Seid ihr Stolz Deutsche zu sein?

Nein

Ich habe mir meinen Geburtsort nicht ausgesucht. Ich bin eher dankbar hier zu leben und nicht zu den ärmsten Kindern gehört zu haben... die weder sauberes Trinkwasser noch ausreichend zu essen haben. Vom Luxus (ja, Luxus!) einer umfassenden Bildung mal ganz abgesehen...

Eher im Gegenteil. Schließlich hat man sich in der Vergangenheit nicht gerade gegenüber anderen Staaten beliebt gemacht. Aus Stolz heraus "Flagge zu zeigen" finde ich aus diesem Grund höchst unangebracht.

Stolz zu sein, besitzt übrigens immer auch einen unangenehmen Nachgeschmack. Der berühmte Psychoanalytiker Sigmund Freud meinte dazu: "Der größte Feind im Leben des Menschen ist sein eigener falscher Stolz."

Nein, weil ich ja nichts dafür getan habe Deutscher zu sien. Ich wurde gebohren und war ohne eine Leistung von mir Deutscher.

Ich bin stolz darauf, was meine Familie, Verwandte und verstorbene Angehörige für die Region geleistet haben, jedoch habe ich selbst daran ja kaum einen Anteil.

Ich bin auch stolz darauf, was andere, motivierte Menschen für das Land tun. Das ist jedoch nicht meine eigene Arbeitsleistung. Somit habe ich das Recht stolz darauf zu sein was andere geleistet zu haben. Stolz auf sich selbst zu sein kann halt schnell zu einem Narzissmus werden. ;-)

Ich wüsste nicht, warum ich auf eine eher zufällige Nationalitätszugehörigkeit Stolz sein sollte...

Es erfüllt aber zum Beispiel mit Stolz, wenn ich sehe, dass ich Teil einer Gesellschaft bin, die Werte wie Akzeptanz und ähnliches vertritt.

Nicht, dass ich sonst etwas von Schopenhauer gelesen hätte. Dieses Zitat von ihm finde ich an dieser Stelle aber trotzdem sehr passend.

Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.