Schwein essen laut Bibel?

8 Antworten

Kurze Antwort: Nein! Christen müssen nicht das Gesetz des Mose halten.

Ausführlichere Antwort:

Christen stehen nicht unter dem Gesetz des Mose, das allein dem Volk Israel gegeben wurde und dem das Volk am Berg Sinai auch ausdrücklich zustimmte.

Die 5 Bücher Mose enthalten insgesamt 613 Gebote und Verbote, die dem Volk Israel von Mose gegeben wurden. Wer eines dieser Gesetze bricht, bricht das gesamte Gesetz:

  • "Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden" (Jakobus 2,10).

Jesus hat das Gesetz erfüllt:

  • "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!" (Matthäus 5,17).

Was erfüllt worden ist, müssen andere nicht mehr einhalten. Es ist erfüllt!

Jesus ist das Ende bzw. Endziel des Gesetzes des Mose:

  • "Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt" (Römer 10,4). 

Deshalb stehen Christen nicht mehr unter diesem "Lehrmeister":

  • "So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister" (Galater 3,24-25).

Darum ist es kein Widerspruch, wenn Paulus schreibt, dass der Sabbat nicht gehalten werden muss:

  • "So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate" (Kolosser 2,16).
  • "Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss!" (Römer 14,5).

Oder Lukas schreibt, dass Christen alle möglichen Tiere essen dürfen, die nach dem Gesetz des Mose verboten waren. In Apostelgeschichte 10,9-15 steht:

  • "Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen. Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!"

Beim Aposteltreffen in Jerusalem wurde darüber diskutiert, welche Gesetze aus dem Gesetz des Mose für Christen aus den Nationen gelten sollen. Jakobus, der Halbbruder von Jesus, Autor des Jakobsbriefes und Leiter der Urgemeinde in Jerusalem fasste zusammen:

  • "Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten" (Apostelgeschichte 15,19-20).

Dabei ist auch zu bedenken, dass das Gesetz des Mose nicht schon vor Mose galt. Also weder Henoch noch Noah, Hiob, Abraham, Jakob oder Josef haben sich an das Gesetz des Mose gehalten.

Midgardian  22.02.2024, 13:26
Was erfüllt worden ist, müssen andere nicht mehr einhalten. Es ist erfüllt!

Falsch. Wenn sich ein Autofahrer an eine Geschwindigkeitsbeschränkung hält, müssen das alle nach ihm auch noch. Wenn sich ein Bürger an das Verbot zu morden hält, müssen das alle anderen auch noch.

Es ist völlig untypisch für Gesetze und sonstige Vorschriften, dass sie ihre Gültigkeit verlieren, nur weil einer sie einmal eingehalten hat. Sollte das in irgendeinem Fall also untypischerweise so sein, müsste das ausdrücklich erwähnt werden. Jesus hat aber sogar ausdrücklich das Gegenteil erwähnt. Nicht ... auflösen.

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chrisbyrd  22.02.2024, 20:16
@Midgardian

Jesus hat das Gesetz auch nicht aufgelöst, sondern erfüllt, weil Er völlig sündlos war, es komplett eingehalten hat (als einziger jemals) und stellvertretend zur Vergebung unserer Sünden gestorben ist.

Das hat eine neue Heilszeit eingeleitet, die Heilszeit der Gemeinde bzw. Gnade.

Gesetze von Argentinien gelten in Argentinien und Gesetze von Deutschland in Deutschland. Wenn man in Argentinien ist, muss man sich an die argentinischen Gesetze halten. Ist man in Deutschlang, gelten die deutschen Gesetze.

Würde man als Angehöriger des Volkes Israels in der Heilszeit des Gesetzes leben, müsste man das Gesetz des Mose halten. Als Christ seit der Apostelzeit leben wir aber in de Heilszeit der Gnade und stehen unter dem Gesetz Christi.

Ein paar Bibelstellen dazu:

  • "Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt" (Römer 10,4). 
  • "So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes" (Römer 3,28).
  • "Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch - Gottes Gabe ist es" (Epheser 3,28).

