Rüde geht auf Hündin los,Geschwisterpärchen?

5 Antworten

Hallo, 

lese gerade euer Problem, wie ihr schreibt stammen beide Hunde aus einem Wurf. Wie war das Zusammenleben beim Züchter? Verlief alles in geregelten Bahnen? Oder war die Hündin da auch schon der Boss? Du schreibst, wenn die Hündin den Rüden nur schon anschaut, fängt dieser an zu drohen, das Verhalten ist normal, da die Hündin durch ihren Blickkontakt, also fixieren, den Angriff provoziert. Durch die Kastration habt ihr sie im Rudel erniedrigt. In einem Normalen Rudel hätten kastrierte Tiere keine Überlebenschance, sie würden von allen Rudelmitgliedern domestiziert. Da beide Hunde aus einem Wurf stammen verhält sich das Problem wie oben beschrieben. Hättet ihr einen kastrierten Fremdhund zur Integration wäre das Problem kleiner. Eure Hunde kennen sich zu gut gleiche Gene, also ein verstärktes Problem. Ich glaube nicht, dass die Hündin ihren Chefstatus aufgeben wird. Es gibt aus meiner Sicht, nur eine Möglichkeit, die Dinge wieder zu legalisieren, d,h. den Rüden ebenfalls zu kastrieren, oder aber sich von einem der Hunde zu trennen. Nur muss ich sagen, dass es aus der Entfernung schwer ist, einen Rat zu geben, da das Verhalten zu waage Beschrieben ist. Gruß Uwe4830 

Wo leben denn die beiden? Sind sie mit Euch in der Wohnung, oder haben sie einen Zwinger? Wenn letzteres - getrennt oder gemeinsam?

Seit wann ist die Hündin kastriert?

Wie reagiert die Hündin, wenn der Rüde auf sie losgeht?

In welchen Situationen ist das? Liegt dabei irgendwo Futter oder Spielzeug rum?

Habt Ihr Kinder?

Wie war die erste Situation, aufgrund derer Ihr die Hunde nun trennt?


An Deiner Stelle würde ich auf mein Bauchgefühl hören und den Rüden von einem Tierarzt gründlich untersuchen lassen. Schmerzen können ein Grund für Aggressionen sein.

Bis dahin würde ich im Haus dafür sorgen, dass die Hunde sich gut aus dem Weg gehen können und Rückzugsorte haben. Mit beiden Spazieren zu gehen, damit sie sich den "Stress rauslaufen können", halte ich für eine gute Idee. Auf Spielzeuge/ Ballwürfe würde ich momentan jedoch verzichten, bis die Ursachen geklärt sind. Ist der Auslöser beim Rüden Schmerz und eine Fehlverknüpfung mit der Hündin oder sind es Streitigkeiten um Ressourcen, festigst Du das Problem auf diese Art und Weise nur noch. Außerdem pushen solche Spiele die Hunde. Ich würde mich auf ruhige Auslastung (z.B. Nasenarbeit) verlegen, die die Hunde fordert, aber nicht hochfährt.

Wenn Schmerzen als Ursache durch den Tierarzt ausgeschlossen werden können, würde ich Geld in einige Trainerstunden investieren. Hier finde ich es wichtig, dass Du Dir wirklich einen guten Trainer suchst, der Erfahrung hat, gewaltfrei arbeitet und weiß, was er tut. Dein Niederringen kann z.B. kontraproduktiv sein, weil der Hund absolut nicht versteht, was Du von ihm willst und weil Du ihm keine Alternative aufzeigst. Meine Hunde bekommen, je nach Situation, eine sehr deutliche und u.U. auch körperliche Ansage von mir, wenn sie sich anzicken, aber ich löse die Situation auch sofort, indem ich ihnen zeige, was ich erwarte (also z.B. Distanz zu einer Ressource einfordere, Plätze zuweise etc.). Wenn Du den Hund niederringst, schaffst Du zu dem bereits bestehenden Auslöser (Hündin stresst mich) einen weiteren (und von meinem Menschen gibt es zusätzlich eins auf den Deckel, wenn die Hündin mich stresst). Eine richtig aufgebaute Alternative wäre: Wenn die Hündin mich stresst, gehe ich ihr aus dem Weg und werde belohnt. Gehe ich ihr nicht aus dem Weg, werde ich sanktioniert. 
Aber solche Verhaltensketten solltet ihr nicht ausprobieren, sondern von einem erfahrenen Trainer beurteilen und aufbauen lassen. Sei bitte auch kritisch, wenn der Rat eines Trainers "Kastration" lautet. Kastration kann, je nach Ursache, eine Lösung sein, aber die sollte immer erst im Probelauf mittels Chip und unbedingt mit einem begleitenden Training erfolgen. Die Kastration allein löst keine Verhaltensprobleme.

Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr eine gute Lösung findet!

