Sollte man die Fahrradgröße eher nach Schrittlänge oder Gesamtkörpergröße berechnen?

3 Antworten

Das Thema Rahmengröße kann man sehr kontrovers diskutieren. Der Gang in einen x-beliebigen Radladen wird dir keine Lösung bringen. Warum sag ich dir gleich.

Als erstes solltest du 'klein' und 'groß' in Verbindung mit der Rahmenhöhe vergessen. Denn klein und groß sind Einschätzungen, jedoch keine verlässlichen Maße.

Der überwiegende Teil der Radhändler sind Verkäufer. Das Beratungsgespräch muss also zeitlich optimiert werden. Deshalb wird ein Mensch nach Körpergröße eingeordnet, pi mal Daumen ergibt die Rahmengröße. Das weder jeder jeder Mensch gleich proportioniert ist, geschweige denn jeder Rahmen unterschiedliche Geometrien hat (Winkel, Längen, Größen etc.) wird unter den Tisch gekehrt, denn der Verkäufer ist in biometrischer Sicht nicht geschult. Pi mal Daumen funktioniert ungefähr, wenn der potentielle Käufer in Schema F passt - also Oberkörperlänge zu Beinlänge genauso verteilt ist wie beim Durchschnittsmenschen. Und welche Maße hat der Durchschnittsmensch: keine Ahnung, Hauptsache du kaufst. das ist wie bei Bekleidung - wie ist da der Durchschnittsmensch?

Wenn du nicht dem Durchschnitt entsprichst, dann kann da beim Fahrrad ziemlich daneben gehen. War bei mir selbst der Fall: Innenbeinlänge 960 mm (ergo Beinlänge etwa 1,17 m), Körpergröße 1,95 m. Ziel ist es dass bei 90°-Stellung der Kurbel, dein Kniegelenk exakt im Lot zur Pedalachse steht, dann kannst du deine maximale Kraft effizient und effektiv auf die Pedale bringen - die meisten sitzen zu weit hinten -> Kraftverlust - Energieverschwendung. Sind deine Beine relativ länger als der Durchschnitt und damit dein Oberkörper auch kürzer, summiert sich dies auf. Was muss passieren: das Sitzrohr wird relativ lang sein (es gibt genügend lange Sattelstützen, die ein kurzes Sitzrohr kompensieren), das spielt also bei dir überhaupt keine Rolle. Viel wichtiger ist, dass durch den Sitzrohrwinkel und längerem Sattelstützenauszug du immer weiter hinter das Innenlager (Tretlager) kommst. Dieses Dreieck zwischen Innenlager - Sattel - Knie ist entscheidend für einen schmerzfreien Sitz und effektives pedalieren - und das geht nur, wenn man dich komplett vermisst. Dann resultiert daraus ein Sitzrohrwinkel über den man dann einen passenden Rahmen suchen kann. 

Wenn das gemacht ist, dann geht es daran, wie lang der Rahmen überhaupt sein darf, da kann man dann noch etwas mit der Vorbaulänge spielen - das allerdings ganz zuletzt. Hier geht es um den Reach - das Maß für den horizontalen Abstand zwischen Tretlager und Steuerrohr, oder einfach ausgedrückt ob du angenehm Radfahren (Winkel zwischen Oberarm und Oberkörper bei 80-90°) oder wie auf einer Streckbank liegen möchtest. Insbesondere bei kurzen Oberkörpern eine notwendige Maßnahme, da Rahmen derzeit oft lang gebaut werden. Die Kür sind dann noch passender Sattel, Lenker und Griffe.

Das wirst du nicht bei einem Radhändler finden, sondern eher bei einem Bikefitter oder Radbiometriker. Ist etwas aufwendiger, dafür ist das Ergebnis phänomenal.

srami  07.07.2016, 19:50

als Zusatz: bei einem Hardtail spielen die Reifengrößen bei dir, 26 oder 27 Zoll weniger eine Rolle, wobei 26 Zoll an der Hinterachse zu bevorzugen wären. Insgesamt kommt es drauf an, dass die Laufräder leicht sind, leicht zu beschleunigen. Bei der Kurbellänge tendiere ich bei dir zu 165 bis 170 mm. 

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Maikaefer92 
Fragesteller
 07.07.2016, 23:02
@srami

Ehm, wow, also das ist auf jeden Fall sehr ausführlich. Ich weiß nicht, ob ich in meinem Fall so einen hohen Aufwand brauche. Ich hab nicht vor, mordsmäßig viele Radtouren oder Sport zu betreiben. Es geht mehr so um Freizeit bzw. Transportmittel. Ich weiß halt nur nicht, was besser geeignet ist, bzw. ob dann trotzdem beide passen und es dann nur auf die Bequemlichkeit ankommt. Macht das einen großen Unterschied oder kommt es dabei auf meinen individuellen Geschmack an?

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srami  07.07.2016, 23:08

Es können beide passen, möglicherweise auch gar keines von beiden. Ein Fitting ist ausführlich, sonst bräuchte man es weder anzubieten, noch würde man es dann als Kunde tun. Der Vorteil ist zweifelsohne, dass du für immer deine Maße hast und damit stets einen passenden Rahmen wirst, spart viel Zeit, Beschwerden und Stress.

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Eigentlich beantwortest Du Deine Frage selbst. Der Körper fällt doch bei gleicher Größe sehr unterschiedlich aus. Deshalb ist das Größenmaß eher des Ungefährmaß für die Rahmenhöhe, aber schon wichtig für Länge des Oberrohrs ( Bist Du ein Mädchen? Dann brauchst Du eine andere Länge.) Vorbau, Lenker und Sattel. Das Schrittmaß, sehr genau gemessen, ist das wichtige Maß für die Rahmenhöhe. Zu den Laufrädern! Es setzt sich immer mehr das 27,5" oder das 29"-Maß durch. Bei Deiner Größe würde ich aus optischen Gründen doch eher beim  26er Laufrad bleiben. Da sehr viele Hersteller das Oberrohr absenken dürften Deine Befürchtungen des Körperkontakts mit dem Oberrohr nicht zutreffen.

Maikaefer92 
Fragesteller
 07.07.2016, 23:05
@biker30000

Danke für deine Antwort(en). Ich habe sogar gezielt, nachdem ich das gesehen habe, nach einem Rad mit abgesenktem Rahmen geschaut. Ich denke, so oder so, wird er das Aufsteigen erleichtern. Ich werde mir die Links gleich mal anschauen. Berechnet hatte ich das ja schon, aber bei den meisten Fahrrädern weicht die Rahmenhöhe leicht von meinem Optimalmaß ab.

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