Würden wir noch unter dem Gesetz des Mose stehen, bräuchten wir Tempeldienst, levitische Priester, Tieropfer, müssten die jüdischen Feste und den Sabbat halten (vgl. dazu Römer 14,5-6), sollten bei einigen Vergehen wie Sex außerhalb der Ehe Steinigungen durchführen usw. All das steht im Gesetz des Mose.

Aber Christen stehen nicht unter dem Gesetz des Mose:

  • "Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte. So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister; denn ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus" (Galater 3,23-26).
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Jesus als Jude hat wohl nichts gegessen, das im Judentum als "unrein" gilt oder galt.
Man sollte aber auch wissen, warum Schwein auf einer Negativliste stand/steht. Schafe, Kühe, Ziegen finden ihre Nahrung in der Natur, sind also recht preisgünstig zu halten, Schweine dagegen sind erheblich anspruchsvoller, teurer; deshalb wurde von ihnen abgeraten oder sie wurden verboten. Diese Info hörte ich von einem jüdischen Rabbi.

Es ist zu bedenken, dass 'alle Speisen für rein zu erklären' die Auslegung von Markus zu Jesu Aussage in 7,15 ist,   nicht die von Jesus

(Joel Marcus, Mark 1-8 [AB 27; Garden City: Doubleday, 2000], 458)

der redaktionelle Kommentar von Markus, "alle Speisen zu reinigen", ist in Matthäus 15,17 nicht enthalten

In Markus 7,19 steht laut der Bibel

Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden.

es heißt einfach, dass das, was man isst, in den Magen geht und nicht ins Herz und dann wird es ausgeschieden, hier wird also nur der Prozess der Verdauung erwähnt, das heißt nicht, dass man angeblich Schweinefleisch essen dürfte

Jeremias Vision des kochenden Kessels laut der Bibel (Jer 1,13) hatte nichts mit Nahrung zu tun.

Hesekiels Vision von den trockenen Knochen laut der Bibel (Hes 37,1-14) hatte nichts mit Knochen zu tun

Sacharjas Vision von der Frau im Korb laut der Bibel (Sach 5,5-11) hatte nichts mit Frauen oder Körben zu tun

Amos Vision von den Sommerfrüchten laut der Bibel (Amos 8) hatte weder mit dem Sommer noch mit Früchten zu tun

Und Petrus Vision laut der Bibel hatte ebenso wenig mit unreinen Speisen zu tun. Die unreine Speise in der Vision war eine Metapher.

Die Juden betrachteten die Heiden aus moralischen Gründen als unrein, während die Unreinheit bestimmter Tierarten eine rituelle Unreinheit im Sinne der Tora war (Dtn 14,3-19; Lev 11,1-23).

Die Behauptung, dass Apostelgeschichte 10,1-11,18 das mosaische Gesetz aufhebt, beruht auf einer Anspielung, die nirgendwo im Text explizit gemacht wird, und hat ihren Ursprung in einem visionären Symbol, das wörtlich interpretiert wurde, obwohl Petrus es ausdrücklich anders interpretierte (10,28)

Bezüglich Petrus

The unclean food in the vision was a metaphor
Die unreine Speise in der Vision  war eine Metapher

Quelle: https://sats.ac.za/wp-content/uploads/2020/02/Woods-Interpreting-Peter%E2%80%99s-Vision-in-Acts-10-9%E2%80%9316.pdf

sondern zu erfüllen."

= "auf den Punkt zu bringen" - also von unnützen Ballast zu befreien. Das hat Jesus auch durchgehend in seiner Botschaft so gelehrt/gehandhabt, auch mit seinen Aussagen in Mt.7,12 oder Mt. 22,39-40, aber auch Mt.15,9 oder 15,11

ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.

Wir finden in Lk 16,16 seine Erklärung dazu: "Das Gesetz und die Propheten gehen bis auf Johannes; von da an wird die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigt"

Das also hat er mit "erfüllen" gemeint.