Danke für eure Antworten. Die Hündin ist schon seit 1,5 Jahren kastriert. Von den Attacken des Rüden lässt sie sich auch nicht beeindrucken, sondern geht ihrerseits auch zum Angriff über. Die beiden Leben mit uns in einem Einfamilienhaus mit Garten. Ich bekomme die Attacken des Rüden auch nur unter Kontrolle wenn ich den Blickkontakt unterbreche. Die Aggressionen beschränken sich auf unser Zuhause und unser Büro mit Hof, wohin wir beide tagtäglich mitnehmen. An andere Orte gehen wir aus gegebenen Anlass nur noch getrennt. Es hat definitiv nichts mit Futter oder Spielzeug zu tun. Kinder sind auch keine im Haus. Die Hündin versucht dann nach dem xsten Angriff ihm aus dem Weg zu gehen, da sie wohl dann keine Lust mehr auf Konfrontation hat. Nach den ersten Angriffen vor ca einer Woche, hat der Rüde mich, nachdem ich ihn, gelinde gesagt, sehr ruppig von der Hündin weggestoßen habe, und ihn dann wegzerrte, angeknurrt, worauf ich ihn mehrmals niedergerungen habe, um meine Position klarzumachen. Dies traut er sich nun nicht mehr. Trotz alledem habe ich manchmal den Eindruck, dass er an den Läufen sehr empfindlich ist, da er sie bei Brührungen gerne wegzieht, sodass ich dachte es liegt damit zusammen. Vielen Dank Marko

Berni74  19.09.2016, 08:42

Dann würde ich ihn als allererstes Mal von einem Tierarzt durchchecken lassen. Gut möglich, daß er ein gesundheitliches Problem und Schmerzen hat und daher so reagiert.

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Hallo,

grundsätzlich geht die Vergesellschaftung von Rüde und Hündin ja eher recht gut - bis auf die Sache mit der Vermehrung. So lässt man die Hündin kastrieren.

Problem: eine kastrierte Hündin riecht nicht mehr wie eine Hündin, sondern eigentlich eher undefinierbar für den Rüden.

Bisher waren die Fronten wohl geklärt - das machen die Hunde auch meist problemlos unter sich aus. Sehr wohl kann es aber irgendwann zu "Aufmüpfigkeiten" des "Unterlegenen" kommen - denn auch eine Rudelstruktur ist ja nichts, was auf Dauer bombenfest wäre. Irgendwann kommen gerade Rüden auf die Idee, dass es Zeit wäre, die Position zu verbessern.

Kann es sein, dass dieses grade bei euch im Gange ist? Eine Hündin würde er nicht angreifen, sofern er ein intaktes Sozialverhalten hat (wovon ich ausgehe, denn mit anderen Hunden scheint er ja keine Probleme zu haben).

Aber es ist eben keine Hündin mehr - auch kein Rüde - für deinen Hund eben nicht klar einzuordnen.

Wegsperren ist natürlich die denkbar schlechteste Lösung - denn dadurch entsteht erst recht ein hohes Aggressionspotential. Jetzt seid ihr eigentlich als "Rudelführer" in der Pflicht, euren Hunden ihre Positionen klar zu machen. Das ist immer leicht gesagt, ich weiß. Aber die Ausführung ist schwer.

Es ist auch schwer, dafür ein geeignetes "Rezept" vorzuschlagen, da man dazu die Hunde kennen müsste.

Ich habe immer nur Hündinnen und bei meinen selbst aufzogenen Hunden, die ich vom Tag ihrer Geburt kenne, konnte ich solche Querelen ohne großartiges Zutun meinerseits klären lassen. Ja, das gab mal Blessuren - aber wirklich erst ist es in all den Jahrzehnten nur ein einziges Mal gewesen. Dafür war immer Ruhe im Rudel.

Seit längerer Zeit habe ich auch eigene und Pflegehunde aus Spanien, so dass immer mal neue Hunde ins bestehende Rudel integriert werden müssen. Da muss man natürlich ständig präsent sein und größere Anfeindungen unterbinden - dabei hilft bei meinen wasserscheuen Windhunden immer gut die Wasserflasche.

Aber - wie gesagt - es ist extrem schwierig, eine Ferndiagnose und eine "Fernbehandlung" zu erstellen.

Leider hast du auch nicht geschrieben, wie die Hündin bei den Angriffen reagiert - das wäre wichtig zu wissen. Ist sie unter Umständen sogar bereit, ihre Position aufzugeben?

Wenn nicht, dann müsst ihr dem Rüden ernsthaft klarmachen, wo er sich befindet und dass ihr als Chef ein solches Verhalten NICHT duldet.

Ansonsten kann ich dir nur den guten Rat geben, euch einen kompetenten Hundetrainer INS Haus zu holen, der die Hunde beobachtet, euch ebenfalls, und der dann mit Sicherheit Lösungsvorschläge anbieten kann.

Gutes Gelingen

Daniela