Selbst reinigendes aquarium?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Nein 75%
Ja und zwar 25%

6 Antworten

Nein

Wenn man sich bereit fühlt die Verantwortung für Tiere zu übernehmen sollte man auch bereit sein sich um sie zu kümmern


Svxnjx657 
Fragesteller
 16.08.2022, 17:27

Ich wäre definitiv bereit gewesen, ich hab nen halben Bauernhof, ich weiß, wie das ist. Blöderweise fehlt mir zurzeit aber jegliche Zeit.

0

Im Prinzip schon. Nur nachfüllen muss man, weil ein völlig geschlossenes System ohne Zugang zu Frischluft nicht funktionieren kann und dabei unweigerlich Wasser verdunstet.

Es ist schwierig die geeigneten Bedingungen zu schaffen und Fehler sind schnell fatal.

Die Pflanzengesellschaft muss so ausgewählt werden, dass sie alle Nährstoffe möglichst genau in den Mengen verbraucht, die wirklich vorhanden sind. Das heißt natürlich auch, dass die Pflanzengesellschaft zu den Fischen und ihrer Fütterung passen muss weil der Stoffwechsel der Fische darüber entscheidet welche Pflanzennährstoffe in welcher Menge ins Wasser kommen. Das experimentell zu ermitteln ist eine Lebensaufgabe, die von mehr Frust als Erfolg begleitet wird. Bevor man so ein Experiment startet, sollte man sich unbedingt nach der ältestmöglichen Fachliteratur umsehen und ebenso aufmerksam wie kritisch lesen. Jedes Buch das jünger ist als aus den 70ern ist dafür unbrauchbar.

Viel Besatz ist nicht möglich, um die Stoffwechselleistung der Pflanzen nicht zu überfordern. Sonst laufen verschiedene Nährstoffe wie z.B. Nitrat und Phosphat unweigerlich hoch.

Meine Minipfütze scheint mittlerweile mit Altwasser und nahezu ohne Pflege zu funktionieren. Etwas unter 5 Liter Wasser, dünne Schicht Sand, Moos, Süßwassertang, bisschen Minianubias und Wasserlinsen, besetzt mit Schnecken und ein paar Neocaridina die sich bestandserhaltend vermehren. Das Wasser ist immer klar, die Tierchen entwickeln sich normal. Technik ist ca 1 Watt LED mit Zeitschaltuhr und eine absolut minimale Belüftung, sonst nix. Die Belüftung dient vor allem dazu, das Wasser ein bisschen in Bewegung zu halten. Sie ist ein extrem runtergedrehter Abzweig vom Luftheber vom Nachbarbecken, so weit runter, dass der Ausströmer zusifft. Die Pflege besteht daraus, alle paar Tage ein bisschen zu füttern, in längeren Abständen ein trockenes Blatt reinzulegen, bei Bedarf die Belüftung wieder in Gang zu setzen, aus Nachfüllen und aus gelegentlich ein paar Wasserlinsen entnehmen. Und halt ab und zu die Abdeckscheibe putzen und wenn der Durchblick zu sehr grün ist mal die Frontscheibe putzen. Interessant ist, dass sich die Wasserlinsen da drin nur langsam vermehren. Eine Augenweide ist die Pfütze aber nicht. Es ist halt gewissermaßen Natur, da drin darf alles wachsen wie es will.


Svxnjx657 
Fragesteller
 02.05.2022, 21:30

Gegen nachfüllen und ner Filteranlage oder Scheibe putzen habe ich alles nichts mein Problem ist halt nur, dass mir die Zeit für Wasserwechsel und Belagwechsel fehlt.

0
Nein
Gibt es ein Aquarium, bei dem kein Wasserwechsel und keine sonstige große Reinigung nötig ist.

Keine große Reinigung ja das gibt es- alle dünn besetzten Aquarien mit vielen langsamwachsenden Pflanzen.

