Sind die Streiks der VERDI Gewerkschaft noch angemesern?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich sehe das zwiegespalten.

Auf der einen Seite halte ich die Streiks für überzogen und finde, man sollte langsam auch mal ein Angebot annehmen. Denn trotzig auf die 10,5% zu bestehen, ist nicht zielführend. Zumal die Gewerkschaften ja auch an sich denken, mehr Geld für die Beschäftigten heißt ja auch mehr Beiträge.

Allerdings hat der öffentliche Dienst massive Probleme, Mitarbeiter zu bekommen. Und darunter fallen ja auch zum Beispiel Krankenhäuser. Ich finde durchaus, dass man Krankenschwestern besser bezahlen könnte. Man müsste vielleicht die unteren Gehaltsstufen etwas anheben, sodass nicht immer nur die MA in den hohen Stufen profitieren.

seizegott  20.04.2023, 08:06

Auch andere Bereiche des öffentlichen Dienstes sind betroffen, was wiederum Auswirkungen auf die Gesellschaft hat.

Beispielsweise hat die Sparpolitik der letzten Jahre dazu geführt, dass auch in den Bauämtern immer weniger Leute arbeiten und so natürlich auch Bauplanungen länger dauern. (Stichwort: Wohnungsmangel, Schulplatzmangel in Großstädten, usw usf.)

Das will man jetzt dadurch beheben, dass man Standards absenkt und schneller und undemokratischer entscheidet.

D.h. weil man sich die Beschäftigten in den Ämtern für die Erfüllung wichtiger Aufgaben nicht leisten will, sollen jetzt Standards abgeschafft werden die es auch gutem Grund gibt und deren Einhaltung eigentlich wichtig wäre.

Diese Liste von Beispielen ließe sich unendlich weiterführen.

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Ontario  15.08.2023, 09:36
@seizegott

Um das kurz auf einen Nenner zu bringen. Was bei uns dringend erforderlich wäre, den bürokratischen Sumpf trockenzulegen. Dann hätten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst auch Zeit genug ihre Arbeit zu leisten.

Ich bin in der Baubranche tätig. Was sich da an Bürokratie aufgebaut hat ist niemanden verständlich zu machen. Ich könnte da einige Beispiele über hirnrissige Entscheidungen im Baugewerbe anführen.

Gemeinden die bauen wollen und für die Baumassnahme staatliche Zuschüsse anfordern,, werden mit einem bürokratischen Aufwand konfrontiert, den sie gar nicht leisten können. Da verzichtet man eben auf die eine oder andere Baumassnahme. Nachweise über alle Ausgaben dokumentieren usw.

Immer mehr Personal einstellen führt dazu, dass der bürokratische Wasserkopf immer größer wird. Man muss ja die Leute beschäftigen. Man könnte mit dem vorhandenen Personal auskommen, wenn man bürokratischen Stallmist erst gar nicht aufkommen liesse.

Ich kenne einen Justizbeamten der Mahnbescheide bearbeitet. Was der am Tag bearbeitet, würde ihn in der freien Wirtschaft den Arbeitsplatz kosten. Er meint, wenn es dem Arbeitgeber nicht reicht was ich bearbeite, soll er Personal einstellen. Dann machen eben zwei Leute, was einer locker alleine erledigen könnte.

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lesterb42  26.04.2023, 09:33
Ich finde durchaus, dass man Krankenschwestern besser bezahlen könnte.

Bislang konnte mir noch niemand sagen, warum die den Betrieb nicht selbst übernommen haben und Ameos und Co. den Vortritt ließen.

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Ja, sind sie.

Arbeitskampf ist immer angemessen. Dass die Arbeitgeber bestimmte Rhetorik verwenden, ist Absicht, um die streikenden in ein schlechtes Licht zu rücken.

Auf dem Rücken der Kunden ...

Alles an Steuern oder Zusatzkosten wird doch auch an uns weitergegeben, ist ja nicht so das Arbeitgeber oder Unternehmer kosten, absorbieren und auf gewinne verzichten nur damit es dem Kunden gut geht.

Der Arbeitgeberverband ist eine Gruppe von Heuchlern, ein Lobbyverband, der die Zielsetzung hat, alle erkämpften rechte der Arbeitnehmer abzuschaffen.

Ohne Arbeitnehmer geht es halt nicht, auch wenn es der feuchte Traum eines jeden Unternehmers ist, keine kosten für beschäftigte zu haben.

Das dies von bestimmten Medien auch noch befeuert wird und die Arbeitnehmer als gierig beschreiben oder von überzogenen Forderungen gesprochen wird, widert mich an. Keine Berichterstattung, Meinungsbildung zum wohle der Wirtschaft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – lebenserfahrung

Man könnte das evtl. auch anders regeln. Jedes Jahr gibt es diese Tarifverhandlungen, die am Ende immer zu Lohnsteigerungen führen. Wenn man bei den Verhandlungen nicht klar kommt, dann folgt ein Streik. Am Ende steht dann doch die Lohnerhöhung.

Wie wäre es, wenn die Arbeitgeber jährlich 3,5% mehr an Lohn zahlen würden, was ja früher der Normalfall war. Da könnte man auf Tarifverhandlungen und Streiks verzichten. Was da heute von den Gewerkschaften gefordert wird, halte ich teilweise für völlig überzogen. 10,5% , tausende von Euros an Sonderzahlungen usw.

Es sollte jedem bewusst sein, dass solche Lohnerhöhungen Auswirkungen auf die Preise haben. Doch nicht jeder profitiert von diesen Lohnerhöhungen.

Am Ende bleiben diejenigen auf der Strecke, die höhere Preise zu zahlen haben, aber an den Lohnerhöhungen nicht beteiligt sind.

Die Lufthansa geht da einen guten Schritt.Sie zahlt eine gewisse Summe , aufgeteilt in 3 Jahre. Damit können die Betroffenen zufrieden sein. Diese Entscheidung dürfte Streiks ausschliessen und dem Unternehmen keine Verluste in Millionenhöhe wegen der Streiks verursachen.

Da wäre eine Lohnerhöhungen von 3,5% jährlich doch sicher ein Ansatz das zu überlegen. Dazu sollten dann alle Unternehmen/Firmen verpflichtet werden..

Wird zeit dass alle anderen Berufe auch eine derartige Lohnsteigerung erhalten. Dann kann man sich vielleicht den öffentlichen Dienst wieder leisten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sie sind notwendig und ausgewogen.