Sich auseinanderleben: Warum sehen das die Meisten als Problem und nicht als Bereicherung?
Wenn sich Menschen in Freundschaften (aber auch Beziehungen) in total unterschiedliche Richtungen entwickeln, führt das nicht selten zum Ende. Es wird schon fast als Selbstverständlichkeit gesehen...
Doch ich frage mich warum? Mal ein privates Beispiel: Ich bin in der Buchhaltung und meine beste Freundin ist freischaffende Künstlerin. Wir haben auch einen unterschiedlichen Charakter, doch das ist gerade der Witz. Wir ziehen uns manchmal gegenseitig auf damit, manchmal finden wir es lustig wie unterschiedlich wir Dinge anpacken und die Welt sehen und manchmal kann man auch gegenseitig von sich lernen und so weiter. Wenn beide seiten tolerant sind und sich bischen arrangieren, dann gibt es auch keinen Streit.
Warum wollen die Menschen sich also möglichst ähnlich sein anstatt voneiannder zu lernen und Unterschiede zu entdecken?
7 Antworten
Ganz einfach: Es gibt Charaktereigenschaften die sollten gleich oder ähnlich sein, damit eine Beziehung funktioniert.
Und es gibt Charaktereigenschaften bei denen ist es sogar gut, wenn man anders ist.
Beispiele:
Unterschiedliche Weltanschauungen können problemlos funktionieren.
Unterschiedliche Arten Probleme zu beseitigen können problemlos funktionieren.
Und es kann auch wunderbar funktionieren, wenn einer eher extrovertiert und der andere eher introvertiert ist.
Aber es gibt z.B. Menschen die wollen viel Zeit mit ihrem Partner verbringen und es gibt Menschen die wollen eher mehr Zeit mit Freunden verbringen.
Dann sitzt die eine Person traurig und gelangweilt zuhause, während der andere mit Freunden um die Häuser zieht - das funktioniert nicht so gut.
Oder
Einer möchte Ein Haus kaufen und Kinder bekommen und der/die andere möchte einen Job im Ausland.
Es gibt einfach Dinge die harmonieren zusammen und Dinge die tun es nicht,
Ihr beide habt ja noch gemeinsamkeiten und versteht euch so grundsätzlich gut.
Aber wenn man nur noch nebeneinander her lebt und weder gemeinsame Interessen noch gemeinsame Freunde hat dann ist eine Beziehung halt auch fraglich. Wozu soll ich mit jemanden zusammen sein wenn wir uns nur noch zum schlafen sehen und keiner Interesse hat überhaupt mal Zeit mit dem anderen zu verbringen?
Doch das kann es eigentlich schon geben. Hab ich selbst schon öfter miterlebt.
Also ich kann mich mit jedem Menschen dieser Erde angeregt unterhalten.
Selbst wenn er in einem Beruf ist, wovon ich eigentlich keine Ahnung habe. Habe mit Sicherheit schon mal was drüber gelesen oder eine Serie gesehen und kann stundenlang reden als würde ich selber dort arbeiten :D
Wie soll das also gehen?
Nein, kannst du nicht. Denn nicht jeder Mensch MÖCHTE sich auch angeregt mit DIR unterhalten.
Und wenn so einer eben gerade dein Partner ist, dann ist die Parnterschaft eben auch schon Geschichte
Klar, aber wenn die andere Person muffelig ist, dann liegts aber an der Person und nicht an mir ;)
Das ist blunze an wem es liegt. Du kannst eine Beziehung nicht erzwingen.
Auseinanderleben bedeutet nicht, dass man sich individuell weiterentwickelt.
Es bedeutet vielmehr, dass sich die Gemeinsamkeiten reduzieren, man sich nicht mehr viel zu sagen hat, man sich gegenseitig nicht mehr viel bedeutet.
Auch wenn man keine Gemeinsamkeiten (außer dass man weltoffen+tolerant ist) hat, kann das wunderbar sein.
Man kann direkt am Gegenüber studieren, wie anders man die Welt sehen kann. Wie man Dinge anders machen kann usw und so fort
Wenn sich alle Gemeinsamkeiten auflösen, wenn man nichts mehr hat, worüber man reden oder auch streiten kann, dann hat man sich auseinander gelebt.
