Sokrates sagte, dass ein Leben, worüber nicht nachgedacht würde, nicht lebenswert sei. Wie denkt ihr darüber?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke es ist wichtig sich mal ordentlich Zeit zu nehmen um zu überlegen wieso man überhaupt hier ist. Es ist einfach meines Erachtens sehr gefährlich wenn man sich nicht Fragen über seine Existenz stellt. Ich meine stell dir vor du lebst dein Leben ohne wirklich darüber nachzudenken was vielleicht danach kommt. Irgendwann stirbst du und bist plötzlich an einem schrecklichen Ort. Warum? Weil du dich nie aufrichtig mit der Frage was kommt danach beschäftigt hast, sondern einfach stumpf dein Leben gelebt hast. Ich stimme Sokrates zu und wünsche dir einen schönen Tag👍

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Judith921 
Fragesteller
 05.08.2021, 22:14

Ich denke über mein Leben nach. Aber warum sollte man nach dem Erdenleben an einem schrecklichen Ort sein?

0
KenKaneki9213  05.08.2021, 22:20
@Judith921

Denk nach wieso das passieren könnte. Wieso könntest du eines Tages wenn du stirbst aufwachen und plötzlich komplett woanders sein wo es sehr schlimm ist?

0
Nordlicht979  05.08.2021, 22:31
@Judith921

Vielleicht - weil er für Menschen bestimmt ist, die nicht mit Gott leben wollen?

1
Judith921 
Fragesteller
 05.08.2021, 22:49
@Nordlicht979

Menschen, die nicht mit Gott leben, zerstören diesen Planeten. Insofern ist er jetzt schon zu.T. ein schrecklicher Ort.

0
Lacrimis27  05.08.2021, 23:12

Und wenn man sein Leben lang sich mit unlösbare Fragen beschäftigt hat und dann kommt es doch anders?

0
KenKaneki9213  06.08.2021, 00:59
@Lacrimis27

Dann hast du nichts verloren und gewonnen du kannst nichts verlieren bei dieser Sache.

0

So sehe ich das nicht. Ich persönlich empfand mein Leben immer dann besonders lebenswert, wenn ich es einfach gelebt habe. Nachgedacht, gegrübelt und analysiert habe ich auch viel. Ich möchte nicht sagen, das war für die Katz. Es ist ein Prozess, ein Oszillieren zwischen den introvertierten und den extrovertierten Phasen.
Das ist das Schicksal des "denkenden" Menschen.
Grundsätzlich aber ist ein lebenswertes Leben vollkommen ohne Denken möglich oder vielleicht in seiner Perfektion, also dem "Genuss jeden Momentes" nur durch vollkommenen Verzicht auf "Denken" erst erlebbar. Rein theoretisch, denn das schafft natürlich kein Mensch.
Yogis und einige wenige buhddistische Mönche gehen in ihrer Meditation tatsächlich sehr weit an die Grenze des "nicht denkens" und beschreiben es als ein ganz aussergewöhnliches Gefühl der Glückseeligkeit.

Judith921 
Fragesteller
 05.08.2021, 22:20

Aber warum gehen sie an diese Grenze? Weil sie gedacht haben und feststellten, dass sie das Denken nicht weiterbrachte, oder?

0
chilicardamom  05.08.2021, 22:35
@Judith921

Puh, das wär jetzt ein ganz grosses Thema. Viel zu viel für "Gutefrage"... Die Sache mit dem "Denken", ist m.E. auch sehr eng mit dem Sinn und Zweck des Denkens verküpft.
Naturvölker denken natürlich auch, die antiken Griechen haben gedacht und Sokrates hat natrürlich auch gedacht. Also wenn wir heute von "Denken" sprechen, ist es vielleicht ein völlig anderes Denken. Meine Vermutung ist, dass unser denken ziemlich destruktiv ist und wir das "Werkzeug" denken einfach falsch benutzen.
Ich selber bin ein absoluter Kopfmensch und denke viel zu viel und viel zu viel unnützes Zeug. Ich beschäftige mich nun seit einigen Jahren mit Meditation und habe mir angewöhnt, wenigstens 2 Mal am Tag eine Auszeit zu nehmen in der ich ganz bewusst versuche, nicht zu "denken".
Es ist tatsächlich so. Denken bringt einen in den wenigsten Fällen weiter. Die wirklich wichtigen Gedanken kommen einfach so. Wenn es notwendig ist.

1
Judith921 
Fragesteller
 05.08.2021, 22:53
@chilicardamom

Das sehe ich genauso. Stimmt, ich könnte viel mehr dazu schreiben...zu umfangreich!

0
chilicardamom  05.08.2021, 22:58
@Judith921

Keine Ahnung ob es hier die Möglichkeit für Prvatnachricht gibt. Fall ja, schreib halt mal.

