Ruhestörung Nachbarn was kann man noch machen?
Guten Abend zusammen,
ich weiß leider nicht mehr weiter und hoffe nun, hier ein paar hilfreiche Tipps zu bekommen.
Mein Mann, Kind und ich sind vor über 1 Jahr in eine wunderschöne Altbauwohnung gezogen. Die Nachbarn sind wirklich alle super nett und es war ein harmonisches Miteinander. Vor gut 7 Monaten ist über uns eine vierköpfige Familie eingezogen. Der Einzug fand an 3 Tagen jeweils nachts/morgens um 3 Uhr statt. Wir sind alle wach geworden und an Tag 3 ist mein Mann hochgegangen und hat nett gefragt ob es ein wenig leiser gehen würde. Der Nachbar hat meinen Mann beleidigt und getreten und man hat deutlich eine Alkoholfahne gerochen. Seitdem herrscht jeden Tag extremer Lärm aus dieser Wohnung. Morgens um 6 Uhr fängt der Junge(9 Jahre alt) über uns im Schlafzimmer an Fußball zu spielen und macht das gleiche im Zimmer über unserer Tochter. Das geht bis 8 Uhr so, bis er in die Schule geht. Er rennt, knallt sich auf den Boden und ist unglaublich laut. Ab 8-16 Uhr ist die Mutter mit dem Baby alleine zuhause und hört so laut Musik, dass wir ständig die Wohnung verlassen müssen. Ab 16-22 Uhr rastet das größere Kind wieder in der Wohnung aus, hämmert auf den Boden, fährt Roller, spielt Fußball, knallt die Türen, lässt sich auf den Boden schmeißen und springt von Möbeln. Wir sind wirklich nervlich am Ende und erhalten auch von der Hausverwaltung keine wirkliche Hilfe.
Normaler Kinderlärm ist das nun wirklich nicht mehr, könnte man die Miete mindern oder fällt dies unter „normalen Kinderlärm“?
8 Antworten
Lärmtagebuch führen und wenn die ersten fünfzig Einträge drin sind beim Vermieter beschweren und um Klärung der Situation bitten. Wobei 'bitten' nur der Höflichkeit halber. Das was du beschreibst ist kein 'normaler' Kinderlärm, der geduldet werden muss. Speziell die laute Musik muss nicht toleriert werden. Je nach Schwere der Lärmbelästigung ist sogar eine Mietkürzung gerechtfertigt. Aber das sollte im Hinblick auf den Frieden mit den Vermieter erst die letzte Option sein. Zusätzlich zum Lärmtagebuch sind Audioaufnahmen oder Handyvideos hilfreich. Am Anfang oder am Ende sollte ein 'normales' Geräusch sein, damit der Lärmpegel eingeordnet werden kann. z.B. eine Tür normal zumachen oder mit normaler Stimmer Datum und Uhrzeit ansagen. Es gibt für alle Handys apps, die die Lautstärke in dB anzeigen. So eine Laden und in richtigen Augenblick einen Screenshot machen. Videos und Screenshots im Tagebuch vermerken und alles zusammen dann dem Vermieter übergeben.
Wenn andere Nachbarn das genau so sehen, wird der Druck auf den Vermieter höher :)
Warst du schon mal bei einem Anwalt bzw Mieterschutzbund/-verein? Ein Anwalt kann bestimmt mit einer Mietminderung helfen. Der Mieterschutzbund eventuell auch, aber meine Erfahrung war eher schlecht. Die wollen sich bei sowas eher nicht einmischen. Einfach auch Druck auf den Vermieter/Hausverwaltung machen. Die kümmern sich um sowas nur, wenn mehrere Parteien davon gestört sind oder wenn die Miete gekürzt wird.
Aber was du hier beschreibst geht gar nicht. Wenn das auch in der Ruhezeiten passiert, kannst du auch sofort die Polizei einschalten. Sie werden eine Warnung aussprechen und dienen dann auch als unparteiische Zeugen.
Und viel Glück weiterhin! Wir haben das ganze in 2020 gemacht, aber mussten leider am Ende umziehen, da es sich in unserem Fall um ein Kleinkind handelte (3 Jahren alt). Ich weiß genau, wie es einem das Leben zur Hölle macht und wie hilflos man sich fühlt und wie es einem das Leben zur Hölle macht. Da bei euch der Lärm aber von einem älteren Kind und dessen Eltern stammt, habt ihr gute Chancen auf Erfolg.
Das ist kein Grund mit Altbau oder Ähnlichem zu argumentieren. Die haben sehr wohl für Ruhe zu sorgen und genau daran würde ich sie glashart erinnern und zu ihrer Pflicht abzumahnen.
Hey,
aus der emotionalen Sicht kann ich es total verstehen, dass es für euch nicht einfach ist, das auszuhalten.
Rein aus rechtlicher Sicht kann man leider nicht wirklich was machen. Es gibt die sogenannte Nachtruhe zwischen 22:00 und 6:00 Uhr, da darf keinerlei Lärm passieren.
Kinderlärm muss man in Deutschland dulden, weil es "unvermeidbare Lebensäußerungen" sind (Az. 1 S 21/01).
