Rollenbild im Büro: Studentin bewirtet Gäste des Chefs
Hallo zusammen, als Studentin helfe ich ab und zu in einem Büro aus und arbeite hier für eine Person, meinen Chef, und kümmere mich um administrative Tätigkeiten (Abrechnungen, Unterstützung bei Veranstaltungen etc.).
Hin und wieder bittet mich mein Chef darum, seinen Gästen Kaffee bzw. Tee zu servieren. Er sagte mir, dass er hierdurch eine längere Unterbrechung im Gespräch mit seinen Gästen vermeidet, in dem ich die Bewirtung übernehme.
Er bittet mich jedes Mal freundlich darum, doch habe ich Schwierigkeiten damit, diese "Servier-Rolle" anzunehmen. Gleichzeitig möchte ich mich nicht "anstellen", denn immerhin arbeite ich dort und werde höflich darum gebeten, der Umgang ist stets höflich und respektvoll! Vielleicht schwingt ein leichter Beigeschmack mit, denn auf mich wirkt es so, als würde er mit mir als "Servier-Kraft" bei seinen Gästen angeben wollen.
Als der eine Gast mir letztens noch sagte, dass ich den Becher abräumen dürfte, musste ich mich zusammenreißen, nicht patzig zu reagieren.
Wie ist Eure Meinung hierzu? Stelle ich mich an?
12 Antworten
Wenn so eine Bewirtung nur gelegentlich vorkommt, wird der Chef dafür sicher keine Restaurantfachkraft einstellen ;).
Das macht dann eben ein Kollege der gerade Zeit hat - meist einer vom "unteren Ende der Hierarchie".
Mal ein Beispiel aus meiner Praxis .... Ich war oft als Aussteller auf Messen tätig. Dort gab es meist eine Hostess zur Bewirtung u.ä. .... Wenn die grade beschäftigt war, haben wir uns auch gegenseitig "bekellnert". Wichtig ist, dass das Kundengespräch optimal gestaltet wird - egal wie.
Das der Kunde deine eigentliche Position im Unternehmen nicht kennt, kannst du ihm nicht vorwerfen und solltest auch nichts persönlich nehmen.
Wie ist Eure Meinung hierzu? Stelle ich mich an?
Ja, Du stellst Dich an.
In fast allen Firmen gehört es zum Aufgabenbereich der (Chef-)Sekretärin (oder neudeutsch: des "Execute Assistants"), Kunden bzw. Gästen Kaffee, Wasser o.ä. zu servieren.
In so fern ist es auch nicht "unter deiner Würde" als Aushilfe, diesen Job zu machen.
Du bist als studentische Aushilfe eingestellt. Damit bist Du in der Hierarchie-Ebene sehr weit unten angesiedelt und es ist nicht unnormal, dass auch "Besuchern einen Kaffee anbieten" zu den Aufgaben gehören kann. Ich mache das z. B. auch Zuhause so. Ein Gast bekommt etwas zu Trinken angeboten und ich serviere es ihm sogar - dabei käme ich nie auf den Gedanken, dass ich von ihm als Kellnerin angesehen werden könnte.
Da Dein Chef nun Besuch empfängt und Du diesen bewirten sollst, ist natürlich klar, dass die Hierarchie hier noch einmal deutlich wird, welches Dir offenbar nicht zusagt, da Du ja "studiert" bist. Es handelt sich bei dieser Bitte (im Besonderen scheint er dies ja sehr freundlich und höflich einzufordern) nicht um eine unzumutbare Tätigkeit oder Demütigung Deinerseits - auch wenn es Dir so vorkommt, da Du offenbar glaubst Studierte sollen nicht für so "niedere" Tätigkeiten mißbraucht werden.
Kaffee servieren ist einer Bürokraft / Aushilfe definitv zuzumuten. Beim Toiletten putzen sähe das schon anders aus.
Hallo, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich stimme Deinen Äußerungen zum Großteil zu. Was nicht zu treffen ist, ist die Schlussfolgerung, dass ich aufgrund meines Studiums ein "Problem" damit hätte zu Servieren. Die Tatsache, dass ich studiere hat damit nichts zu tun :-) Vielmehr geht es mir - denke ich - (und das versuche ich grade herauszufinden, sofern das überhaupt geht) eher um das Rollenbild. StudentIN bewirtet Gäste des Chefs, obwohl eigentlich für Büroadministration eingestellt....
Sicherlich hast Du recht und das ist einer Bürokraft "zuzumuten" - wohl fühle ich mich hierbei allerdings weniger :o)
Grundsätzlich muss man in der Dienstzeit das machen was einem befohlen wird von oben. Und als Angestellter ist man nunmal ganz unten, leider.
Hast du den einen Dienstvertrag wo das drinnen steht was du machen musst?
Das das nervig ist ist leider wahr, doch man ist ja schließlich den Vertrag eingegangen.
Wenn man wo arbeitet wo man besser bezahlt wird - was neben dem studium schwer zu finden ist - dann wird man eher nicht für solche Arbeiten herbeigezogen sondern nur für Tätigkeiten die der Ausbildung die man hat entsprechen.
Ja du stellst dich an. Du bekommst doch Geld dafür und das dafür das du ein bisschen Kaffee und Tee holst.
Ich finde, es ist in dem Moment wo ich es mache, einen Gefallen den ich ausübe
Das ist Deine Einstellung dazu. Aber Fakt ist - Du hilfst dort aus. Dass heißt, Du hast das zu machen, wo Hilfe gebraucht wird. Und dass Du "studierst" bedeutet nicht, dass Du nur "mit dem Kopf arbeiten darfst".
Sicherlich hast Du recht, und es hat mir meiner Einstellung zu tun. Aber - NEIN, mein Studium hat damit nix zu tun! :-) Nichts, rein gar nichts :-)
Dann gehört das Bewirten der Gäste definitiv zu deinen Aufgaben und stellt keinen Gefallen dar. Auch andere Tätigkeiten für den Chef, wie Botengänge und sogar private Erledigungen können zu deinem Aufgaben als Büroaushilfe gehören, wenn der Chef einen engen Terminplan hat und einen freien Kopf braucht. Das ist auch nichts ehrenrühriges. Vergleichs mit der Position eines Butlers - der ein hochangesehener Privatsekretär ist.
Hmm, eigentlich bekomme ich Geld für die Bürotätigkeiten und nicht zum Servieren. Ich finde, es ist in dem Moment wo ich es mache, einen Gefallen den ich ausübe - hierbei fühle ich mich eben nicht recht wohl, selbst wenn ich mich bemühe :-)