Radioaktivität abwaschen?

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Hallo Maniko,

es gibt verschieden Arten von radioaktiver Strahlung. Alpha und Beta sind strahlende Teilchen, die kann man vielleicht abwaschen. Bei Gammastrahlung ist es so ähnlich wie bei Licht, wenn du von der Quelle weg bist ist auch keine Strahlung mehr da. Gammastrahlung kann allerdings Stoffe spalten und so zum selbst strahlen anregen. Das geht dann nicht mehr ab.

Bei den Menschen ist es anders, alles was aussen an der Kleidung oder Haut haftet kann man abwaschen. Aber alles was eingeatmet oder gegessen wurde richtet im Körper schaden an und es hängt von der Regenerationsfähigkeit der Person ab ob sie krank wird. Also vorgeschädigte, Alte und Kinder sind besonders gefährdet. Gammastrahlen richten bei Menschen (Lebewesen) direkten Schaden an und zerstören Zellen. Da kommt es darauf an wieviel den Organismus getroffen hat, ob seine Fähigkeit Zellen zu reparieren ausreicht oder nicht.

Lieber Finger weg!

beamer05  09.03.2012, 10:33

Alpha und Beta sind strahlende Teilchen

DAS ist natürlich Quatsch, sorry!

Alpha- oder Betastrahlung SIND die Strahlung. Die Teilchen selbst, also der Wasserstoffkern wie auch das Elektron strahlen natürlich NICHT! Sie sind allerdings in der Lage, andere Atome zu ionisieren

Genau diese Mißverständnisse kommen oft durch die Verwendung des IMHO ungeeigneten Begriffes der "radioaktiven Strahlung", anstatt des weiterführenden Begriffes der ionisierenden Strahlung zu stande.

Abwaschen hilft durchaus, um radioaktive Partikel, etwa Jod oder Cäsium abzuwaschen, und damit die Kontamination und nachfolgende "ingestion" zu verringern. Gegen die absorbierte Strahlung selbst hilft waschen jedoch nicht (mehr).

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Bauberatung  11.03.2012, 09:51
@beamer05

Hallo beamer05, wenn du wirklich Fachmann wärst müsstest du Worte wie Quatsch nicht benutzen und könntest höflich bleiben. Wie ionisiert etwas wenn es nicht strahlt?

Gruß

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Mal etwas Grundlegendes zum Austritt von radioaktiv kontaminierten Stäuben aus z.B. einem KKW.

Die Problematik kann man auf die Problematik von Staubverteilung reduzieren, mit dem Unterschied, dass der Staub eben radioaktiv kontaminiert ist. Es trifft also grob gesprochen das Gleiche zu, als wenn man in der Nähe eines Chemieunglueckes oder eines Brandes ist. Fenster dicht verschließen und im Zweifelsfall Gasmasken aufsetzen. Die Anzüge, welche vom kundigen Personal getragen werden, schützen vor ungewollter Kontamination. Strahlenschutz-Anzuege gibt es nicht. Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Die Dekontamination macht sich die abwaschbarkeit von Stäuben, hier von radioaktiven Stäuben, zu nutze. Es ist also kein Unglück, wenn man auf der Haut oder auf einem Gegenstand radioaktive Stäube hat. Man sollte es nur verhindern, jene Stäube in den Körper aufzunehmen, da es dann sehr schwer ist, diese Stäube wieder heraus zu bekommen (jedoch nicht unmöglich).

Ein weiterer Schutz vor bestimmten radioaktiv kontaminierten Stoffen bietet die Einnahme von Kalium-Jodit-Tabletten, welche aber erhebliche Nebenwirkungen haben. Es sollte daher nur in direkter Nähe zu einem havarierten KKW oder zu einer Kernexplosion von Kernwaffen eingenommen werden. Nur in diesem Fall sind die erheblichen Nebenwirkungen dieser Tabletten vertretbar.

