Sollen Schulen zu einem positiven Blick auf den eigenen Körper erziehen?

5 Antworten

Die Schulen haben nicht den Zweck, "Lebenskompetenz" zu vermitteln. Diese Aufgabe fällt beim geteilten Erziehungsauftrag den Eltern zu. Auch, wenn die das nicht immer wahr haben wollen.

Die Schulen haben den Zweck, eine allgemeine Bildungsgrundlage für alle möglichen späteren Berufsausbildungen zu legen. Krass gesagt, damit dein Ausbildungsbetrieb dir nicht erst noch lesen und schreiben beibringen muss, sondern sich drauf verlassen kann, dass du das beherrschst.

Ich wüsste nicht, inwiefern ein "positives Körpergefühl" in diesem Rahmen ein Teil der Schulbildung sein sollte.

Auf jeden Fall.

Selbstliebe und Selbstakzeptanz oder auch Akzeptanz von anderen ist etwas, das in der Schule viel zu kurz kommt.

Gerade Kinder sollten früh in ihrer Diversität gestärkt werden.

Ich habe dazu schon häufig das Fach ,,Ressourcentraining" vorgeschlagen, in dem Kinder ihre Stärken und Schwächen herausfiltern können.

Ich denke, dass so etwas zu deutlich selbstbewussteren Kindern, Jugendlichen und irgendwann Erwachsenen führen kann. Ich lehne mich sogar so weit aus dem Fenster, dass ich sagen würde es vermeidet in gewissem Maße psychische Erkrankungen.

Woher ich das weiß:Hobby – Politikinteressiert & -informiert!

Akka2323  25.03.2022, 17:47

Das ist die Aufgabe der Eltern. Die Schule soll Wissen vermitteln.

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Plincheeee  25.03.2022, 17:50
@Akka2323

Leider erfüllen dies nicht alle Eltern.

Ich denke, dass die Frage, was die Aufgabe der Schule ist, relativ subjektiv zu beantworten ist.

Ich bin der Meinung, dass die Schule einem vor allem praktische Strategien für das ganze Leben mitgeben sollte und einen Menschen auf viele Situationen, nicht nur akademische, vorbereiten sollte.

Das hat nur Vorteile für alle.

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Sie sollten ein Gespür für Gesundheit vermitteln. Wenn jemand 130 Kilo hat sollte man das nicht positiv sehen …


Plincheeee  25.03.2022, 17:53

Es geht nicht um krankhaftes Verhalten oder Erkrankungen, sondern darum, seine Stärken zu kennen und seine Schwächen zu akzeptieren oder zu verändern.

Natürlich ist eine Person mit 130kg nicht besonders gesund, aber es kann ebenfalls eine praktische Lebensstrategie sein, einen Menschen nicht auf sein Gewicht zu beschränken und nicht schon vorher ein Urteil zu fällen.

Abgesehen von ungesunden Extremfällen ist Body Positivity etwas Gutes.

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Silicium58  25.03.2022, 18:11
@Plincheeee
Abgesehen von ungesunden Extremfällen ist Body Positivity etwas Gutes

Ich habe keinen Kontakt zu Menschen, die Body Positivity leben oder lehren.

Kenne nur ein paar Interviews und Reportagen dazu. Subjektiv kam mir das wie Selbstbetrug vor - und dieser birgt eigene Gefahren psychischer Erkrankungen.

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Plincheeee  25.03.2022, 22:16
@Silicium58

Könntest du das etwas näher erläutern?

Bei der Body Positivity geht es vor allem darum, den eigenen von der Natur geschaffenen Körper und den der anderen so zu akzeptieren wie er ist.

Dabei kann es zum Beispiel um Geburtsmale, Sommersprossen, bestimmte Gesichtszüge oder einfach Körperformen gehen.

Liegt etwas im krankhaften Bereich wie etwa starke Unter- oder Überernährung im gesundheitsschädlichen Maße, fällt dies nicht mehr unter diesen Begriff.

Inwiefern kann das zu psychischen Erkrankunhen, wie du sagst, führen? Was hat das mit ,,Selbstbetrug" zu tun?

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Schulen sollen Bildung vermitteln. Erziehung ist Aufgabe des Elternhauses, womit dieses aber häufig nicht klar kommt.


Plincheeee  25.03.2022, 17:54

Eben weil dies häufig nicht rüber kommt, sollte es in der Schule aufgegriffen werden.

Ich denke, dass die Frage, was die Aufgabe der Schule ist, relativ subjektiv zu beantworten ist.

Ich bin der Meinung, dass die Schule einem vor allem praktische Strategien für das ganze Leben mitgeben sollte und einen Menschen auf viele Situationen, nicht nur akademische, vorbereiten sollte.

