Sollte ich mit Spitzentanzen anfangen?

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Wie bei jeder Sportart gilt - Sport ist gesund aber wenn man es übertreibt, dann nicht.

Ballett ist grundsätzlich gesund - geht es in den Extremsportbereich bzw. professionellen Bereich - z.b. eben beim Spitzentanz, dann sieht das ganze schon anders aus

Du kannst nicht ein bisschen Spitzentanz machen - du musst wie eine professionelle Tänzerin trainieren damit dein Fuß diese Extrembelastung überhaupt aushält. Machst du nur 2h Ballett pro Woche, dann wird dein Fuß nie stark genug für das sein und das Verletzungsrisiko ist so hoch

Abgesehen davon die Kosten. Sind deine Eltern bereit dir jedes Monat neue Ballettschuhe im Wert von 100€ zu kaufen?

Voraussetzungen für Spitzentanz (tanzszene.de)

Voraussetzungen für Spitzentanz sind:
Plantarflexionsfähigkeit von 90 Grad im Sprunggelenk, in Kombination mit einer vertikalen Achse von vorderer Begrenzung des Unterschenkels, Sprunggelenk und Mittelfußknochen. So entsteht eine biomechanisch optimale Beinachsenausrichtung.
Eine Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk von mindestens 90° in der Streckung (Dorsalextension), um im Spitzenschuh auf- und abrollen zu können.
Eine ägyptische oder kubische Fußform – als „ideal“ gelten dabei kurze Zehen von annähernd gleicher Länge. Ist insbesondere die zweite Zehe länger als die Großzehe, entsteht Druck auf die Mittelfußknochen, was zu Reizungen, Entzündungen und Verformungen mit Folgeschäden führen kann.
Genügend Kraft und neuromuskuläre Kontrolle in den unteren Extremitäten, eine ausreichende Rumpfkontrolle, eine gute Kontrolle der Beckenmuskulatur, insbesondere der Abduktoren (ohne genügend Kraft in den Abduktoren ergibt sich eine Supinationsneigung („Umknicken nach außen“) im Sprunggelenk).
Ein Minimum von 4 Jahren an vorausgehendem ernsthaftem Tanztraining mit mindestens 2 -3 Klassen pro Woche.
Grundlegende technische Bewegungen wie Plié und Relevé sollten sauber und exakt ausgeführt werden können.
Zur Überprüfung der Spitzentanztauglichkeit für Kraft, Alignement sollten Standard-Tests durchgeführt werden. Dazu gehören der Airplane-Test, Balance-Tests im Relevé in Passé Position von ca. 30 Sekunden, Sprung-Tests auf einem Bein mit angelegtem Spielbein mit 16 maliger Wiederholung u.a.
Im Alter von 12 Jahren kann (aber nur) bei entsprechender Trainingsvorbereitung und körperlicher und neuromuskulärer Eignung sowie weitestgehender Entwicklung der sensomotorischen Systeme am ehesten von einen sinnvollen Alter, um mit dem Spitzentanz beginnen zu können, gesprochen werden.
Spitzentanz, sicher und in Perfektion ausgeführt, ist eine wunderbare Kunstform und gehört selbstverständlich zu jeder Ausbildung in klassischem Ballett dazu. Im Amateurbereich, für Kinder wie auch für Erwachsene, sollte die Ausführung von Spitzentanz jedoch kritisch hinterfragt werden, insbesondere, wenn die notwendigen oben genannten Voraussetzungen nicht vorhanden sind.
„Das Argument, Ballett wäre nur Ballett, wenn es auf Spitze getanzt würde, muss widerlegt werden: Pädagogen (…) von Amateurklassen sind herzlich eingeladen, einen Schwerpunkt auf eine Kombination von Technikklassen und Choreographie zu legen. Haben Amateure die Möglichkeit, wunderschöne, klassische Choreographien in ihrem Leistungsrahmen zu tanzen, wird dabei die Sehnsucht nach dem Ballett besser gestillt werden können, als wenn sich dieselben Amateure mit hoher Instabilität, Unsicherheit und Verletzungsgefahr auf Spitze quälen.“ (Kaufmann, Judith-Elisa. 2016. Tanzpädagogik & Tanzmedizin: Die Symbiose der Zukunft. Remscheid: Rediroma-Verlag).
Hinzufügen möchte ich noch, dass bei der Auswahl einer Ballettschule, insbesondere wenn dort auch Spitzentanz gelehrt wird, sehr genau überprüft werden sollte, ob sich die Lehrenden auch an den oben genannten notwendigen Voraussetzungen orientieren bzw. diese überhaupt kennen. Ein Eingliedern der Schüler*innen bzw. des Kindes in eine Klasse, die einfach dem Alter entspricht, eine Erlaubnis zur Teilnahme am Spitzentanz, weil er einfach zum Ballett dazugehört oder weil sich das Kind das so sehr wünscht (ganz abgesehen von Müttern, die ihren eigenen Traum durch das Kind erfüllen möchten) ohne vorherige Überprüfung der Tauglichkeit, ist absolut fahrlässig und im schlimmsten Fall gesundheitsschädlich.

