Sagte das Jesus in der Bibel wirklich?
Ich habe gehört, dass Jesus sagte „Geht nicht zu den Heiden. Ich bin nur für die verlorenen Schafe von Israel gesandt“ oder ähnliches. Ich wollte mal wissen, ob welche, die genug Wissen über das Christentum haben, es bestätigen können und wenn ja, in welchem Kontext wurde diese Aussage getätigt?
Hallo, mich interessiert der Grund deiner Frage. Willst du einfach mehr in das Wort Gottes einsteigen? YouVersion Bibel App - YouVersion hier findest du die Antworten die du suchst
Der Grund ist, dass in den letzten Versen von Matthäus darüber handeln, dass Jesus sagte, dass die Jünger das Evangelium verkünden sollen und das allen Völkern.
7 Antworten
Ich habe gehört, dass Jesus sagte „Geht nicht zu den Heiden. Ich bin nur für die verlorenen Schafe von Israel gesandt“ oder ähnliches.
Das ist aus zwei verschiedenen Bibelstellen zusammengesetzt, zum einen bei der Aussendung der 12 Jünger "Geht nicht auf einen Weg der Nationen" in Mt 10,5 und zum anderen im Gespräch mit der Syrophönizierin "Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel." in Mt 15,24.
Der Grund ist, dass in den letzten Versen von Matthäus darüber handeln, dass Jesus sagte, dass die Jünger das Evangelium verkünden sollen und das allen Völkern.
In der Jesusgeschichte gibt es ein Ereignis dass ein entscheidender Wendepunkt war: Tod und Auferstehung Jesu Christi.
Von da ab hat sich die Botschaft geändert, aber eben auch die Zielgruppe. Die neue, frohe Botschaft gilt seitdem der gesamten Menschheit.
Das ergibt im Kontext obiger Bibelstellen keinen Sinn.
Zeig mir doch mal anhand der oben genannten Bibelstellen, wie das funktionieren könnte.
Dass bei obigen Bibelstellen das "Haus Israel" nicht identisch mit dem Volk Israel oder/und dem Judentum wäre. Gerade bei Mt 10,5 fänd ich das "spannend".
Ja, so ähnlich. Es ging darum, daß ein Heide, also ein Nicht-Jude, von Jesus Heilung seiner Krankheit wollte, wenn ich mich richtig erinnere. Bin mir aber nicht ganz sicher. Die Antwort hingegen ist richtig. Jesus war zunächst zu den Juden gesandt, weil sie das auserwählte Volk Gottes waren. Daher musste das Heil durch den Messias zuerst ihnen angeboten werden. Denn Gott ist treu. Er hatte mit den Israeliten einen Bund geschlossen, und hielt sich an diesen Bund. Also hatten die Juden den Vortritt und Vorrang vor allen anderen Völkern. Erst nachdem sie Jesus abgelehnt hatten, begann seine Sendung an die anderen Völker.
Da das neue Testament kein Tatsachenbericht ist... Sollte man Generationen später aufgeschriebenes eher als Leitfaden betrachten. Oder eben als Glaubensbekenntnis des Schreibenden. Da von uns keiner dabei war: kann keiner von uns etwas bestätigen oder dementieren.
Nun ja, zumindest der weitaus best belegte Bericht der Antike.
Mit Deiner Aussage kippst Du alles, was wir über die Antike wissen. Meinetwegen. Aber die meisten Historiker sehen das anders.
. Und unterliegt damit einer Schönfärberei des Schreibenden
Das ist erstmal eine Unterstellung, die bewiesen gehört (in dubio pro reo).
Die meisten Texte wurden noch zu Lebzeiten der Augenzeugen verfasst, die notfalls befragt werden konnten.
Welche anderen antiken Texte sind derart gut oder besser belegt?
Die Schönfärberei: gibt es bei jedem von uns. Wenn Du in Erinnerung Mal 20 Jahre zurück denkst und das notiert, dann Berichte anderer von dem gleichen Ereignis ließt... Sind diese unterschiedlichen Sichtweisen ganz normal. In der Erinnerung verklärt man immer. Das braucht ich nicht beweisen: denn auch du machst es. Das nenne ich dann Schönfärberei. Das ist es auch... Ist eine normale menschliche Eigenschaft. Damit wir überleben können. Sonst würde uns die vergangenen negativen Sachen zu sehr belasten.
Das ist wohl Mt. 15:
24 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
„Geht nicht zu den Heiden" hat Jesus also nicht gesagt. Israel ist Gottes Volk und ihm wurde als erstes der Messias verheißen. Somit war Jesu Auftrag auf der Erde in erster Linie auch Sein Volk.
Für die Heidenvölker sollten Seine Jünger nach Seinem Tod und Auferstehung zuständig sein:
Mt 28: 18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.
19 So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
20 und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.
Apg 9: 15 Aber der Herr sprach zu ihm: Geh hin, denn dieser [Paulus] ist mir ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden und Könige und vor die Kinder Israels zu tragen!
Frage beantwortet?
lg
Die Bibeltexte ergeben meisens einen bessern Sinn, wenn sie im Zusammenhang gelesen werden.
Da stimme ich natürlich zu, aber meinst du damit, dass ich mehr auf den Kontext eingehn hätte sollen? (wenn ja, welcher Vers ist gemeint?)