Wieso nur stilles Memorieren und akademischer Fortschritt, wenn man viel mehr mit an die Hand geben kann und es am Ende sogar höheren Mehrwert hat?

Das hat nur Vorteile für alle.

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BlackDragon999  25.03.2022, 17:58
womit dieses aber häufig nicht klar kommt.

Genau deswegen in der Schule

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Nein!


BlackDragon999  25.03.2022, 17:46

Genau, weil Bodyshaming ist richtig toll und so

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RedPanther  25.03.2022, 17:50
@BlackDragon999

Und warum genau siehst du ein Resilienz-Training gegen Bodyshaming als Aufgabe der Schule und nicht als Aufgabe der Eltern, die auch sonst für die Vermittlung von "Lebenskompetenzen" zuständig sind?

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BlackDragon999  25.03.2022, 17:57
@RedPanther

1) Weil Eltern häufig nicht über sowas mit ihren Kindern reden. Entweder wissen sie nichts über dieses Thema, es ist ihnen unangenehm oder sie denken, dass ihr Kind es schlichtweg nicht nötig hat.

2) Wenn man Kategorisch in der Schule jedem beibringt, dass der eigene Körper nix ist, wofür man sich schämen soll, erreicht man jeden, ohne Ausnahme. Man brauch das Thema nur in die Verantwortung einer Person (dem Lehrer oder einem geeigneten "Gast-Redner") und erreicht mit einem Gespräch, in welchem jeder angesprochen wird, das gleiche wie wenn 25 Elternteile es jeweils individuell machen.

Es ist schlicht und einfach dafür gut, um sicherzustellen, dass jedes Kind die nötige Aufklärung bekommt. Wenn die Eltern das Thema auch mal mit einem durchgehen ist doch noch umso besser.

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RedPanther  25.03.2022, 18:07
@BlackDragon999

Ist dir bewusst, dass es in Deutschland einen geteilten Erziehungsauftrag gibt?

Die Schule kann nicht alles auffangen, wo Eltern ihrem Anteil nicht adäquat nachkommen. Wo willst du da denn anfangen und aufhören? Body positivity, wie küsst man ein Mädchen, wie geht man mit einem Korb um, wie füllt man eine Steuererklärung aus, welchen Führerschein brauche ich für Papas Motorroller, welche Formulare muss ich beim Umzug ausfüllen, welche Gesetze gibt es eigentlich in Deutschland...

Klar, kann die Schule alles den Eltern abnehmen. Nur dass dafür die vorhandene Schulzeit nicht ausreicht, sondern die Kinder höchstens noch zum Schlafen nach Hause kommen (wobei: wie soll die Schule ihnen dann beibringen, mit Alpträumen und Einschlafschwierigkeiten umzugehen und sich den Wecker auf eine gute Uhrzeit zu stellen?). Aber dann steigen eben wieder die Eltern auf die Barrikaden, man wolle ihnen die Kinder wegnehmen.

Nein, der korrekte Ansatz wäre, besser zu überprüfen ob die Eltern ihrem Anteil an der Erziehungsarbeit auch adäquat nachkommen.

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BlackDragon999  25.03.2022, 18:45
@RedPanther
Ist dir bewusst, dass es in Deutschland einen geteilten Erziehungsauftrag gibt?

Jap - und ist dir im Gegenzug bewusst, dass das aber nicht jeder schafft?

Wo willst du da denn anfangen und aufhören?

Bei sinnvollem und nicht Sinnvollem. Die Schule sollte sachen übernehmen, die man einfach in gruppen vermitteln kann und wichtig sind. Wie du schon gesagt hast: Body positivity und wie generelle Aspekte wie Akzeptanz von anderen und sowas. Das kann nicht nur die Kinder Selbstständiger und auch Selbstbewusster machen, sondern auch viele Gesellschaftliche Probleme lösen und Psychischen Krankheiten vorbeugen.

wie küsst man ein Mädchen

Dafür gibts doch Gutefrage.

wie füllt man eine Steuererklärung aus

Unter anderem, aber auch sowas wie Geld richtig anlegen, private Altersvorsorge, auf was achte ich bei einem Vertrag, wie vermeide ich mich in Schulden zu stürzen und so weiter.

welche Gesetze gibt es eigentlich in Deutschland

Besonders wichtig - wird aber schon (teilweise) im Politik Unterricht gemacht.

Klar, kann die Schule alles den Eltern abnehmen

Das ist ja gar nicht das Ziel - sondern dafür zu sorgen, dass alle Kinder, unabhängig von ihrem Elternhaus, bereit fürs Leben sind. Also nicht nur gelernt haben, wie man das Schulsystem am besten besteht, sondern auch wirklich etwas fürs Leben mitgenommen haben.

