Sartre Philosophie?

Floflix  03.08.2023, 15:02

Sartre ist ja ein weites Feld. Was genau interessiert dich denn an dem Philosophen?

ellski345 
Fragesteller
 03.08.2023, 16:09

Die Angst zur Freiheit

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Da Sartre als klassischer Vertreter der Existenzphilosophie zu betrachten ist, würde ich auf eine Thematik setzen, die Sartres Sicht, dass "der Mensch zur Freiheit verurteilt ist", problematisiert. Wir können uns der Freiheit und damit allen daraus folgenden Kosequenzen nicht entziehen, und eben daraus werden naturgemäß erhebliche Ängste resultieren. So haben wir z.B. immer die Möglichkeit unser Leben zu verfehlen. Thematisch also: Ich werde in Entscheidungsprozesse gestoßen, kann mich ihnen nicht entziehen und muss mich dennoch den Folgen dieser Entscheidungen stellen, auch wenn ich mich ihnen nicht gewachsen fühle, oder meine Inkompetenz oder gar Ohnmacht sehe.

So ein Thema kann man dann auf heutige politische Situationen übertragen, die ebenfalls überall deutlich machen, dass wir Entscheidungen fällen müssen, obwohl wir uns nicht ausreichend orientiert fühlen, weil zu viele in sich widersprüchliche Argumentationen aggressiv auf uns einwirken, alle stets mit dem Anspruch "die Wahrheit" zu verkünden. Das gilt für die Klimadebatte wie für die die Impfdebatte, die Energiedebatte oder die Einwanderungsdebatte.

Du hättest damit eine reiche Palette von Anschlussthemen, die im Sinne Sartres existentielle Probleme mit der ganzen Angstbesetzung, ob man sich nicht total fehlentschieden hat, wenn man sich denn einmal positioniert hat.

Der Existenzialismus besagt auch, das die Existenz des Menschen der Essenz, also dessen Wesen, vorausgeht. Dann muss man annehmen das keinerlei Verkörperung, weder Interessen, Eigenschaften, Fähigkeiten ect. angeboren sein können. Bei einigen Philosophen der Antike war die Ansicht genau umgekehrt. In Wirklichkeit ist diese Welt geteilt. Manche Dinge, die ein Mensch präsentiert, sind sozial - , manche hingegen naturbedingt. Eng verknüpft mit dem Existenzialismus ist auch der Subjektivismus, welcher besagt, das es nur an uns selbst liegt. Während der Objektivismus besagt , das alles was passiert, auf Ursachen als springender Punkt, zurückzuführen ist.

Ich bin mit der Sartre-Forschung nicht vertraut.

Spontan einfallen würden mir folgende Themen:

  • Vergleich mit Erich Fromms "Furcht vor der Freiheit"
  • die Beziehung zwischen Angst und Freiheit bei Sartre
  • Ist Sartres Angst zur Freiheit eine Emotion?

Mir kommt spontan in den Sinn, dass heute ja viele Leute wieder eher gegen die Demokratie (Freiheit) sind und sich nach "starken Männern" und rigiden Strukturen (AFD u.a.) sehnen....

Das könnte man doch vielleicht mit Angst vor der Freiheit verknüpfen....