Sind die Deutschen mehr rechts als sie scheinen?


06.09.2023, 23:04

Ich glaube viele assoziieren mit der politischen Orientierung "rechts" etwas negatives. Per se ist rechts sein nichts negatives, sondern ist eine reine Ausprägung der politischen Orientierung. Deshalb frage ich völlig wertfrei!

Das Ergebnis basiert auf 86 Abstimmungen

Nein 57%
Ja 31%
Vielleicht 6%
Eher linker 6%
FAQxJenosse  06.09.2023, 23:18

Deine Begründung ist sehr widersprüchlich. Zudem fragst Du random ein Gefühl ab. 🤔

footballer10 
Fragesteller
 06.09.2023, 23:27

Wo habe ich denn eine Begründung geliefert? Ich habe eine Frage gestellt und keine Antwort gegeben. Genauso ist gutefrage.net da, um ein bloßes Gefühl abzufragen

23 Antworten

Nein

Jeder kann seine politische Ausrichtung selbst wählen und die Ausrichtung nehmen, die einem am meisten anspricht. An sich nichts schlimmes. Das ist Demokratie und solange es nicht in die Extreme geht, soll jeder mit seiner Ausrichtung akzeptiert werden.

Allgemein habe ich aber so das Gefühl, dass man ziemlich schnell von vielen als rechts abgestempelt wird. Bei vielen gibt es nur noch komplett rechts oder komplett links. Ein Beispiel: wenn man aus irgendwelchen Gründen auch immer gegen das Gendern ist, wird man von vielen direkt als rechts abgestempelt, obwohl man die Grundidee auch teilt, jeden Menschen, jedes Geschlecht mit der Sprache anzusprechen und niemanden ausgrenzen zu wollen. Nur die Umsetzung z. B. ist falsch. Und bei manchen wird man direkt als rechts und Nazi abgestempelt.

Ich finde es sollte mehr zugehört werden, jede Meinung anhören, diskutieren und nicht einfach sagen: "du bist rechts, mit dir rede ich nicht". Andere Meinungen werden nicht mehr akzeptiert und es wird sich gegenseitig komplett unnötig gefetzt.

Deshalb würde ich nicht sagen, dass die Deutschen mehr rechts sind. Viele Meinungen, die den Leuten nicht gefallen, werden als rechts genauso wie links abgestempelt. Es gibt keine Diskurse mehr und alle gehen auf Konfrontation. Viele Meinungen, die vor 10 Jahren der politischen Mitte eingeordnet wurden, sind jetzt rechts. Und ich denke, deswegen haben die Leute so das Gefühl, dass Deutsche mehr rechts sind als sie scheinen. Dabei waren das vor Jahren ganz normale Meinungen der politischen Mitte zum Teil.

Was Aiwanger angeht, verstehe ich auch nicht. Und das dann noch als Schmutzkampagne zu betiteln ist größter Schmarrn und reiner Populismus. Genau so wie bei Weidel in Gillamoos mit dem Schnitzelverbot. Man muss am Boden der Tatsachen bleiben. Er hätte es direkt zugeben müssen und seine Fehler gestehen müssen. In Bayern sind halt viele Ältere und die haben schon immer konservativ gewählt und sind auch zufrieden damit. Ich denke sie wählen die Freien Wähler aus Protest zum Teil. Sie sind unzufrieden mit der Ampel und die hat ja gefordert Aiwanger zu entlassen und das wollen sie halt nicht mit ihne machen lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Deutschland hat ein ähnliches Problem wie die USA.

Es schwappt viel von dort rüber. Die Ideen von Diversität, RCTA, political correctness und was weiß ich noch.

Das alles schwimmt aber nur an der Oberfläche. Es ist nichts hinter dem die Mehrheit der Bevölkerung steht; es sind Themen die von den Medien aufgegriffen werden, da sie gut und richtig sind.

Ein Großteil ist von den Thematiken nicht betroffen und interessiert sich nicht dafür, solange das Thema nur in den Medien ist. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man dafür ist.