Durch die Einnahme von Kalium-Jod-Tabletten wird Dein Körper mit nicht-radioaktivem Jod gesättigt, so das Dein Körper kein weiteres Jod, welches ja potentiell radioaktiv (Jod-131, Jod-129,…) sein könnte, aus der Nahrung aufnimmt. Was also mit diesen Tabletten verhindert wird, ist eine Kontamination Deines Körpers mit radioaktivem Jod. Man spricht also nicht vom Schutz vor Strahlung sondern vom Schutz vor einer unerwünschten Kontamination (siehe Wiki „Kaliumiodid“). Ein Schutz vor Wellenstrahlung (Gamma-Strahlung, Röntgen-Strahlung) hat man nur durch Schutzschichten, welche aus Substanzen hoher Ordnungszahl (Blei, Uran,…) bestehen. In dem Film „die Wahre Geschichte von Tschernobyl (Youtube.com)“ wurden die Soldaten, welche auf dem Reaktordach Trümmer geräumt haben, mit umgehängten Bleiplatten „geschützt“. Normaler weise ist man nie solch hoher Gamma- oder Röntgen-Strahlung ausgesetzt, dass man sich dagegen schützen müsste (außer man steht direkt neben dem zerstörten Reaktor). Das Problem bei KKW Unfällen ist eben nicht diese Wellen-Strahlung, sondern radioaktive Staub-Partikel, welche in die Luft gewirbelt werden. Dieses Problem handhabt man dann wir z.Bs. die chemische, oder biologische Kontamination. Nur kann man bei chemischer oder biologischer (Viren, Bakterien) Kontamination sich nicht so einfach darauf untersuchen lassen, wie das bei der radioaktiven Kontamination der Fall ist (Geigerzähler, Kontermat,….). Im Falle einer potentiellen biologischen Kontamination müssen erst mal Kulturen angelegt werden, welche nicht vor einem Tag ein Resultat liefern. Etwas besser steht es um die Prüfung auf chemische Kontamination. Jedoch ist man auch in diesem Fall auf recht große Probenmengen angewiesen. Radioaktive Stoffe sind gerade durch die Strahlung fast Problemlos schon bei Probenmengen von einigen Atomen gut nachzuweisen. Weiter schau Dir doch mal den Wiki-Artikel "Strahlenbelastung" oder "Radonbelastung" an. Schöne Grüße :-)

Maniko 
Fragesteller
 08.03.2012, 09:23

Wow, ich danke Dir, Du hast Dir viel Mühe gegeben, wie ich sehe. Weißt Du auch, wenn dieser Staub jetzt Kontakt mit Stoffen/Baumwolle hat (Kleidung, Bettwäsche/ Stofftiere), die ja theoretisch komplett waschbar sind, kann man die Radioaktivität auswaschen, oder setzt sich das in den Fasern fest?

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ocin1  08.03.2012, 19:51
@Maniko

Das ist eher eine Frage für einen Wasch-Profi. In fast allen kerntechnischen Einrichtungen gibt es so genannte "heiße" Wäschereien", welche radioaktiv kontaminierte Sachen waschen und auch gleich auf restliche Kontamination überprüfen, dann gegebenen Falls noch mal waschen oder das Stück zum radioaktiven Müll geben. Das ist nämlich der Vorteil einer radioaktiven Kontamination, man kann gleich überprüfen, ob denn noch etwas da ist (anhand der radioaktiven Strahlung)

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Hallo Maniko,

Radioaktivität ist eine Eigenschaft von Elementen, die kannst Du natürlich nicht abwaschen. Die radioaktiven Partikel kannst Du aber durchaus abwaschen somit deren direkte Strahlenwirkung auf das Medium, an dem sie haften zu reduzieren.

vg

Lenox

Kommt ein Mensch mit radioaktiven Teilchen in Kontakt, wird er Minutenlang mit eisklatem Wasser abgespritzt. Eiskalt deshalb, damit sich die Poren nicht öffnen und die Partikel nicht in die Haut eindringen können.

Ein Stofftier besteht aus Stofffasern, deren Zwischenräume viel größer sind als Hautporen. Radioaktive Teilchen würden also tief in das Stofftier eindringen und wären kaum noch auswaschbar.

Maniko 
Fragesteller
 07.03.2012, 11:24

Ah, die erste Antwort die wirklich auf das Stofftier eingeht. Is mir klar das man einen MENSCHEN Nur von außen waschen kann, aber so´n Stofftier? Das war mir halt nich so klar ob sich das noch rauslösen läßt oder nicht. Danke

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Vergiss dann bitte nicht, dich nach jedem Flug sorgfältig abzuwaschen, anstatt dir den Kopf über japanische Plüschtiere zu zerbrechen. Dabei nimmst du nämlich eine vergleichbare Strahlendosis auf.

Vielleicht hilft es dir, dass 1986 in Westdeutschland nach Tschernobyl hysterische Weiber kein Gemüse mehr gekauft und die Kinder nicht zum Spielen rausgelassen haben wegen der bösen Atome. Im Osten hat niemand derart Hirnverbranntes gemacht. Trotzdem ist die Zone heute nicht menschenleer.

BadBoy4ever  07.03.2012, 11:41

Ist das jetzt gut oder eher schlecht?

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