Sind Flugzeugmotoren anders bzw. leichter gebaut als Automotoren?

7 Antworten

Hallo!

Also in Autos sind im Allgemeinen "Kolben-Motoren" aus Alu-Guss verbaut.

In Flugzeugen hat man früher oft die leistungsstarken "Stern-Motoren" verwendet.

Aber auch diverse (moderne) Kolben-Motoren werden verwendet. Diese sind allerdings für den Flugbetrieb speziell entworfen worden. Und das "Gewicht" spielt dabei eine sehr große Rolle.

Gleiches gilt übrigens für Boots-Motoren aller Größen. Also vom kleinen "Außenborder" bis zu den riesigen "Schiffs-Dieseln".

Und aufgrund der heutigen Material-Forschung und Herstellungs-Technik werden diese Motoren auch immer leichter, kleiner und sparsamer. Dabei bleiben sie jedoch trotzdem ausreichend leistungsstark.

Man verwendet solche Motoren gerne in Klein- und Ultraleicht-Flugzeugen, aber auch in motorisierten Segelfliegern (genannt: "Gülle-", oder "Jauche"-Pumpe" ;-) ).

Hier findest Du ein paar schöne Auflistungen und Beschreibungen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Flugmotor

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Flugzeugtriebwerken

https://www.aeroexpo.online/de/luftfahrt-hersteller/kolbenmotor-ul-fluggeraet-884.html

https://www.aerokurier.de/praxis/motorenkunde-kleines-abc-der-kolbenmotoren/

Ich hoffe, Du kannst damit etwas anfangen.

Ich bin ansonsten ein absoluter Laie in diesem Themengebiet.

Allerdings wollte ich als Jugendlicher (15/16) den Segelflugschein machen. Das war mir allerdings viel zu teuer für mein mickriges Taschengeld... So ist es nur bei einem Schnupperkurs, samt etwas "theoretischen Flugunterricht", geblieben. Auch wenn ich davon wirklich begeistert war.

Gruß

Martin

Der Leichtbau ist es weniger, Alublöcke und Köpfe sind im Flugzeugbereich wie bei PKWs seit Jahrzehnten verbeiteter Standard.

Ein wesentlicher Unterschied ist, dass Kolbenmotoren im Flugzeug meistens luftgekühlt sind im Gegensatz zu den überwiegend wassergekühlten Motoren.

Aus dem Grund hat man lange Zeit über Sternmotoren in Flugzeugen verbaut und ist aktuell (bei Kolbenmotoren) bei den Boxermotoren, die zudem durch ihre flache Bauweise aerodynamisch günstiger verkleidet werden können.

Bedingt durch den hohen Aufwand bei den Zertifizierungen der FLugmotoren sowie die geringen Anforderungen an Schadstoffemissionen wurden viele Flugmotoren teils über ein halbes Jahrhundert hinweg nahezu unverändert gebaut, d.h. 2 Ventile je Zylinder, Ventilbetätigung über zentrale Nockenwelle mit Stößelstangen, Vergaser, Unterbrecherzündung usw. Mittlerweile gibt es jedoch auch hier modernere Entwicklungen.

Boxermotoren aus dem Porsche 356, dem 911 und dem VW T3 sowie Käfer wurden in abgewandelter Form auch schon als Flugmotor eingesetzt (zb. von Limbach Flugmotoren), ebenso OM668 Dieselmotoren der alten A-Klasse.

Wenig bekannt ist jedoch, dass der Dieselmotor Mercedes-Benz OM 668 buchstäblich in die Luft ging. Aufgrund seiner damaligen Alleinstellung als Dieselmotor mit leichtem Aluminium-Leichtmetall-Motorblock (statt Eisen-Grauguß) wurde dieser Motoren von der deutschen Start-Up-Firma Thielert als Basis für Flugzeugmotoren der Allgemeinen Luftfahrt verwendet:

Thielert Centurion 1.7 – Wikipedia

"Der Motor ist ein für die Luftfahrt angepasster Mercedes-Benz-OM-668-Diesel-Automotor, der unter anderem in der A-Klasse und B-Klasse (T245) eingesetzt wurde."

Aufgrund gravierender Probleme mit dem Propeller-Reduktionsgetriebe war der Verkauf aber auch hier schleppend. Im Jahr 2008 meldete die Thielert AG Insolvenz an. Firmengründer Thielert landete wegen Kapital- und Anlagebetrug sowie wegen Urkundenfälschung im Gefängnis.

Dabei ist der OM668 ist nicht das einzige Mercedes-Produkt was in die Luft ging, das glückte auch mit dem Mercedes Smart CDi-Motor, der damit der weltweit sparsamste Föugzeugmotor überhaupt sein dürfte:

FlyEco - Innovative Antriebe für Ultraleichtflugzeuge

Bei der komplett neuen A-Klasse Mercedes-Benz W 176 – Wikipedia und Mercedes-Benz Baureihe 177 – Wikipedia findet sich der fast unveränderte Renault-Dieselmotor Mercedes-Benz OM 607 – Wikipedia, falls Du den meintest.

Ja - wie bei jedem Fahrzeug wird der Motor entsprechend designed, so dass er die Anforderungen erfüllt. Ein Schiffsdiesel ist "etwas" anders, als ein LKW Diesel und ein LKW Diesel ist anders, als ein PKW Diesel.

Beim Flugzeug gibt es Anforderungen, z.B. der Lufttemperatur, bzw. Luftdichte (je nach Höhe verschieden) - was beim PKW eher nebensächlich ist. Auch die Bauform ist oft anders (z.B. Sternmotor) - auch um einfach um Platz im Flugzeug gut auszunutzen (großer Motor = großer Rumpfquerschnitt = viel Luftwiderstand = schlechte Leistung). Auch die Gesamtleistung unterscheidet sich in der Regel. Die Jagdflugzeuge im 2. Weltkrieg hatten 1000 - 1600 (oder mehr) PS (wurden auch wärend des Kriegs immer weiter verbessert). Das Gewicht spielt auch eine Rolle, aber ein Motor wiegt nunmal und wirklich viel Gewicht einsparen kann man da kaum, afaik.

Aber ich meine, ich hätte auch mal von so Ultra-Leichtflugzeugen gehört (als Bausatz?), die mit einem Kleinwagenmotor angetrieben wurden. Aber das dürfte eher die Ausnahme sein.