Pflanzen sind oft das was mehr Arbeit macht (durch das Gärtnern) als das Säubern- viele dünn besetzte Aquarien (also insbesondere Aquarien mit kleinen Fischen, die nicht besonders viel Futter verbrauchen) werden nie im eigentlichen Sinne gesäubert. Ein schattiges Aquarium ohne Pflanzen oder mit nur sehr langsam wachsenden Aufsitzern kann aber auch nie Gärtneraktionen benötigen.

Kein Wasserwechsel im Aquarium ist generell in Becken mit kleinen Fischen möglich, das nennt sich Altwasseraquarium. Im Altwasser verschieben sich die chemischen Verhältnisse im Wasser, was allerdings nicht unbedingt/immer schlecht ist. Trotzdem sind Altwasseraquarien etwas aus der Mode gekommen, so dass nur noch wenige Aquarienbesitzer wirklich über Erfahrung damit verfügen und es vergleichen können. Häufigerer Wasserwechsel ist eine ziemlich sichere Gewohnheit, die die Wasserchemie im Becken stabil hält.

Bei stark besetzten Becken (größere Fische) und stark gefütterten (dicht besetzten Aufzuchtbecken) kann das Fehlen des Wasserwechsels zu niedrigem pH und extrem hohem Salz- und Nitratgehalt führen.

Ja und zwar

Mein Opa hat ein Becken 12 Jahre nicht gereinigt ausser gelegentlich Pflanzen geschnitten. Dadrin haben alle möglichen seltenen Fische Babys bekommen, selbst ein Wildfangskalarpäärchen.


eieiei2  02.05.2022, 19:55

Klingt nach einem Altwasseraquarianer alter Schule. Es ist definitiv nicht alles schlecht das früher üblich war. Man muss nur verstehen warum es funktioniert, man muss die richtige Pflanzengesellschaft mit dazu passender Beleuchtung haben und man braucht wache Augen und Fingerspitzengefühl.

Skalarnachwuchs zu bekommen ist übrigens verglichen mit vielen anderen Fischarten ein einfaches Unterfangen, auch bei Wildfängen. Sie haben keine besonderen Ansprüche an die Wasserwerte, sie brauchen nur ein passendes Umfeld, indem sie Laich und Nachwuchs erfolgreich verteidigen können. Wildfänge oder Wildfangnachzuchten sind gegenüber jahrzehntealten Aquarienstämmen sogar im Vorteil, weil sie noch wissen wie Brutpflege richtig funktioniert.

2
Mieze6  02.05.2022, 20:01
@eieiei2

Es waren auch eine Zeitlang Feuerschwänze mit Nachwuchs drin.

Das hat mich total beeindruckt.

1
eieiei2  02.05.2022, 20:24
@Mieze6

Wie groß waren die Elterntiere des Feuerschwanznachwuchses?

Normalerweise erreichen Feuerschwänze (und viele andere "schmerlenähnliche" Barben und die meisten Schmerlen) im Aquarium nie die Geschlechtsreife. Sozusagen kommen sie einfach nicht in die Pubertät, egal wie alt sie werden. Die Ursache ist unbekannt. Möglicherweise müssen sie (wie viele Schmerlen) zur Erlangung der Geschlechtsreife und zur Eiablage in die Oberläufe ihrer Heimatflusssysteme ziehen, wo nicht nur die Wasserwerte, sondern auch die Temperatur völlig anders ist. Bewiesen ist das meines Wissens nicht. Manch eine tropische Schmerlenart zieht jedenfalls zum Laichen weit hoch in den Himalaya. Das im Aquarium nachzustellen ist äußerst hart an der Grenze zu unmöglich.

