Religiöse Symbole im öffentlichen Dienst?
Denkt ihr, dass religiose Symbole bei Ausführung von öffentlich Diensten wie z.B Richter*In oder Lehrer*In sichtbar gezeigt werden dürfen? Ich habe vor kurzen das Video von ZDFheute Nachrichten gesehen und mich haben beide Seiten sehr überzeugt. Was denkt ihr?
14 Antworten
Ich bin ein religiöser Mensch und vertrete folgende Punkte:
- Direkte Staatsdiener (wie Beamte) sollten keine Bekenntnissymbole zeigen.
- Symbole wie Kruzifixe sollten aus Schulen etc entfernt werden.
- Die Trennung von Kirche und Staat muss konsequenter sein
Jedes Symbol signalisiert aus meiner Sicht das Vertreten einer bestimmten Ideologie:
- Befinden sich Gemälde von Marx und Engels im Bürgerbüro, suggeriert das etwas.
- Trägt jemand ein Drei-Kilo-Kruzifix oder einen Hijab, suggeriert das etwas.
- Hat jemand ein Tattoo "Deutschland zuerst" im Gesicht, suggeriert das etwas
- Hat jemand ein "Capitalism kills" T-Shirt an, suggeriert das etwas
Egal was man damit verbindet - durch die Assoziation fehlt Vertrauen in Neutralität
Es erweckt den Eindruck, die Person sympathisiere oder vertrete sogar eine bestimmte Weltanschauung - und im öffentlichen Dienst ist das nicht angebracht.
Eine politisch links orientierte Person hätte Vorbehalte gegen einen Sachbearbeiter mit nationalistischen Symbolen auf dem Schreibtisch.
Sie kann befürchten, dass seine zur Schau gestellte Ideologie sein Verhalten und seine Entscheidungen beeinflusst. Man verliertalso Vertrauen in Staatsbedienstete
Das darf nicht sein.
Natürlich kann man argumentieren unsere Gesellschaft sei bunt, vielfältig und divers und deshalb sollten sexuelle, kulturelle und religiöse Minderheiten, oder Menschen mit Behinderung auch im Staatsdienst vertreten sein, um diese Toleranz und Inklusion widerzuspiegeln. Dem stimme ich zu - aber eben nicht mit irgendeiner Symbolik.
bei Ausführung von öffentlich Diensten
Ich finde Beamte sollten es nicht dürfen. Egal welche Religion, Nationalität oder Fußballverein.
Richtig. Meine Forderung ist verfassungsgemäß, auch im Bezug zur Religionsfreiheit.
Religion hat außerhalb der eigenen vier Wände meiner Meinung nach nichts zu suchen.
Natürlich hat sie das schon. In der Kirche, Synagoge, Tempel, Moschee. Und auch unser Recht basiert sowohl auf römischem Recht, wie auch auf den zehn Geboten. Immer weniger, aber eben noch.
Kommt darauf an, wo im öffentlichen Dienst. Macht einen Unterschied, ob ein Müllmann ein religiöses oder politisches Symbol trägt, oder ein Richter.
Ein Richter spielt während der Scheidungsverhandlung mit einem Rosenkranz. Eine Richterin mit muslimischem Kopftuch verkündet das Strafurteil.
Ein Staatsanwalt mit deutlich sichtbaren Symbolen einer Burschenschaft am Sakko betritt den Verhandlungssaal. Was denken Sie jetzt?
https://richtervereinigung.at/wp-content/uploads/delightful-downloads/2016/05/Editorial-05-2016.pdf
Wenn über mich gerichtet bzw entschieden wird, will ich kein politisches oder religiöses Symbol sehen.
Ich sehe das auch zwiegespalten. Einerseits finde ich es gut, dass Muslimas Kopftuch tragen weil ich dann genau weiß mit wem ich es zu tun habe. Andererseits sehe ich es aber auch als Werbung für die eigene Religion und das sollte m. E. verboten werden.
Genau das leistet aber doch Vorurteilen Vorschub, dieses Sehenmitwemdueszutunhast - nicht?
In Deutschland gilt immer noch Religionsfreiheit! Und die gilt für alle, auch für Beamte!