Gelegentlich gehen solche Ideen dann zu weit und es kommt die Retourkutsche und dann wird ein Trump gewählt oder ein Bierproduzent erzielt massive Umsatzeinbußen.

Du hast in Deutschland auch eine breite Bevölkerungsschicht die "konservativ" ist und zwar in dem Sinne, dass man manche Dinge einfach belassen sollte.

Der Aiwanger hat in seiner Jugendzeit also mit Flugblättern hantiert deren Inhalte sich um Taten der Nazis drehten. Schön.

Einem Boris Palmer wurde als Kind ins Gesicht gesagt, dass man auch nur vergessen hätte seinen Vater zu vergaßen. Die ganzen Hakenkreuze in meiner ländlichen Realschule müssen auch irgendwie in die Stühle im Musikzimmer bekommen sein. Ebenso dürften auf diversen Partys auch Landser und Störkraft gelaufen sein und vermutlich haben viele mitgesungen, die es heute definitiv leugnen würden.

Der Staat finanziert Programme die es Leuten aus dem rechten Spektrum ermöglichen sollen, aus der Szene auszusteigen. Die haben vermutlich weit Schlimmeres getan als Flugblätter herumzutragen; hoffentlich bereuen die ihre Taten nicht so sehr, dass sie in die Politik gehen wollen um was zu verändern. Wer einmal im Leben etwas falsches gemacht hat, darf keine öffentlichen Ämter ausüben.

Ich glaube, dem Großteil der Bevölkerung ist es einfach egal, was Aiwanger als Jugendlicher getan hat. Sie wollen nach ihrem jetzigen Verhalten beurteilt werden und daher lehnen sie es auch ab, dass Jemandem irgendwelche Taten als Jugendlicher vorgehalten werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein

In der deutschen Politik und in der politischen Landschaft generell werden die Begriffe "rechts" und "links" oft verwendet, um grob politische Positionen oder Ideologien zu beschreiben.

Rechts: In Deutschland wird der Begriff "rechts" oft mit konservativen oder traditionellen Werten in Verbindung gebracht. Die rechte politische Landschaft umfasst Parteien und Gruppen, die Betonung auf Themen wie nationale Identität, Sicherheit, kulturelle Traditionen und wirtschaftlichen Wohlstand legen.

Links: "Links" in der deutschen Politik steht im Allgemeinen für progressive oder sozialdemokratische Werte. Die linke politische Landschaft umfasst Parteien und Gruppen, die sich für soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Arbeitnehmerrechte und eine liberale Gesellschaft einsetzen.

Welche Werte sind objektiv besser als andere? Welcher der folgenden Werte ist gut oder schlecht? Nationale Identität, Sicherheit, kulturelle Traditionen, wirtschaftlicher Wohlstand, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Arbeitnehmerrechte, eine liberale Gesellschaft.

Ich denke (ganz vereinfacht gesagt) in einer Demokratie wird alle paar Jahre darüber abgestimmt, in welcher Reihenfolge die Werte sortiert werden sollen. Und genau dies spiegelt dann die Meinung DER Gesellschaft wieder (oder sollte es) und die Politiker setzen diese Werte dann um. Beispielsweise 5% Nationale Identität, 20% Sicherheit, 5% kulturelle Traditionen, 30% wirtschaftlicher Wohlstand, 10% soziale Gerechtigkeit, 15% Umweltschutz, 5% Arbeitnehmerrechte, 10% liberale Gesellschaft.

Konservativ und rechts ist nicht gleich Nazi. Man ist nicht schlecht wenn man rechts ist und gut, wenn man links ist. Beides sind völlig legitime, politische Ausrichtungen im Rahmen eines demokratischen Rechtsstaats. Extremismus ist das Problem, und zwar auf beiden Seiten. Das zu verstehen würde viele derartige Fragen überflüssig machen.

