Sollte man zu Hause einen Defibrillator haben?

11 Antworten

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Pro Einzelwohnung ist das viel zu kostenintensiv. Sinn würde noch machen, in einem Mehrfamilienhaus ein AED zu kaufen und im Hausflur zu installieren, genauso wie Feuerlöscher beispielsweise auch. Wenn es die Hausgemeinschaft gemeinsam beschließt und sich demnach auch jeder Eigentümer an den Kosten beteiligt, dann ist es auf jeden Fall erschwinglich. Die Geräte fangen ab 1.000.00€ an, bei 10 Wohnungen sind dass 100€ pro Eigentümer.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
iwaniwanowitsch  02.08.2021, 21:27

geile Idee! bin ich noch nie drauf gekommen.

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Grundsätzlich: Ja, ein Defibrillator kann Leben retten. Und je schneller der verfügbar ist, desto besser.

Allerdings ist es nicht mit dem Defibrillator alleine getan. Denn er unterstützt lediglich die Reanimation - er kann sie aber nicht ersetzen. D.h., dass nach wie vor jemand mit Erste-Hilfe-Kenntnissen benötigt wird, der diese auch sicher einsetzen kann. Derjenige benötigt dann auch Kenntnis über die Funktionsweise und Bedienung, die Möglichkeiten und Grenzen des Defibrillators.

Dann kommt hinzu, dass der Defibrillator selbst Geld kostet (einmaliger Kauf oder monatliche Miete), dass ggfs. hin und wieder mal Updates geladen werden und die Pads rechtzeitig ausgetauscht werden müssen.

Und mal ehrlich: Die Menschen bekommen es in der Breite schon nicht hin, ihre Rauchmelder regelmäßig auf Funktion zu überprüfen und die Batterien auszuwechseln... davon abgesehen, dass nicht wenige einmal im Rahmen ihres Führerscheins einen Erste-Hilfe-Lehrgang absolvieren und danach nie wieder.

stormyy 
Fragesteller
 02.08.2021, 18:10

Hast du einen Defibrillator zu Hause?

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26Sammy112  02.08.2021, 21:09
@stormyy

Nein. Als Sanitäter habe ich zwar eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausstattung im Auto, aber keinen Defibrillator. Der war mir ehrlich gesagt mit mehr als 1.000 EUR immer zu teuer für "privat", zudem wohne ich alleine und habe in der näheren Umgebung (beides unter 150 Metern) zwei Defibrillatoren, auf die ich zurückgreifen könnte.

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Ich sage mal so: schaden tut es definitiv nicht, wenn man Medizinprodukte bei sich hat, die man "bedienen kann". Speziell der Defibrillator rettet Leben, da eine Defibrillation bei einem Kammerflimmern die beste Methode (natürlich kombiniert mit den Basismaßnahmen, Herzdruckmassage und ggf. Beatmung) ist um dem Patienten zu helfen.

Aber: bei Lagerung eines Medizinproduktes kommen gewisse Faktoren zum tragen, das Gerät muss nämlich den Herstellervorschriften entsprechend regelmäßig gewartet werden, um weiter benutzersicher zu bleiben.

Habt ihr einen Defibrillator in eurem Haus bzw. in eurer Wohnung? 

Nein, ich habe keinen AED zu Hause. Diese Kosten (und die Folgekosten) bin ich nicht bereit zu tragen.

Sollte jeder einen Defibrillator zu Hause haben? Ist das sicherer?

Naja, sicherer natürlich, aber wer soll das zahlen ? Und auf alle Eventualitäten kann man sich einfach nicht vorbereiten, dann bräuchte jeder Mensch einen privaten RTW samt Besatzung. Wenn man den AED nicht braucht, stirbt man durch Sturz vom Dach oder an einer CO-Vergiftung.

Je nach Wohngegend dauert es bis zu 20 Minuten, bis der Rettungsdienst nach dem Absetzen des Notrufs am Ziel angekommen ist.

Wenn es wirklich so lange dauern sollte, schickt die Leitstelle bei einer Meldung, die eine lebensbedrohliche Situation erkennen lässt die Polizei oder ein Löschfahrzeug zur Erstversorgung. Und zudem kann ja auch jeder Mensch erst mal erste Hilfe.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Sollte man zu Hause einen Defibrillator haben?

Pauschal? Nein. Ein AED ist für die Laienreanimation sinnvoll und empfehlenswert - alleine rettet er allerdings auch keine Leben.

Man hat es nicht einmal geschafft, öffentliche Plätze und Gebäude flächendeckend auszustatten - jeder Haushalt ist da finanziell wie organisatorisch unrealistisch.