Oder war es einfach als allgemeine Info gedacht?
Das ging eigentlich an den Fragesteller, nicht an Dich.
Meine Absicht war, Deine Antwort zu untermauern.Hat wohl nicht so ganz geklappt.
Also: 'Dem stimme ich vollständig zu. Bibeltexte......'
Matthäus 28,19 ist eine Interpolation
Kardinal Joseph Ratzinger machte diese erstaunliche Aussage:
Die Grundform unseres trinitarischen Glaubensbekenntnisses nach Matthäus 28:19 hat sich im Laufe des zweiten und dritten Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Taufe herausgebildet. Was seinen Ursprung betrifft, so stammt der Text aus der Stadt Rom
Quelle: Prof. Joseph Ratzinger, Introduction to Christianity: 1968 edition, S. 82-83
Laut der Catholic Encyclopedia II, S. 263:
Die Taufformel wurde vom Namen Jesu Christi auf die Worte geändert: Väter, Sohn und Heiliger Geist im zweiten Jahrhundert."
Laut Professor Wilhelm Bousset:
Das Zeugnis für die weite Verbreitung der einfachen Taufformel [auf den Namen Jesu] bis ins zweite Jahrhundert ist so überwältigend, dass sogar in Matthäus 28,19 die trinitarische Formel später eingefügt wurde."
Kyrios Christianity S. 295
Außerdem :
Adolf von Harnack hatte die moderne Wiedergabe von Matthäus 28,19 fast verächtlich als "kein Wort des Herrn" angetan
Quelle: Professor Adolf von Harnack, History of Dogma, Vol 1 (1958), S. 79
Und zum Schluss:
Insbesondere Matthäus 28,19 kanonisiert nur eine spätere kirchliche Situation, sein Universalismus steht im Widerspruch zu den Tatsachen der frühen christlichen Geschichte, und seine trinitarische Formel ist dem Mund Jesu fremd.
Das ist doch schon längst widerlegt. Dass der Vers eine Interpolation sei, ist eine absolute Minderheitsmeinung. Die Mehrheit der Historiker ist da anderer Auffassung.
Hier die Widerlegung zu diesem Link was du gepostet hast
Jesus hatte keine Dreifaltigkeit gelehrt
Das trinitarische Dogma wurde somit nachträglich in die vornizänische Literatur hineingearbeitet. Der zu den spätantiken Kirchenvätern gehörende Hieronymus (347-420) gibt für die Fälschungen sogar die Regel vor. Schriftstellen, die aus seiner Sicht überflüssig sind, müssen beim Kopieren von ,,ketzerischer“ Literatur gestrichen werden. Das gleiche Schicksal betrifft auch vortrinitarische Schriften, die trinitätskonform entsprechend umgeschrieben werden.
(Kirchenvater Hieronymus: epistula 21,13,4/6 (an Papst Damasus)
In anderen Religionen gibt es die Vorstellung von einer göttlichen Dreiheit, so etwa in der altägyptischen mit Osiris, Isis und Horus. Auch der Hinduismus kennt eine solche Dreiheit: die Trimurti, bestehend aus den Göttern Brahma, Vishnu und Shiva.
Helmuth von Glasenapp: Die fünf Weltreligionen München 2001 (Diederichs Gelbe Reihe 170) S. 232
Hugh J. Schonfield erwähnte in "The Passover Plot", dass die Lehre der Trinität nicht von Jesus selbst stammt, sondern erst später von den Kirchenvätern entwickelt wurde
Quelle: The Passover Plot Kapitel 7
Hugh J. Schonfield war ein britischer Bibelforscher, spezialisiert auf das Neue Testament und die frühe Entwicklung des Christentums. Er absolvierte seine Ausbildung an der Universität Glasgow
Apg 9,15 ist ebenfalls eine Interpolation
Richard Pervo ein amerikanischer Theologe und Professor für Neues Testament an der St. Meinrad School of Theology erwähnte in "Acts: A Commentary", dass es Beweise dafür gibt, dass Vers 15 eine spätere Ergänzung ist.
Quelle: "Acts: A Commentary" Jahr 2009 Seite 467
Matthäus 15,21: Die Erhörung der Bitte einer heidnischen Frau
Jesus unterscheidet zwischen den Schäfchen Israels und anderen Menschen, den Hunden. Eine Frau fleht Jesus um Hilfe an:
Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.
Der barmherzige Jesus voller Nächstenliebe und blabla tat was?
Er half nicht, sondern schwieg und ging weiter. Die Jünger hielten das Geschrei und Flehen von ihr nicht mehr aus und baten Jesus zu helfen:
Mt 15,23 Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her.
Jesus kam aber nur zu den Schafen Israels und nicht zu Hunden:
Mt 15,24 Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.
Die Frau fiel vor ihm nieder:
Mt 15,25 Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!
Jesus verglich sie mit einem Hund. Einem Hund, der Kindern das Brot wegnimmt:
Mt 15,26 Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.
Die Frau bettelt Jesus wie ein Hund an:
Mt 15,27 Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen.
Diese Unterwerfung und Erniedrigung hat Jesus gut gefallen. Und so half er ihr:
Mt 15,28 Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
Eben und das "Haus Israel" ist nicht identisch mit dem Volk Israel ider/und dem Judentum. Es ist eine Bezeichnung für "Volk Gottes"