Regierungsinspektoranwärter: Guter Job?

1 Antwort

Zunächst mal ist mit Regierungsinspektoranwärter weniger ein Studiengang gemeint, sondern viel mehr die Amtsbezeichnung eines Beamtenanwärters im Beamtenverhältnis auf Widerruf (BaW) während des Vorbereitungsdienstes für den gehobenen Verwaltungsdienst (= duales Studium), auch wenn manche Behörden das Studium so bezeichnen mögen.

Je nach Einstellungsbehörde handelt sich dabei um ein Diplom (Diplom Verwaltungswirt) oder ein Bachelor (Bachelor of Laws oder Bachelor of Arts) Studiengang.

Man ist schon während des Studiums Beamter mit allen beamtenrechtlichen Rechten und Pflichten. Allerdings kann das Dienstverhältnis jederzeit durch den Dienstherrn endgültig und ab sofort beendet werden. Dennoch soll der Dienstherr einem das Ableisten der Prüfungen ermöglichen.

Der Status BaW endet automatisch mit dem endgültigen Nichtbestehen einer Zwischenprüfung sowie dem Bestehen oder endgültigen Nichtbestehen der Laufbahnprüfung.

Weiterhin muss man u.U. die Anwärterbezüge zurückzahlen, wenn

  • man während des Vorbereitungsdienstes freiwillig austritt, und dabei länger als 6 Monate schon im Dienst war, oder
  • man nach erfolgreichem Abschluss der Laufbahnprüfung nicht min. 5 weitere Jahre im öffentlichen Dienst bleibt.

Auch die allgemeinen Vor- und Nachteile des Beamtentums sind zu beachten:

Vorteile:

  • sicheres und regelmäßiges Einkommen
  • gesicherte Pension
  • nahezu unkündbar

Nachteile:

  • Streikverbot
  • Einschränkung der Religionsfreiheit
  • Einschränkung der Meinungsfreiheit in Bezug auf öffentliche politische Meinungsäußerungen
  • uneingeschränkte Versetzungsbereitschaft innerhalb der Zuständigkeit des Dienstherrn
  • Fehlverhalten (auch privat) kann negative disziplinarische Folgen haben
  • für mache die hierarchischen Strukturen

Bei der PKV sollte im aktiven Dienst nicht gespart werden. Je günstiger die PKV am Anfang ist, umso teurer kann die PKV im Ruhestand werden, da keine oder wenige Altersrückstellungen gebildet werden.

PKV und Beihilfe klingen erstmal schön und gut, aber als Beamter muss man je nach Zahlungsfrist des Arztes häufig zunächst in Vorleistung gehen.

100% Durchfallquote kann ich mir nicht vorstellen. Das würde auch ein schlechtes Bild von den Dozenten abgeben. 40% kann durchaus mal in schlechteren Jahrgängen vorkommen. Generell kann man sagen, dass die Durchfallquote je nach Jahrgang bei 10 - 40% liegt. Es sind meist juristisch geprägte Studiengänge, die nicht jedem liegen.

Behörden bilden bedarfsgerecht aus, d.h. es werden so viele Anwärter eingestellt, wie in dem Jahr benötigt werden und der Haushaltsplan zulässt. Daher will niemand in den Behörden, dass man durchfällt.

Die Studiengänge im öD sind anspruchsvoll, sollten aber mit etwas Fleiß, Intelligenz und Interesse an Recht und Gesetz durchaus gut machbar sein.

Ich selbst bin Zollbeamtin und habe Bekannte und Verwandte in etlichen verschiedenen Behörden und meiner Meinung nach sind von den Verwaltungsstudiengängen

  • Rechtspflege,
  • das Zollstudium,
  • das Studium der Steuerverwaltung, sowie
  • Sozialversicherungsrecht der DRV KBS

am anspruchsvollsten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Zollbeamtin / Beamtin im gehobenen Zolldienst
ichhabnefrage71 
Fragesteller
 13.01.2024, 13:23

Danke für die ausführliche Antwort, hilft mir sehr und gibt einen mega Überblick. Auf die 100% komme ich, da ich mehrfach gelesen habe dass Behörden z.B. 12-15 Leute eingestellt haben und nach rund der Hälfte des Studiums niemand mehr übrig blieb. Soll wohl daran gelegen haben, dass man Klausuren nur 1 mal wiederholen darf und stark gesiebt werden soll.

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