Und man kann eigentlich nur hoffen, dass besonders die letzten beiden Jahre vielen Deutschen endlich die Augen geöffnet haben, dass die immer aggressiver werdende, linksgrüne Wokeness-Schiene der ausufernden Hypermoral dieses Land mitsamt seinen Bürgern und der Industrie geradewegs in den Abgrund katapultiert.

footballer10 
Fragesteller
 06.09.2023, 23:08

Es ist mir egal, was die Deutschen aktuell in den Wahlumfragen angeben. Meine Frage ist eine Frage der Relativität.

Würden die Deutschen gerne mehr recht wählen, als sie aktuell tun?

Beispiel:

Jmd gibt bei eine Wahlumfrage an, die CDU zu wählen, würde aber gerne die AfD wählen, traut sich jedoch nicht, das öffentlich zu sagen.

In die andere Richtung ist das genau so möglich: Ein angeblicher SPD-Wähler würde gerne die Linke wählen

1
OutOfNowhere776  06.09.2023, 23:14
@footballer10

Keine Ahnung, bei einer Wahlumfrage muss man ja eigentlich keine Bedenken haben, die sind ja meistens anonym. Aber schon möglich, dass manche Leute Skrupel haben, sich zu outen, aus Angst, direkt in die Extremisten-Ecke gestellt zu werden. Vor allem im Gespräch mit anderen gehe ich davon aus, dass da definitiv nicht alle die Wahrheit sagen.

3
footballer10 
Fragesteller
 06.09.2023, 23:37
@OutOfNowhere776

Richtig! Ich denke das nämlich auch.

Es herrscht eine Meinungsäußerungsbarriere, die von der Gesellschaft als Ganze in Form von Mainstreamorientierung aber auch durch individuelle Prozesse errichtet werden.

Ich würde nur jetzt gerne von den Leuten auf gutefrage.net wissen, ob sie denken, dass - wenn diese Angstbarrieren nicht existieren würden - die Deutschen in der Gesamtheit eher rechter oder linker wählen würden.

1
OutOfNowhere776  07.09.2023, 13:09
@footballer10

Schätzungsweise eher rechter, weil das ja die "verpönte Seite" ist, wo man schnell geächtet, als ewiggestrig abgestempelt und an den äußersten Rand gedrängt wird, wenn man auch nur ansatzweise rechts-konservative Ansichten durchklingen lässt. Also hält man sich mit Äußerungen lieber etwas zurück. Links/Grün zu wählen gilt ja dagegen als "grundsätzlich gut, intellektuell und moralisch überlegen", und das lassen die Anhänger auch gerne raushängen.

Meiner Erfahrung nach sind sogar Verfechter von tendenziell bereits linksextremen Ansichten absolut davon überzeugt, "echte, aufrechte Demokraten" zu sein. Sie schmücken sich auch gerne mit der Bezeichnung "Antifaschist" (siehe Antifa plus deren Sympathisanten), was zwar im ursprünglichen Wortsinn für eine gute Sache steht, aber in Wahrheit ein eindeutiger politischer Kampfbegriff der linksextremen Szene ist. Und das wissen die natürlich auch, nutzen aber die positiv anmutende Bedeutung des Wortes, um ihre Haltung in einem guten Licht erscheinen zu lassen und freie Bahn bei der Bekämpfung aller Ansichten zu haben, die ihren widersprechen. Sie verstecken das nicht, sie posaunen es mit Vorliebe frei heraus.

3
fraktalismanni  08.09.2023, 22:16

Zu deinem ersten Absatz ist nicht viel hinzuzufügen, beim zweiten musste ich schmunzeln und kurz zögern, bevor ich auf hilfreich geklickt habe. Meiner Ansicht nach ist die aktuelle Regierung weder moralisch noch im mindesten so "woke" wie sie sein müsste, um die aktuellen Krisen zu meistern, aber das ist eben meine Meinung die gerne als "links" angesehen wird.

