Schizoide Persönlichkeitsstörung - wie diagnostizieren?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich finde den Punkt mit der Fassade wichtig. Kannst du etwas zu Papier bringen, das du deiner wichtigsten Bezugsperson in der Klinik zeigen könntest? Das wäre jetzt auch eine gute Vorbereitung.

Da könnte ein Blatt Papier sein mit einer Fassade mittendurch - falls du die Mitte dafür richtig findest, vielleicht muss die Fassade das Blatt ja auch in einen größeren und einen kleineren Teil teilen. Auf der einen Seite der Fassade steht alles, was du nach außen zeigst, auf der anderen Seite steht alles (so weit du es willst), das dahinter zu deinem Ich gehört.

Zum einen Teil schreibst du oben z.B. schon "lächeln", in den anderen Teil gehört z.B. dein Satz "eigentlich bin ich ganz kaltherzig" oder, wie du schreibst, "ich ziehe mich zurück".

Du schreibst auch "ich kann Liebe und Freude und Ärger nicht zeigen". Heißt das, du kannst diese Gefühle wohl empfinden, nur eben nicht nach außen zeigen? Gehören sie dann auf die kaltherzige Seite? Kann auch nicht sein, oder? - Ich frage das nicht, weil ich hier eine Antwort dazu möchte, sondern ich meine es einfach nur als Frage für dich.

Ist auch nur ein Beispiel. Vielleicht wäre so eine bildliche Darstellung eine Idee, zuallererst für dich selbst, um etwas klar zu bekommen. Ob du es dann zeigst, in der stationären Therapie oder auch deiner Psychiaterin, das kannst du ja danach immer noch entscheiden.

Du würdest damit in dir selbst nach Antworten suchen und nicht in dem, was du über Schizoidie so nachlesen kannst. Das mag hilfreich sein, aber darin findest du keine Antwort, denn man kann sich auf dem Weg einfach nicht selbst diagnostizieren. Es hilft auch nicht dabei, Unsicherheiten oder Zweifel über sich selbst aus dem Weg zu räumen, wenn du ein Etikett "draufklebst", wie ein Pflaster auf eine Wunde.

Du kannst damit klarkommen, aber das geht dann anders. Alles Gute für diesen anderen Weg, du hast dich ja schon aufgemacht!

Bromazepam 
Fragesteller
 24.08.2013, 16:55

Danke, ich habe eine bildliche Zeichnung erstellt und ich hoffe, dass man meine Mappe "Selbtsreflexion" annehmen wird und es sich ernst durchlesen wird.

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ereste  25.08.2013, 15:12
@Bromazepam

Dass deine Darstellungen ernsthaft angeguckt werden, das glaube ich ganz bestimmt. Ist ja auch eine prima Möglichkeit, zusammen ins Gespräch zu kommen!

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Warum möchtest du das eigentlich wissen? Die Behandlung von Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung erfolgt über eine Psychotherapie. Medikamente werden nur gegeben, wenn man depressiv, ängstlich oder psychotisch wird... da du ja aber bereits eine lange Reihe von verschiedenen Diagnosen hast, bekommst du vermutlich schon alle Medikamente, die du brauchst, und gehst in Therapie. Ob du das nun schizoide Persönlichkeit nennst oder Kaltherzigkeit unter einer erlernten überfreundlichen, lächelnden Fassade ist doch eigentlich ganz egal.

Ich erkläre auch, warum mir diese Sichtweise wichtig ist: Viele, die einmal in Psychotherapie waren, fangen an, ihr Verhalten zu "überanalysieren" und sehen in fast jeder Schwäche und jeder Schwierigkeit eine neue psychische Störung. Dabei könnte das, was du hier beschreibst, z.B. auch einfach ein vermeidender Bindungsstil in Kombination mit geringer Sozialkompetenz sein. Ich sage bewusst "könnte", ich weiß es natürlich nicht, aber es könnte auch ein ganz "normales" Problem sein- Es gibt nicht wenige, die ihre Gefühle nicht zeigen können, Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten haben und sich eine freundliche Fassade zugelegt haben- und viele leben ganz gut damit oder überwinden sich immer wieder, um ihr Leben auf die Reihe zu kriegen. Ich will dir auf gar keinen Fall von deiner Therapie abraten, ich will nur sagen, dass es manchmal einfacher ist, als man denkt.

Zu deiner Frage, wie du das deutlich machen kannst: Ich finde die Idee von ereste sehr gut. Das kann man auch mit einem Eisberg darstellen, von dem nur eine ganz kleine, schöne weiße Spitze aus dem Wasser ragt.

ereste  25.08.2013, 15:09

Die Idee mit dem Eisberg und seiner kleinen, wunderschönen weißen Spitze finde ich auch super gut :)

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Wenn du schon in Behandlung bist, solltest du dich besser auf das Urteil des Psychiaters verlassen. Er hat mehr Ahnung von psychischen Störungen als du. Es ist sehr schwer sich selbst objektiv zu bewerten und somit kann man auch nicht selbst eine Diagnose für sich stellen. Es gibt so viele Persönlichkeitsstörungen, die alle sehr ähnliche Symptome haben und deshalb schwer voneinander abzugrenzen sind. Also verlass dich eher auf das Urteil von jemandem der Ahnung davon hat

Zeig das, was Du aufgeschrieben hast Deinem Therapeuten.


Alles Gute!