Riskanter Alkoholkonsum?
Hallo zusammen,
ich bin 23 Jahre, habe mein Leben im Griff, bin im Studium und arbeite.
Allerdings habe ich an mir selbst gemerkt, dass mein Alkoholkonsum ziemlich zugenommen hat. Unter der Woche trinke ich in der Regel gar nichts, aber dafür am Wochenende Vollgas von Freitag bis Sonntag. Ich habe an sich keine krasse Entzugserscheinungen, aber letztens habe ich morgens am Sonntag gemerkt, dass meine Hände ziemlich zittrig sind, wenn ich ein Glas fassen möchte.
Meine Freunde haben das weggelächelt, aber mir macht das ganz schön Sorgen. Ich mache unter der Woche mein Zeug und denke nicht an Alkohol, aber wie gesagt, am Wochenende ist dann Vollgas.
Ich war früher am Wochenende sehr aktiv z.B wandern oder ähnliches, das hab ich eingetauscht gegen irgendwelche Festivitäten mit Freunden die mit Alkohol verbunden sind.
Ich will das nicht mehr und will nicht abrutschen und jetzt die Handbremse ziehen. Was ist eurer Meinung das beste zu tun? Komplett aufhören oder maßvollen Konsum?
4 Antworten
es gibt ja verschiedene arten von alkoholikern
man kennt nur einen: den spiegeltrinker (delta-trinker), der morgens bereits beginnt um seinen pegel zu halten. das sind solche, welche jeden tag trinken müssen um keine entzugsercheinungen wie das zittern zu haben.
ich würde dich als gamma trinker einstufen, und das ist bereits eine abhängigkeit.
den ersten schritt hast du schon getan: du hast es eingesehen. der zweite schritt ist auch schon erledigt: du willst etwas ändern.
wie bei jeder sucht, gibt es irgendwo einen ursprung: ein trauma, vermutlich in der kindheit. auch wenn du mir jetzt sagst "nein" werde ich dir nicht glauben, denn niemand betäubt sich ohne grund.
du kannst den grund mit einem therapeuten herausfinden, das angehen und behandeln lassen. und der alkoholismus hört von ganz allein wieder auf (zumindest hoffe ich das für dich).
was auch hilft, ist eine AA-gruppe zu besuchen.
Einmal auf der Welt umgeschaut findet man so einiges an Gründen, wo Betäubung durchaus angenehmer erscheint.
Ich halte die moderne Kindheitstrauma-Dramatik in Fällen für angebracht, oftmals aber auch völlig am Ziel vorbei.
Wir sind nicht alle gebrannte Kinder, und dieser Trend tendiert meiner Meinung nach dazu eigene Unzulänglichkeiten und Fehler nicht einzusehen, sondern eine nicht selbstverschuldete Erklärung in der Kindheit zu finden.
Spätestens wenn wir uns überlegen, wie unsere Erinnerungen funktionieren oder was genau subjektives Denken beeinflusst, sollte eigentlich auf der Hand liegen, dass man sich selbst JEDES Problem glaubhaft in die eigene Kindheit reinreden kann.
Wenn du sagst, du willst das nicht mehr, lass es komplett, zumindest vorerst.
Maßvoller Konsum führt da eher zu Unsicherheit, dass man sich dann wieder selbst einredet, dass ja alles passt. [Oder auch genau gegenteilig - es kommt durchaus vor, dass Leute ihre Gewohnheiten als extrem kritisch einstufen, ohne dass es dazu unbedingt Anlass gäbe].
Ich bin 30, mache kaum Sport, habe mein halbes Leben in der Gastro verbracht, esse recht .. gemischt (ein ausgewogener Mix aus Junkfood, frisch gekocht, zu vielen zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken und Kakao) und wenn ich das ganze Geld, was ich versoffen habe jetzt vor mir hätte, könnt ich ne legendäre Kneipen- (und Party..)tour um die Welt machen.
Corona hat mir damals die Laune auf Kneipen versaut, ganz unglücklich bin ich darüber nicht. Rauchen tu ich immer noch. Nikotinreduziert ;)
Letztes jahr hab ich beim Arzt mal einen rundum-Check gemacht - Zitat vom Doc: "Guter Mann, die chilenische Organmafia würde Millionen für den Körper bezahlen"
Auf meinen fragenden Blick hin ala "Wie kann das sein?" fügte er noch hinzu: "Sie sind 29..30 Jahre alt, körperlich topfit und ernähren sich wahrscheinlich halbwegs gesund. Da können sie gesoffen, geraucht oder [schlimmeres] haben, das macht der Körper so mit".
Die Umstände machens.
Wenn andere Probleme dazukommen - ob nun körperlich (Übergewicht, Bewegungsmangel, etc) oder psychisch.
Andere RedFlags wären für mich
- wenn du ab von deiner Gewohnheit anfängst, öfter unter der Woche zu saufen
- alleine saufen
- "drei Bier sind auch n Schnitzel" ist n lustiger Spruch, aber n Schnitzel ist ein Schnitzel und in Kombination mit einem kühlen Bier 30x besser als die 3 Bier allein.
Wenn du wirklich Sorge hast, dass du das nicht allein schaffst, wend dich an deinen Hausarzt :)
Auch ich würde dir einen "Cold Turkey" empfehlen. Ich habe als Student auch einen kritischen Konsum gehabt. Der Konsum ist aber im Laufe der Jahre immer weiter zurückgegangen, weil sich meine Lebenssituation immer weiter verbessert hat. Aber das ist nicht immer der Fall. Wichtig ist die Ursachen zu finden und überlegen was man sonst tun könnte, wenn man trinken will.
M.48.verh.
Komplett aufhören. Erst mal.
Maßvoll trinken kannst du dann, wenn du es wieder kannst. Denn es klingt nicht so, als ob du das aktuell kontrollieren könntest, sonst würdest du es ja tun, oder?