Aus eigener Erfahrung: Ja Spitzentanz tut weh, aber nur wenn man es wirklich viel macht. Es kommt darauf an wie lange deine Stunden dauern. Ich habe jede Woche neben Ballett 1-3 Mal Spitzen und das ca. 2h, das ist schon sehr schmerzhaft. Zudem musst du dir überlegen ob du die Zeit für zB. Spitzenschuhe nähen aufwenden willst. Man muss aber nicht professionell tanzen, dass sich das Spitzentanzen lohnt. Probier es aus und wenn es dir Spaß macht mach's weiter. Ich liebe es:)

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag

Hi,

ersteinmal zu mir: Ich bin zwölf Jahre alt und mache seit ich sechs bin Ballet. Ab Dienstag fange ich mit Spitzentanz an. Ich habe mich die selbe Frage gefragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich auf Spitze tanzen werde.

Wir haben Monate davor angefangen, darüber zu Reden. Wir haben als Erstes würden wir abgefragt, ob unsere Wachstumsfüge im Fuß schon geschlossen sei. Das kannst du ganz einfach beim nächsten Fußartzttermin fragen. Dann haben wir einen Stärketest gemacht, um zu wissen ob unsere Füße das überhaupt aushalten. Wir haben unsere Füße abzeichnen lassen und darauf wurden dann unsere Spitzenschuhe zu unserer Ballettschule geschickt. Wir haben genau geprüft, ob und welches Modell bei uns gut passt und sich gut anfühlt.

Ich würde dir empfehlen, dass du so eine Vorbereitung auch erst einmal machst. Du kannst dich ja dann immer noch entscheiden ob du mit Spitzentanz anfangen willst, oder ob du es lieber lassen willst. Wenn du es machst, dann musst du auch noch die Satinbänder annähen. Das sind die Bänder, die man sich so schön um die Wade und um das Schienbein bindet.

An deiner Stelle würde ich es machen, wenn deine Füße stark genug sind. Und ich denke schon, denn ich bin drei Jahre jünger als du.

Viele liebe Grüße, deine Anninoko

Woher ich das weiß:Hobby

Du wirst schmerzen haben das gehört dazu, wenn du damit kein Problem hast und deine Trainer es dir erlauben kannst du mit dem Spitzentanz anfangen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich mag Ballett
ich frage, ob ich es überhaupt machen SOLLTE, wo ich doch Ballett gar nicht professionell mache.

Es ist die Frage, wieviel du dafür geben willst. Bei jedem Sport oder Hobby gibt es auch Nachteile. Schaue beim Fußball, wie die sich dort die Knochen und Bänder brechen. Das ist auch nicht besser.

Wenn Du etwas mit Passion machst, dann mußt Du auch die Nachteile in Kauf nehmen.