Sollte man Sport mit Politik vermischen?
Die olympischen Spiele 1936 in Berlin, die Fußball-WM 1978 in Argentiniens Diktatur und nun auch bei den letzten beiden Fußball-Weltmeisterschaften ging es immer mehr um Politik.
Und nun bei der jetzigen EM knien sich die Spieler einiger Nationalmannschaften vor dem Anpfiff in Anlehnung der "Black lives matter"-Bewegung nieder, auch die Schiedsrichter. Wie findet ihr das? Sollte man den Sport bzw. den Fußball als Plattform nutzen, um politische Themen zu behandeln und Zeichen zu setzen?
Ich selber finde, dass man mal hier und da ruhig Zeichen setzen kann. Aber mittlerweile scheint es doch etwas übertrieben. Gerade in der Bundesliga wird an fast jedem Spieltag gegen Schwulenfeindlichkeit und für Toleranz geworben. Irgendwann ist auch mal gut. Was aber nicht heißt, dass ich schwulenfeindlich oder intolerant sei, aber natürlich wird es mal wieder ein paar spezielle Leute geben, die mir das vorwerfen, auch wenn ich mich noch so gut erkläre, wie es nur geht.
Und auch wenn der Tod von George Floyd sehr brutal und sehr furchtbar war. Das war ganz klar Mord eines Polizisten in Uniform und ich bin auch gegen Polizeigewalt, auch wenn meistens die Demonstranten den ersten Stein werfen, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber warum wird um einen Kriminellen getrauert? Klar geht es um die Geste und da es (leider wieder mal) ein Farbiger war, der getötet wurde, waren die darauffolgenden Demonstrationen umso heftiger. Und diesmal wird es eine Verurteilung gegen die Verantwortlichen geben und keinen Freispruch wie z.B. bei Freddie Gray vor einigen Jahren. Aber es gibt Berichte, dass George Floyd ein Drogenabhängiger war und gefälschte Banknoten bei sich hatte. Außerdem soll er Drogen an Kinder verkauft und einer schwangeren Frau zur Drohung eine Pistole auf den Bauch gesetzt haben.
Wie findet ihr die Hinknien-Geste? Gehören für euch Politik und Sport zusammen?
Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen
3 Antworten
Außerdem gibt es die Berichte über George Floyd schon seit es den Fall gibt. Er ist ein bekannter Drogenabhängiger und Händler.
Man merkt in deinem Fragetext mMn. ziemlich stark, wie du in deinem Fragetext vom Hundertsten ins Tausendste kommst und den Bogen von einen einfachen Hinknien zu den Taten von George Floyd (die übrigens alle juristisch längst komplett aufgearbeitet sind - man darf weder hierzulande noch in den Staaten für die gleiche Tat zweimal verurteilt werden). Wenn man die Kausalitätskette zuende verfolgt, dann ist an den BLM-Ausschreitungen in erster Linie ein einziger Mann schuld - Derek Chauvin. Hätte der seinen Job ordentlich gemacht (bzw. hätte man ihn und seine Brüder im Geiste rechtzeitig aus dem Job entfernt, für den er massiv ungeeignet war), dann hätte das Pulverfass zumindest nicht wegen George Floyd geknallt. Es ist schon eine Schande, dass das 60 Jahre alte "To kill a mockingbird" und die rund 30 Jahre alten berühmtesten Songs von N.W.A. und Rage against the machine heute immernoch hochaktuell sind.
Um auf deine Kernfrage zurückzukommen - ja, ich finde, in dem geringen Maß gehören Sport und Politik zusammen. Davon, dass mal irgendwo eine Regenbogenflagge zu sehen ist oder dass die Spieler sich am Anfang des Spiels hinknien, davon wird das Spielerlebnis nicht wirklich beeinflusst. Es ist aber zumindest ein kleines Zeichen.
Sport wurde und wird auch heute noch politisch inszeniert und benutzt. Warum sollten dann nicht auch die Akteure persönlich Haltung zeigen und sich für sinnvolle Ziele wie einem Zurückdrängen von Rassismus positionieren?
Dann sollen sie halt nicht mitmachen. Letztlich kann das jeder selber entscheiden.
Weil es manchmal wie Gruppenzwang rüberkommt. Es gibt sicher Sportler, die sich aus der Politik raushalten und persönlich keine Zeichen setzen wollen, es aber aufgrund der Geste des Mannschaftssports trotzdem machen.