Nur dass dafür die vorhandene Schulzeit nicht ausreicht, sondern die Kinder höchstens noch zum Schlafen nach Hause kommen

Nein. Erstens kann man alles genannte in einer Doppelstunde pro Woche klären und zweitens kann man dafür Dinge weg lassen, wie Gedichts Analyse o.Ä. Das wird niemanden umbringen.

wie soll die Schule ihnen dann beibringen, mit Alpträumen und Einschlafschwierigkeiten umzugehen und sich den Wecker auf eine gute Uhrzeit zu stellen?)

Kann man durchaus mal in einer/zwei Doppelstunde/n drannehmen das Thema. Meine Eltern haben zum Beispiel nie mit mir über Schlafprobleme geredet? Deine?

Aber dann steigen eben wieder die Eltern auf die Barrikaden, man wolle ihnen die Kinder wegnehmen.

Notfalls macht man ne Volksabstimmung (in den einzelnen Bundesländern)

Nein, der korrekte Ansatz wäre, besser zu überprüfen ob die Eltern ihrem Anteil an der Erziehungsarbeit auch adäquat nachkommen.

Sehe ich wegen oben genannter Gründe anders.

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RedPanther  25.03.2022, 19:34
@BlackDragon999

Was du alles in einzelnen Doppelstunden abhandeln möchtest. Ich fand auch, dass man Lösungs-Gleichungs-Systeme in einer Doppelstunde abhandeln könnte. War nicht jeder der Meinung.

Jap - und ist dir im Gegenzug bewusst, dass das aber nicht jeder schafft?

Ja, ist es. Was mich immer wieder zu dem kleinen philosophischen Problemchen führt, dass niemand, der ein Kind bekommt, irgendwie nachweisen muss dass er als Eltern überhaupt befähigt und geeignet ist und dann auch entsprechend seinen Pflichten nachkommt. Ich habe noch keine Lösung dafür gefunden, denn man kann ja schlecht erst einen Eltern-Führerschein machen, bevor man Sex hat.

Dir scheint aber immer noch nicht bewusst zu sein, zumindest berücksichtigst du es nicht, dass die Aufgabe der Schule darin besteht, eine Allgemeinbildung für spätere Berufsausbildungen zu gewährleisten. Als staatlicher Service für die Ausbildungsbetriebe, damit diese die Ausbildungen nicht beim kleinen Einmaleins beginnen müssen. Die Vermittlung von Lebenskompetenzen ist nach aktuellem Stand (ja, den kann man ändern) nicht die Aufgabe der Schulen!

Das kann nicht nur die Kinder Selbstständiger und auch Selbstbewusster machen, sondern auch viele Gesellschaftliche Probleme lösen und Psychischen Krankheiten vorbeugen.

Ganz ehrlich? Als ich damals in der Schule gemobbt wurde und das Thema Mobbing ein großes "Modethema" in der Lehrerschaft war, war ich heilfroh dass keiner meiner Lehrer vor der ganzen Klasse versucht hat, mir zu helfen. Das wäre noch sehr viel peinlicher gewesen.

Ich wüsste auch nicht, was den aktuellen Bestand an Lehrkräften dazu befähigen würde.

Unter anderem, aber auch sowas wie Geld richtig anlegen, private Altersvorsorge, auf was achte ich bei einem Vertrag, wie vermeide ich mich in Schulden zu stürzen und so weiter.

Alles Lebenskompetenzen und keine Allgemeinbildung für Berufsausbildungen. Also nicht die Aufgaben der Schulen.

Ist ja auch nicht verboten, dass Schüler sich unabhängig von Schule und Eltern selbst einlesen, oder?

Das ist ja gar nicht das Ziel - sondern dafür zu sorgen, dass alle Kinder, unabhängig von ihrem Elternhaus, bereit fürs Leben sind. Also nicht nur gelernt haben, wie man das Schulsystem am besten besteht, sondern auch wirklich etwas fürs Leben mitgenommen haben.

Eben das ist nicht das Ziel der Schule. Die Schüler sollen einen einheitlichen Bildungsstand haben. Nicht einen einheitlichen Stand an Lebenserfahrung.

zweitens kann man dafür Dinge weg lassen, wie Gedichts Analyse o.Ä. Das wird niemanden umbringen.

Ich finde die Gedichtsanalyse sehr wichtig, obwohl ich sie damals gehasst und erst recht nicht ihre Wichtigkeit verstanden habe. Es geht darum, auch aus verworrenen Textstücken die Kernaussagen herauszulesen, indem man z.B. den Hintergrund des Autors mit berücksichtigt. Gerade heute, wo es schwierig ist zwischen echten Nachrichten und Fake News zu unterscheiden, eine sehr wichtige Kompetenz.