0
Lacrimis27  05.08.2021, 23:00
@Judith921

Nunja, es gibt nützliches und schädliche denken ^^ Guck doch mal in Youtube nach Buddhas Lehre den Kanal - da findest du auch einiges zum denken ^^

Kinder Beispielweise kommen sehr einfach nicht denken und nur wahrnehmen - sie erlernen "unmögliches" dadurch.. Angefangen von spielend leicht körperliche Motorik bishin zu sprachen verstehen und sprechen von ganz alleine

Kinder denken zumeist in Gefühle - daher nenne ich die Gefühle auch gerne die Sprache der Seele es sind eigene "Vokabeln" die nur sehr schwer zu übersetzen sind und ebenso unnütz denn der Fühler versteht diese auch so wenn er nicht darüber nachdenkt und achtsam beobachtet :)

0
Lacrimis27  05.08.2021, 23:07
@chilicardamom

Darf ich dir einen tip zur Meditation geben?

Versuche nicht deine Gedanken zu unterdrücken - das bringt nichts.. Konzentriere dich viel mehr auf eine Sache bspw den Atem.. Du kannst auch mitzählen solange dich das beim Thema lässt

Es geht nicht darum, den Kopf "auszuschalten" viel mehr darum, diesen Kopf kennenzulernen.. Beobachte wertneutral.. Du wirst viel über dich lernen wenn du deine Gedanken und Gefühle beobachtest.. Zumeist genügt es, den Gedanken und Gefühle gerade so viel Aufmerksamkeit zu geben, daß man sie beobachtet wie eine zweite Person die eine andere beobachtet, damit diese befriedigt davon ziehen können

Wenn du dich zu sehr darin versteift nun nicht zu denken, wirst du denken und zwar "ich muss das jz schaffen, ich muss aufhören zu denken" oder der Klassiker "nicht denken!" gefolgt vom Urteil "oh.. Verdammt" 😅 und schon haben wir uns wieder verloren..

Kämpfe nicht gegen dich selbst - lerne dich kennen und Freunde dich damit an :) je mehr du über dich lernst, desto einfacher wird es und desto weniger brauchst du denken..

Achte viel auf deine Gefühle sie können ein wegweiser sein - auch neutrale Gefühle die weder positiv, negativ oder Begierde/lust ist

Vllt sagen einem die gedanken ja auch warum man denkt und ausgerechnet dann hört man nicht zu ^^

0

Ich weiß es nicht genau und auch nicht, ob mein Beitrag Dir weiterhilft. Jedenfalls habe ich mich auf der Suche nach einem Lebenssinn lange verrückt gemacht, bis ich mir ganz banal noch einmal klar gemacht habe, dass durch den Tod eben nicht alles für immer schwarz wird, sondern dass wir dies ja gar nicht mehr mitbekämen. Somit kann man sich quasi ein gutes, schönes Bild, fiktiv oder tatsächlich erlebt, ans Ende seiner Zeit tackern und daran denken, dass am Ende alles mit diesem Bild endet und dieses, aufgrund der Endlosigkeit der darauf folgenden Zeit, für immer bestehen bleibt.

So habe ich nicht mehr das Gefühl, im Leben etwas verlieren zu können. Und da ich mich auch einmal mit dem Begriff des Determinismus auseinandergesetzt habe, schaue ich mittlerweile weder zurück noch nach vorne, sondern genieße so gut es geht das Hier und Jetzt.

Judith921 
Fragesteller
 05.08.2021, 22:06

Was meinst du mit " ein Bild tackern"?

0
Givemeanswer97  05.08.2021, 22:07
@Judith921

Sich ein positives Ereignis aus seinem Gedächtnis oder seinem Wunschdenken nehmen und es zu dem Bild erklären, das für das gesamte Leben steht bzw. andere, vielleicht leidvolle Erfahrungen, überdeckt.

0
Givemeanswer97  06.08.2021, 01:03
@Judith921

Danke. Ich denke mir eben, sterben werden wir sowieso, von daher kann man auch selbst bestimmen, was einem im Leben wertvoll ist, was man ernstnimmt etc. Und da besetze ich das doch am besten mit Positivem.

0

Im Grundsatz hat Sokrates recht, obwohl ich mich zu erinnern glaube, dass er das nicht so plakativ formuliert hat. Ein Sinn vieler philosophischen und religiösen Lebensziele ist die Selbsterkenntnis, die zu einer geistigen Weiterentwicklung führt. Wenn man nun diesbezügliche Gedanken immer abblockt und sich etwa nur dem Lebensgenuss widmet, könnte man sich nicht geistig weiterentwickeln und hätte dann nach Auffassung vieler geistiger Lehrer ein nicht lebenswertes (weil sinnloses) Leben gelebt

Da ist was dran. Man könnte sagen: Wer sein Leben nicht für so wertvoll hält, dass er darüber nachdenkt, scheint eben kein lebenswertes Leben zu haben.