Lebensrettend sind erst einmal die stinknormalen Basic-Life-Support-Maßnahmen: Thoraxkompressionen und Beatmung. Die brauchen kein spezielles Material, sind prinzipiell von jedermann durchführbar und werden auch durch einen AED nicht ersetzt.

Selbst eine konsequente Compression-only CPR - also nur Thoraxkompressionen durch den Ersthelfer - bringen ad hoc mal mehr.

Ein Defibrillator für Laienhelfer ist ein "on top", das Wunschziel, aber auch nicht die Lösung aller Probleme. Derjenige, der allein in der Wohnung tot umfällt, wird auch dadurch nicht gerettet.

Wie 26Sammy112 und iwaniwanowitsch schon erwähnt haben: ein AED kostet Geld in Anschaffung und Unterhalt, Einweisung und regelmäßiges Training sind unumgänglich.

Und wie Rollerfreake schon geschrieben hat, wäre es in Mehrfamilienhäusern durchaus eine Option - auch hier unter der Voraussetzung, dass zumindest ein Teil der Bewohner entsprechend geschult wird.

Je nach Wohngegend dauert es bis zu 20 Minuten, bis der Rettungsdienst nach dem Absetzen des Notrufs am Ziel angekommen ist.

Das Problem sollte man durch entsprechende Hilfsfristvorgaben und eine bessere Aufstellung des Rettungsdienstes in der Fläche angehen - nicht das Problem auf Privathaushalte verlagern.

Zudem sollten gerade in diesen Gebieten First-Responder-Systeme etabliert bzw. ausgebaut werden - also qualifizierte Ersthelfer mit Material und entsprechender Ausbildung.

Habt ihr einen Defibrillator in eurem Haus bzw. in eurer Wohnung? 

Nein - Kosten im Verhältnis zum angestrebten Nutzen und der einsatztaktischen Situation unverhältnismäßig. Rettungswache mit NEF-Standort im Ort, First-Responder-Gruppe vorhanden - die fünf Minuten, bis die Kavallerie eintrifft, tut es auch normale BLS, ohne einen privaten RTW im Haushalt vorhalten zu müssen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Nein.
wo fängt es an, wo hört es auf.
Beatmungsbeutel,Beatmungsgerät,Medikamente für ein ROSC, absaugen müssten dann aber auch sein.

Es ist nicht der Defi der einen bei einem Herzstillstand rettet, sondern eine SUFFIZIENTE GEKONNTE, und lückenlose Reanimation.
Was ist denn wenn kein Flimmern oder andere Schockbare Rhytmen die Ursache sind?

Drücken musst du eh,

Die Akkus und Patches sind zudem nur begrenzt lagerfähig und müssen regelmäßig getauscht werden.

sinvoller ist die flächendeckende Durchsetzung von alarmierung via app von dienstfreien Profis.
so wie „meine stadt rettet“ und ähnliche

olli

Wani90  18.10.2021, 22:01

Da muss ich zustimmen

War als Sani bei einer Reanimation und die Patientin überlebte vorrangig durch die richtigen Erste Hilfe Massnahmen (Herzdruckmassage)

First Responder mit Defi war ca 3 minuten später vor Ort (ortsansässig), wir nach 8 Minuten

Lebensrettend war definitiv die Ersthelfermassnahme da das Kammerflimmern ohne weitere Medikamentengabe nicht defibrillierbar war lt anwesendem notarzt

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Probsteier  19.10.2021, 16:07
@Wani90

Ich bin seit über 20 Jahren hauptamtlich im Rettungsdienst tätig.
ich ( und ich mutmaße alle Kollegen) werden dir bestätigen können dass nur und einzig und allein, die SOFORTIGE UND LÜCKENLOSE Laienreanimation einen Patienten retten kann. (Bis der professionelle RD vor Ort ist)
Das was dem Körper fehlt ist zirkulierendes Blut. Das kann nur durch Thoraxkompression ausgeglichen werden.
Defi ist zur Beseitigung EINES!!!! Problems geeignet, was nicht mal sicher ist dass es in jedem Fall funktioniert.
DRÜCKEN,DRÜCKEN,DRÜCKEN ist das was Leben retten kann.

Defis sind in der Rat sinnvoll, da die Schulungen eben auch Reanimation beinhaltet. Je mehr Defis,desto mehr geschulte Ersthelfer.
es gibt allerdings zu viele Situationen, in denen ein Laie mitb einem n Defi bzw AED an seine grenzen stöst.

zu lange zeit zum entkleiden da keine Schere zur Hand,Defi zu weit weg. Brustkorb stark behaart oder blutig oder voller matsch oder Strandsand ( ertrinken).
diese Probleme suffizient , und zeitnah alleine zu beseitigen ist dem nicht Profi kaum möglich.

Das würde schlicht zu viel Zeit kosten, denn jede Sekunde zählt.
nochmal

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