Bei Kollegen ja, bei Partnern ist das doch was ganz anderes. Dann könnte man vor lauter Toleranz doch irgendjemanden nehmen. :)
Das kann es eigentlich nicht geben.
Wir sind alle Menschen und haben automatisch von Natur aus Grundlegende Gemeinsamkeiten: Arbeit, Freundschaften/Streit (Klatsch), Hobbys usw
Wir schauen ja sogar Serien über Anwälte und was weiss ich (wie Suits), mit denen haben wir auch nichts gemeinsam: Einfühlen in die Welt können wir uns trotzdem!
Auseinanderleben heißt nicht unterschiedlich oder ähnlich zu sein, sondern sich eben einfach zu distanzieren. Das ist was völlig anderes.
Auseinanderleben beudetet meistens das genau diese dinge die die Freundschaft oder beziehung zusammen halten. Sich so entwickeln das diese dinge eben nicht mehr existieren.
Schau dir in deinem beispiel an was ihr gemeinsam habt. Warum ihr freunde seit. Und änder hypothetisch gesehen genau diese eigenschaften ab.
Auch ist die enge der beziehung entscheident. Für lockere Freundschaften ist das ganze wesentlich leichter zu verkraften als für enge freundschaften oder Beziehungen.
Mei, dann sieht man den Freund eben nur noch 2 mal im jahr etc. Weil der weggezogen ist oder ähnliches. Aber es ist nichts schlimmes weil es eben keine enge freundschaft ist.
Bei ner beziehung wird das dann aber durchaus zum problem wenn diese für absehbare zeit daraus besteht das man sich nur noch 2 mal im jahr mal für nen tag oder 2 trifft. (Und vorallem der andere gar kein interesse daran hat etwas daran zu ändern.)
Ein klassisches beispiel bei beziehungen für auseinanderleben ist wenn die ansichten zum Kinderwunsch sich verändern.
Nehmen wir ein Junges pärchen. Beide wollen jetzt noch keine kinder. Sie sind aber aufgeschlossen.
Nun verändern sich beide menschen. Bei einem wird der Kinderwunsch stärker. Und die person will unbedingt in den nächsten 3 jahren ein kind haben.
Beim anderen allerdings passiert genau das gegenteil. Diese person will gar keine kinder mehr. Und steht definitiv unveränderlich dagegen.
Das ist Klassisches auseinanderleben. Eine Beziehung kann so nicht halten.
Bei freunden kann das auch passieren. Ist aber schwieriger möglich. Eine möglichkeit die durch relativ normale veränderung der personen zu einem ende der freundschaft führen kann wäre wenn einer der beiden Mehr als Freundshcaft will und die andere Person aber nicht. Das ist jetzt kein soo klassisches auseinanderleben. Aber erfüllt die gleichen kriterien.
Und nochmal fürs beispiel:
Stell dir etwas vor was du an einer person so gar nicht magst. Etwas das dafür sorgen würde das du mit dieser person nicht befreundet sein willst. (Und wenn man selbst sehr offen ist können das auch extremere dinge sein.)
Und nun stell dir vor deine Freundin verändert sich in diese richtung.
Nur als beispiel: Nehmen wir an sie hat nen Nazi freund und wird so langsam von dieser ideologie vereinahmt. Sodass man ihre kunst schon streckenweise als antisemitisch bezeichnen kann. Definitiv aber als ausländerfeindlich. und natürlich macht sie da voll mit. Und sie versucht dich auch von dieser ideologie zu überzeugen. (Was ein dauerthema bei ihr wird.)
Wärst du dann immernoch so gerne mit ihr befreundet?
Das kann es eigentlich nicht geben.
Wir sind alle Menschen und haben automatisch von Natur aus Grundlegende Gemeinsamkeiten: Arbeit, Freundschaften/Streit (Klatsch), Hobbys usw
Wir schauen ja sogar Serien über Anwälte und was weiss ich (wie Suits), mit denen haben wir auch nichts gemeinsam: Einfühlen in die Welt können wir uns trotzdem!