Vielleicht können wir so besser nachvollziehen, dass auf beiden Seiten unverständnis über die Spaltung und Zuschreibungen herrscht: so usinnig es mir scheint als scheinbar "linker" mit Kommunisten in einen Topf geworfen zu werden, so unsinnig ist es, alle als "rechts" zu verallgemeinern, die die Mitte von der anderen Seite aus kritisieren (mit Mitte meine ich die üblichen "großen Parteien" die von der Presse gerne eingeladen werden, also CDU, CSU, SPD, FDP und Grüne).

Die Volksparteien einschließlich der aktuellen Ampelkoalition werden wohl immer von beiden Seiten aus unterschiedlichen Gründen kritisiert, wobei Scheinheiligkeit und Doppelmoral wahrscheinlich auch bei jeder Regierung vorkommen müssen, weil Menschen so sind oder werden, die Macht ergreifen.

0
GuteAntwort2021  15.09.2023, 11:32

Der erste Absatz ist großartig, der zweite Absatz merkwürdig. Es war die CDU, die uns mit ihrer konservativen "Immer weiter so" - Parole doch geradewegs zu dieser Kreuzung geführt hat.

Es ist nicht erst seit gestern bekannt, dass sich das Klima nachträglich und zu unserem Schaden verändert. Unsere Abhängigkeit von Russland und China, besonders im Bereich der Energie, war auch lange bekannt und wurde sogar noch weiter von der CDU forciert, statt zu reduzieren.

Auch waren es die Konservativen, die von den Änderungen von SPD und Grünen zum Jahrtausendwechsel zwei Jahrzehnte lang profitiert haben, obwohl sie die Änderungen damals im Wahlkampf noch als unsozial abgetan hatten. Als sie dann aber wieder an die Macht kamen, hatten sie irgendwas daran geändert?

Natürlich nicht, sie ließen sich dafür feiern, dass es mit dem Wirtschaftsstandort bergauf ging und konnten gleichzeitig die negative Presse auf Schröder und Fischer abwälzen.

Die ach so tolle konservative Bewegung ist mit ihrer Politik der null Veränderung der Grund dafür, dass immer alles den Bach runtergeht, wenn sich die äußeren Spielregeln ändern.

Das soll nicht heißen, dass die aktuelle Regierung nicht vieles falsch macht und ihre Ideologien zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt umzusetzen versucht. Oder dass wir einen Kanzler haben, der ein solches Amt niemals inne haben sollte, besonders wo er doch scheinbar ein Gedächtnis wie ein Schweizer Käse hat, wenn man sich die Cum Ex Fälle in Hamburg anguckt.

Aber wer denkt, wie würden mit den konservativen Bewegungen besser fahren, der irrt sich gewaltig.

0
Nein

Ich bin kein Freund Hubert Aiwangers, aber zu behaupten ihn als Nazi identifiziert zu haben grenzt schon an Verleumdung. Auch wenn ein "angeblich" in Klammern steht.

Er ist verdächtigt ein Flugblatt mit Holocoustverharmlosenden Inhalt verbreitet oder erstellt zu haben. Vor 35 Jahren. Als 17 Jähriger Schüler.

Der Aufschwung den dieser Fall bei den FW ausgelöst ist eine Trotzreaktion da viele die mit CSU/FW sympathisieren es als reine Kampange sehen um ihm bei den Wahlen zu schaden. (was ja auch sehr warscheinlich ist.)

Es ist das selbe wie damals als das geplante Winnetou Kinderbuch gecancelt wurde wegen der Aufregung um Kultureller Aneignung oder Rassismus, danach hat auf einmal jeder Winnitou Filme aufgenommen oder wieder Bücher gekauft.

Die Menschen in Bayern denken allgemein eher konservativ/rechts und haben ziemlich die Schnauze voll davon das die Rassismus/Antisemitismus/Nazi Keule bei den Medien und der Links/Grünen Politik seit einiger Zeit recht locker sitzt. Deshalb haben jetzt mit Hupsi mehr Leute Symphatie als ihn eigentlich wählen wollten.