Sind tägliche Identitätskrisen normal?

3 Antworten

Abstellen kannst du das nicht. Du musst einfach dich selber finden, hinterfragen was macht dir wirklich Spass, wo siehst du dich in 5 Jahren und Probiere neue Dinge aus. Das Ganze braucht immer etwas Zeit, war bei mir genauso. Ich habe mich auch ganz neu kennengelernt. Du musst dich bei diesem Prozess immer selber akzeptieren, da du dir sonst langzeitig schadest (War bei mir so, ich konnte mich nicht akzeptieren das ich bisexuell bin)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
dslow9 
Fragesteller
 06.11.2021, 00:45

Wie findet man sich selber denn? Ich weiß gar nicht was man sich darunter überhaupt vorstellen soll man selbst zu sein. Bin doch nur ein Mensch und weiß nicht wie ich sein soll. Was soll ich denn ausprobieren und was bringt mir das? Ich würde mich akzeptieren aber weiß auch nicht, was es da nicht zu akzeptieren gibt. Ich habe keine Ahnung wer ich bin und warum ich wie sein soll. Ich verstehe es nicht.. Dass ich bei anderen ganz anders bin als wenn ich alleine bin, verunsichert mich übelst. Ich weiß nicht woran das liegt. Ich passe mich immer dem Menschen an.

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anonymous00090  06.11.2021, 00:51
@dslow9

Als 1., du sollst wie gar niemand sein. Du bist du selbst und bist einzigartig. Mit neu finden, mach dir eine Liste was dich interessiert. Schreib zu Allen was dich davon so interessiert. Wenn du keine Ahnung hast für was du brennst, probier neue Dinge aus. Eine neue Sportart, Schnuppere in einen anderen Job, sowas. Mit Akzeptanz meine ich das wenn du merkst dass du eine Hobby hast was vielliecht Andere „komisch“ finden dass du duch dabie akzeptierst und dich nicht dabei von anderen beeinflussen lässt. Nimm dir Zeit für dich, um das alles herauszufinden. Auch wenn du an alten Freunden & Mustern loslassen solltest, dabei ist nichts schlechtes! 😅

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Hey,

ja, generell sind Identitätskrisen schon normal. Aber es müssen nicht mal Identitätskrise sein, die du beschreibst, sondern eventuell einfach eine Reflektion über dein Verhalten etc.?

Ich glaube, du bist einfach ein bisschen unsicher mit dir und hast noch nicht das Selbstbewusstsein aufgebaut, das du brauchst und deshalb überfragst du dich und alles was du machst. Und dieser Vorgang ist - meiner Meinung nach- notwendig, um herauszufinden wer man ist und wo man sein will in ein paar Jahren.

Und du verhältst dich anders bei anderen, weil wir Menschen uns generell an eine Situation und die Menschen anpassen. Wenn du zum Beispiel bei ruhigeren Menschen bist, dann bist du automatisch ruhiger, wenn du bei extrovertierteren Menschen bist, dann bist du lebhafter. Wir Menschen beobachten eine Situation und reagieren auf diese dann in einer angebrachten Weise, mal unbewusster, mal bewusster. Im Prinzip zeigt es nur die Empathie und Feinfühligkeit von dir, wenn du dich in bestimmten Situationen und bei bestimmten Menschen anpasst.

Aber nur solange es in Maßen bleibt und du keine 180 Grad Wende machst und wirklich zum komplett anderen Menschen wirst. Das würde nämlich vielleicht bedeuten, dass du noch sehr unsicher mit deiner Persönlichkeit bist bzw. generell nicht im Reinen mit dir bist und das Gefühl hast, dass du dich verstellen müsstest. Wenn das der Fall ist, dann musst du einfach lernen dich so zu akzeptieren wie du bist. Klar, du kannst Kleinigkeiten ändern, aber du kannst nun mal nicht alles an dir ändern, was ja auch gut ist. :) Irgendwann muss man eben die Haltung bekommen, dass die Menschen die dich nicht akzeptieren, respektieren und wertschätzen weder ein Grund noch ein Recht haben ein Teil deines Lebens zu sein.

Es ist normal, dass du dich hinterfragst und auch gut so, aber täglich ist schon viel. Versuche dich zu respektieren, finde ein Hobby, das du liebst und das dich erfüllt und lass dir Zeit, denn es klingt als ob du dir selbst sehr viel Stress machst und dich sehr unter Stress setzt.

Deshalb hier nochmal ein kleines Zitat:

"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Selbst wenn man nicht gläubig ist, ist das eigentlich ein sehr schöner Spruch.

liebe Grüße

So etwas plagt jeden von uns irgendwann einmal, es kann ein Indiz dafür sein, dass man gerade eine schwierige Phase durch macht und im übertragenen Sinne nicht weiß, wo links ist und wo rechts ist.

