Schadet es mechanischen Uhren, wenn sie stehen?

6 Antworten

Also direkt macht man nichts kaputt, wenn man die Uhr nicht regelmäßig in Betrieb nimmt/bzw. laufen lässt. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um eine Uhr mit Zugfdern oder Gewichten handelt.

Du solltest allerdings folgendes beachten. In den Lagerstellen befindet sich Öl (meist D 3-5, D5 oder anderes Clocköl). Um die Viskosität zu erhalten, sollte die Uhr doch hin und wieder in Betrieb genommen werden. Als Richtwert würde ich sagen 1-2 im Monat.

Wenn deine Uhr zwei Zugfdern zum aufziehen hat, sollten diese nicht zu stark aufgezogen werden und zu gelassen werden. Bei Weckern damals war das so, dass Zugfedern regelrecht geplatzt sind, wenn sie voll aufgezogen in die Kälte nach draußen gekommen sind. Hier sind aber auch die Zugfedern relativ dünn. Am besten die Uhr nach dem Aufziehen nicht einfach stoppen, sondern ganz normal ablaufen lassen bis sie von alleine zum stehen kommt.

Die Lebensdauer von Großuhren/Wanduhren kann enorm sein, sofern man die Uhr regelmäßg ca. 4-6 Jahre vom Fachmann kontrolliert, abölen und fetten lässt. Eine Überholung ist unumgänglich wenn das Lagerspiel der einzelnen Zahnräder so groß wird, dass die Kraft nicht mehr ausreichend bei der Hemmung ankommt . Die Zugfedern in der Uhr sind besonderen Kräften ausgesetzt und können im schlimmsten Fall reißen. Wenn dies der Fall ist, können enorme Schäden entstehen (Zapfen brechen ab, Zahnräder bekommen eine Unwucht, Zähne reißt es raus). Nur bei einer kompletten Demontage kann der Zustand der Zugfedern kontrolliert werden.

eine Überholung einer mechanischen Großuhr ohne Westminsterschlag sollte man ca. 300,- bis 450,- € einrechnen.

Kannst dich gerne bei Fragen melden...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dreijährige Ausbildung in einer Uhrmacherschule.

Es ist besser, wenn sie läuft.

Kann sonst festgammeln.

Kaputt gehen mechanische Uhren im Stillstand nicht, es verharzt lediglich allmählich das Öl in den Lagern, was irgendwann eine professionelle Komplettreinigung notwendig macht. Bei voll aufgezogenen Uhren könnte evtl. auch die Unruhefeder erschlaffen.

Wenn Du mehr wissen willst, lies die Antworten von U7rmacher und Brandenburg, die haben dem Thema ja detailliertere und offensichtlich auch fachkundigere Ausführungen gewidmet.


U7rmacher  30.11.2017, 13:52

Meist haben ja die neueren Uhren voll synthetische Öle, welches nicht mehr so stark verharzt wie damals. Trotzdem kann das Öl klebende Eigenschaften mit der Zeit bekommen und den Kraftfluss negativ beeinflussen.
Ältere Uhren verharzen ohne weiteres.

Mit Unruhfeder meintest du wahrscheinlich Aufzugsfeder?

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Leider bei der Wanduhr nicht erwähnt ob mit Pendel und Gewichten oder nicht.  

Wanduhren mit Pendel bzw. Aufzugsgewichten: Hier dem Pendel nach dem Aufziehen mit den Gewichten einen kl. Stoß geben. Das ist normal. Normalerweise geht sie dann von selbst weiter bis das Aufzugsgewicht unten ist. 

Bleibt sie nach dem Anstoßen des Pendels jedoch nach kurzer Zeit wieder stehen, dann Querverweis auf den nachfolgenden Abschnitt "ohne Pendel bzw. Gewichte". 

Wie oft die Uhr mit dem Gewicht erneut aufgezogen werden muss, hängt vom Uhrenmodell ab. Durchschnittlich alle 1-2 Tage sind ein grober Durchschnitt. 

Ohne Pendel bzw. Gewichte: 

Nach dem Aufziehen muss die Wanduhr allein anfangen zu gehen. 

Macht sie das nicht, dann auf die Ferne die Verdachtsdiagnose: Blockiertes Werk durch z.B. verhärtetes Uhrenöl oder Dreck, Staub usw. Was nach langer Zeit durchaus vorkommt. Oder die Aufzugsfeder ist defekt. 

Generell für mechanische Uhren: Die mechanischen Werke werden hauchdünn mit sog. Uhrenöl z.B. "Clock 589" sehr sparsam geschmiert. 

Vor dem Ölen sollte das Werk jedoch gründlich gereinigt werden. Anderenfalls "versumpft" der vorhandene Staub/Dreck mit dem frisch aufgetragenen Öl und verschlimmert die Sache ggfs. noch. 

Werksreinigung bzw. Ölen von mechanischen Uhren sollte ohne genaue Kenntnis des Uhrwerks nur ein guter Uhrmacher vornehmen. Der Schaden den man durch eigene Unkenntnis anrichtet, ist i.d.R. größer als die Kosten für einen Uhrmacher. 

Wenn die geerbte Wanduhr entweder höherer Qualität ist, oder einen starken ideellen Wert hat: Sich die Kosten für einen guten Uhrmacher "ans Bein binden". 

Generell sollten intakte mechanischen Uhren durchaus zumindest ab und zu aufgezogen und laufen gelassen werden, damit sie gewissermaßen "fit im Schritt" bleiben. 

Zu langer Stillstand des mechanischen Uhrwerks ist vergleichbar mit einem alten ehemals sehr aktiven Menschen: Wer rastet der rostet und kommt nicht mehr recht in Schwung. 

Sorry, aber ein besserer Vergleich fiel mir in der Kürze nicht ein. 

Na dann zieg sie doch auf ...

Generell ist es besser wenn die Dinger laufen. Kann sein, dass man sie nach langer Standzeit mal reinigen muss, wenn da Staub und Öl drin pappen.

Woher ich das weiß:Hobby – Mich faszinieren mechanische Uhren, groß & klein :-)