Zugegeben, man könnte interessantere "verworrene Textstücke" als Beispiel heranziehen, als irgendwelche antiken Gedichte.

Meine Eltern haben zum Beispiel nie mit mir über Schlafprobleme geredet? Deine?

Selbstverständlich habe ich bei solchen Dingen immer zu allererst meine Eltern um Rat gebeten. Wen denn auch sonst?

Notfalls macht man ne Volksabstimmung (in den einzelnen Bundesländern)

Sehr gerne! Bitte auch offen kommunizieren, für welche anderen Leistungen das Geld fehlt, bis alle Schulen zu Internaten umgebaut sind.

Sehe ich wegen oben genannter Gründe anders.

...welche sich zusammenfassen lassen als "die Eltern dürfen ihre Kinder nach Herzenslust vernachlässigen und die Schule muss es auffangen".

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BlackDragon999  25.03.2022, 21:06
@RedPanther
Ich fand auch, dass man Lösungs-Gleichungs-Systeme in einer Doppelstunde abhandeln könnte. War nicht jeder der Meinung.

Nenne, dieses eine Thema kann man in einer, vielleicht zwei Doppelstunden behandeln. Gemeint ist, dass man aber im generellen ein Fach für sowas bekommt.

eine Allgemeinbildung für spätere Berufsausbildungen zu gewährleisten.

Und deswegen muss man z.B. in Deutsch zwei Dramen, mehrere Bücher lesen und analysieren. Zudem dann noch Faust. Ist Mathe lehrte man mich mit einem Bloßen Geodreieck die Breite eines Flusses auszumessen. Das grenzt ja schon an Willkür und hat nichts mit Berufsfindung zu tun. Besser man konzentriert wichtigen Stoff (inklusive sowas wie Lebenskunde oder wie man es auch immer nennen möchte) und kann sich dann später spezialisieren.

Die Vermittlung von Lebenskompetenzen ist nach aktuellem Stand (ja, den kann man ändern) nicht die Aufgabe der Schulen!

Ich find's Klasse, wie du als Argument, den eigentlichen Grund der Diskussion bringst. "Nein soll man nicht machen, weil es nicht zur Aufgabe gehört". Es geht ja gerade darum, dass das beschissen ist.

Ganz ehrlich? Als ich damals in der Schule gemobbt wurde und das Thema Mobbing ein großes "Modethema" in der Lehrerschaft war, war ich heilfroh dass keiner meiner Lehrer vor der ganzen Klasse versucht hat, mir zu helfen. Das wäre noch sehr viel peinlicher gewesen.

Dafür kann man ja eine Prävention machen. Mit allem was da so dazu gehört. Na klar kann man nicht jedem mit dieser Methode helfen, aber einigen mit Sicherheit. Für einen Stundenaufwand von 2 Doppelstunden völlig angemessen.

Ich wüsste auch nicht, was den aktuellen Bestand an Lehrkräften dazu befähigen würde.

Deswegen rede ich ja oben auch von "Gast-Rednern", welche fähig genug sind.

Alles Lebenskompetenzen

Genau das fehl ja. Und nur zu sagen, dass es doof ist, weil es nicht die Aufgabe ist, ist *doof*.

Ist ja auch nicht verboten, dass Schüler sich unabhängig von Schule und Eltern selbst einlesen, oder?

Ist es nicht, aber warst du damals verantwortungsvoll genug? Kannst du das von jedem erwarten?

Eben das ist nicht das Ziel der Schule. Die Schüler sollen einen einheitlichen Bildungsstand haben. Nicht einen einheitlichen Stand an Lebenserfahrung.

Darüber diskutieren wir ja. Ist es zwar nicht, sollte es aber sein.

Zugegeben, man könnte interessantere "verworrene Textstücke" als Beispiel heranziehen, als irgendwelche antiken Gedichte

Das wäre, genau bei diesem Thema, ein guter Konsens.

Selbstverständlich habe ich bei solchen Dingen immer zu allererst meine Eltern um Rat gebeten. Wen denn auch sonst?

Das Ding ist ja, dass du, nicht Mal fragen müsstest. Vorsorge ist besser als Nachsorge. Dennoch kann man ja immer mit seinen Eltern reden.

Bitte auch offen kommunizieren, für welche anderen Leistungen das Geld fehlt, bis alle Schulen zu Internaten umgebaut sind.

Ich glaube du hast die Diskussion nicht verstanden.

welche sich zusammenfassen lassen als "die Eltern dürfen ihre Kinder nach Herzenslust vernachlässigen und die Schule muss es auffangen".

Nein. Prävention ist besser als Nachsorge. Es schadet niemanden, wenn die Kinder schon früh aufgeklärt werden. Die Eltern werden natürlich nicht von ihrer Pflicht entbunden.

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