Man hinterfragt sich und alles was man kennt, wenn es einem nicht gut geht oder man irgendwas auf dem Herzen hat, wenn man an der Grenze ist oder sonst was im Argen liegt. Ging mir als auch so, da hinterfragt man sogar vieles, das eigentlich gut ist. Ich fand einen Ausweg indem ich gelernt habe mich so anzunehmen wie ich bin und manches auch geändert habe, das bisher einfach nicht optimal lief.

Ich persönlich habe auch schon einige Krisen überstanden und kann nur sagen, mit der Zeit ergibt sich das meist doch schneller als gedacht. Es macht eines Tages einfach Klick.

Wenn du nicht so lange warten möchtest, ist auch der Psychologe eine Option (dafür musst du aber bereit sein und ganz wichtig, zwingen kann dich niemand!). Oder breche aus deinem Alltag aus, gönne dir etwas, belohne dich, höre gute Musik, treibe Sport oder genieße ein Auszeitwochenende, wo du mal nur an dich denkst und einfach mal *not available* bist. Mache ich auch mitunter und es tut echt gut :-). Wünsche dir alles Liebe und Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
dslow9 
Fragesteller
 06.11.2021, 00:57

Wie nimmt man sich denn so an, wie man ist? Und ich weiß noch nicht mal, wie ich bin.. Ich weiß nicht, was Leute meinen wenn sie sagen, man muss sich kennen und soll so sein wie man ist. Ich hab nie das Gefühl, dass ich jemand bestimmtes außer ein Mensch bin. Passe mich jedes mal meinem Gegenüber an und bin halt je nachdem jedes Mal ganz anders. Ich weiß auch nicht, wie man nur eine bestimmte Weise sein kann und trotzdem mit unterschiedlichen Menschen klarkommen kann.

Zum Psychologen würde ich niemals hingehen, weil ich gar nicht wüsste ich mich verhalten soll, weil der von mir erwartet zu reden. Reden ohne einen Menschen zu kennen kann ich aber nicht.

Mir ist auch aufgefallen, dass manchmal Kommentare abgelassen werden wie zum beispiel dass mein Sport nicht zu irgendeiner Aussage von mir passt. Das verunsichert mich dann so krass, dass ich den ganzen restlichen Tag darüber nachdenke. Am liebsten würde ich dann fragen was die Person meint, aber das würde meine Unsicherheit zeigen und Menschen warten ja nur darauf dass man Schwäche zeigt, um einen fertig zu machen..

Sport mache ich sehr regelmäßig, früher professionell. Musik höre ich auch, das hilft mir aber nicht damit. Danke für deine antwort.

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rotesand  06.11.2021, 11:22
@dslow9

Das ergibt sich ganz einfach. Man lernt sich selbst kennen und sich dann auch anzunehmen. Ich wusste ziemlich genau mit 19/20 wer ich bin und was ich kann und was lieber nicht, war auch auf einem guten Weg, hatte dann aber ungünstigen Einfluss, musste eine gesellschaftliche Rolle spielen und kam erst mit 27 wieder zur Ruhe und wieder da an, wo ich mit 19 war. Man darf aber auf Tag X nicht warten - das macht einen nur irr; man sollte es auf sich zukommen lassen. Frei nach Hilde Domin: Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise - wie einem Vogel - die Hand hinhalten. Der Ausspruch war zwar eigentlich auf den Politiker Bernhard Vogel gemünzt, ist aber auf den Alltag ebenso zu beziehen.

Diese unqualifizierten Kommentare anderer haben mich einige Zeit auch verunsichert. Es wurden von anderen immer wieder Dinge gerügt, die ich völlig okay fand, etwa hat man einige Zeit moniert, dass ich nur einen alten Mercedes habe, "der ja gar nicht zu mir passen würde". Klar macht man sich als halbwegs sensibler Mensch seine Gedanken drüber, sollte das aber nicht so ernst nehmen: Wir sind alle gut, so wie wir sind - andere mögen es erkennen oder nicht und es steht ihnen davon mal ganz abgesehen überhaupt nicht zu, sich in unsere Privatsachen wie deinen Sport oder mein Auto oder sonst was einzumischen. Solche Leute muss man nur reden lassen und sich seinen Teil denken.

Es ist zwar manchmal gar nicht schlecht, wenn man sich hinterfragt, aber man darf es nicht so ausarten lassen, dass man selbst dauernd zweifelt und nicht mehr weiß, was richtig ist und was falsch ist.

Eventuell hast du einfach ein "komisches" Umfeld, in dem du unzufrieden bist und dich nicht entfalten kannst. So war es auch bei mir. Ich war sogar bei einem Psychologen, aber der hat mich nach einigen Sitzungen heimgeschickt und meinte, ich sei im falschen Umfeld und sicher nicht krank; es gebe die Möglichkeiten umzuziehen und einen Neustart zu wagen oder aber zu versuchen, sich mit der Situation abzufinden. Letzteres habe ich ein gutes Jahr versucht, dann sind wir umgezogen und das hat wirklich alles verbessert.

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