Russische Züchter haben Feuerschwänze und andere unzüchtbare Fische spätestens in den 70ern erfolgreich vermehrt , indem sie ihnen Sexualhormone gespritzt haben. Es hat lange gedauert bis diese Information im Westen angekommen war, die Russen müssen damals ein ziemliches Geheimnis daraus gemacht haben um sich ihre Geschäftsgrundlage nicht kaputt zu machen. Immerhin wurden die Fische auch in den Westen verkauft. Ich weiß leider nicht mehr wo ich davon gelesen habe.

Ich weiß nicht wo Dein Opa wohnt (bzw. damals gewohnt hat). Ich halte es für denkbar, dass gut vernetzte Aquarianer in der DDR sowohl an das nötige Wissen, als auch an die nötigen Hormonspritzen ran kommen konnten.

Heute arbeiten asiatische Züchter mit den selben Methoden.

0
Mieze6  02.05.2022, 20:27
@eieiei2

Nicht so groß vielleicht 10-15 cm aber ich war da noch seeeehr klein... Zucht war nicht geplant, es gab nur zwischenduch Jahre wo dadrin alle Tiere geworfen haben. Die meisten sind als Futter geendet. Die babyschwänze haben verstecken und fangen gespielt. Melle

1
eieiei2  02.05.2022, 20:30
@Mieze6

15cm könnte knapp ausreichend sein. Aber wie gesagt, normalerweise werden Feuerschwänze im Aquarium nicht geschlechtsreif. Das muss ein extremer Ausnahmefall gewesen sein.

Und im Westen ist Hormonbehandlung nie richtig angekommen, zumal sie von den meisten rigoros abgelehnt wird.

0
Mieze6  02.05.2022, 20:32
@eieiei2

Der hat nur Pumpe gesäubert, Pflanzen geschnitten und gelegentlich Teilwasserwechsel gemacht.

Getötet wurde der Inhalt durch Urlaubsbetreuung. Es wurde 3 Wochen sehr gut gefüttert.

1
eieiei2  02.05.2022, 20:36
@Mieze6

Kleine Teilwasserwechsel, selten und nie mehr als nöchstens 20% auf einmal, erhalten das Altwassersystem. Ein großer Wasserwechsel wäre bei einem länger laufenden Altwasserbecken hochproblematisch, weil dann schlagartig der PH in die Höhe schießt. Den Filter säubern (lauffähig halten) und Pflanzenpflege ist auch bei Altwasser normal.

Und, ja, Urlaubsvertretungen sind lebensgefährlich.

1
eieiei2  02.05.2022, 20:48
@Mieze6

Der Hintergrund des PH Anstiegs nach einem Wasserwechsel ist das Altwasser selbst.

Der PH Wert ist direkt an die Karbonathärte (KH) gekoppelt. KH puffert den PH, wenn die KH mehr als eine Null vor dem Komma hat ist der PH immer über 7.

Im Altwasser steigt die Gesamthärte (GH) durch Verdunstung und Nachfüllen allmählich an. KH wird von den Pflanzen verstoffwechselt und dadurch schneller verbraucht als sie beim Nachfüllen ergänzt wird. Ohne KH sinkt der PH auf 7 oder knapp darunter. Das Ergebnis sind ganz auffällige Wasserwerte mit sehr hoher GH, kaum vorhandener KH und leicht saurem PH. Wenn man jetzt einen großen Wasserwechsel macht, also viel KH ergänzt, ist auch im Aquarium der KH Wert wieder deutlich erhöht und der PH schießt gleichzeitig auf mehr als 8 nach oben. Der schnelle Wechsel ist für viele Tiere ein riesiges Problem.

Daher stammt auch der Hinweis, bloß nicht zu viel Wasser auf einmal zu wechseln, weil dann Fische sterben könnten.

Wenn man regelmäßig größere Mengen wechselt, ist der PH dauernd deutlich über 7, oft auch über 8. Die Fische sind dann daran gewöhnt weil es immer so ist und nicht schlagartig schwankt. Dann kann man beliebig große Mengen Wasser wechseln und den Fischen passiert nichts.

1