Gegen den Lärm der Mutter könnt ihr allerdings vorgehen: Ihr solltet ein sogenanntes Lärmprotokoll führen, was Uhrzeit, Datum, Dezibel-Zahl (kann mit dem Handy gemessen werden) und ungefähre Musikrichtung angebet. Das könnt und solltet ihr dann dem Vermieter vorlegen. Am Besten wäre es natürlich, wenn ihr andere Mieter auch noch mobil machen könntet, denn meistens sind die Erfolgschancen dann größer.
Euch alles Gute!
Stimmt nicht. Auch tagsüber ist ein gewisser Lärmpegel nicht so überschreiten. Vermeidbarer Lärm ist so weit möglich zu vermeiden.
Und Lärm von älteren Kindern muss man sich nicht gefallen lassen. Mit 9 Jahren muss man schon Rücksicht nehmen kann. Eigentlich darf auch Kleinkinder nicht sowas wie von Möbeln springen oder in der Wohnung Roller fahren. Das ist vermeidbarer Lärm. Bei Kleinkinder kann man nur nicht meckern, wenn sie mal ein bisschen schreien oder in der Wohnung rennen. Aber grenzenlos ist sowas nicht hinzunehmen.
Der einzige Lärm, den Ihr hinnehmen müsst, ist das Baby. Die anderen Kinder sind alt genug, um zu begreifen, dass auch sie Rücksicht nehmen müssen. Toben kann man auch draußen.
Sprecht mit den anderen Nachbarn. Wenn sich mehrere beschweren, hinterlässt das Eindruck, dann passiert auch was.
Lärmprotokoll führen und bei nächtlicher Ruhestörung ruhig die Polizei holen.
Gibt es eine Hausordnung? Meist stehen dort die Ruhezeiten drin und das Gebot, Musik nur bei Zimmerlautstärke zu hören.
Wenn es einen Verwaltungsbeirat gibt, sprecht ihn an. Auch wenn Ihr "nur" Mieter seid.
Ich sehe das eigentlich auch so. Das große Kind ist alt genug und muss nicht die ganze Zeit auf den Boden hämmern oder Fußball mit einem Lederball spielen. In meinen Augen ist das halt kein normaler Kinderlärm.
vielen Dank für die Rückmeldung!
Die Kinderlärmurteile betreffen eher Kitas, Schulen und Spielplätze. Aber da ist abends Ruhe.
Bei häuslichem Lärm wird durchaus nach Alter und Reife der Kinder unterschieden.
Bei mir wäre dann jeden Tag die Polizei bzw. Das Ordnungsamt bei dem und die gucken sich das nicht lange an. Du musst nur Tagebuch führen mit Datum und Uhrzeit und Art und Dauer des Lärms. Ich bin mir nicht sicher ob der bis zu 70000€ Strafgeld zur Verfügung hat und das bezahlen kann. Ebenso kannst du die Hausverwaltung bzw den Eigentümer mit einschalten und eine Kündigung dieses Mieters veranlassen wegen ständiger Störung des Hausfriedens. Auch eine Mietrechtsversicherung ist sehr wohl angebracht bzw. einen Anwalt einzuschalten dessen Kosten im Gewinnfall der Beklagte zahlen muss. Ich würde mir das nicht gefallen lassen und dem gewaltig Beine machen - musst nur Durchaltevermögen haben und nicht aufgeben. Das dauert zwar ne Weile aber du wirst letztendlich gewinnen wenn du alles richtig machst.
Da kann man nicht viel machen, wenn es nicht in der Ruhezeit passiert (ich glaube ab 22:00)
Vieleicht mal mit dem Vermieter oder mit der Hausverwaltung sprechen.
Lieben Dank für die schnelle Rückmeldung. Die Hausverwaltung sagt nur, dass wenn wir ausziehen sie jemanden reinlässt der schlecht hört.
Blödsinn und ne typische Art einer HV sich bequem aus ihrer Pflicht raus zu ziehen und die Schuld umzudrehen. Die können nämlich sehr wohl nur wollen nicht. Dann zwing sie dazu.
Diese Website könnte hilfreich sein:
https://www.dahag.de/c/ratgeber/nachbarrecht/ruhestoerung/gesetzliche-ruhezeiten
Stimmt gar nicht. Nach dem Gesetzt muss man sich auch außerhalb der Ruhezeiten so vernehmen, dass man die Nachbarn nicht stört. Steht wahrscheinlich auch so in deiner Hausordnung. Dass man außerhalb der Ruhezeiten Lärm nach belieben machen darf, ist ein Mythos.
Falsch ! Man kann sehr wohl was dagegen machen. Wer vorsätzlich und mutwillig den Hausfrieden stört kann sehr wohl aus seiner Bude fliegen - auch wenn dies tagsüber statt findet.
wir haben schon mehrere Lärmprotokolle bei der Hausverwaltung eingereicht, leider ohne Erfolg. Es wird damit argumentiert, dass das Haus ein Altbau ist und es hier einfach hellhöriger ist.
Vielen Dank für den Tipp mit den Aufnahmen :)