Problematik Kommunismus?

7 Antworten

Beim Kommunismus gehört in der Theorie jedem Menschen gleich viel, oder wenn man will, das Eigentum ist Vergesellschaftet.
Diese Botschaft klang bei den Arbeitern wie Musik in den Ohren. Ich bin nicht mehr Abhängig von den Launen der Firmenleitung, sondern ich bin eine Teil der Firma, mir gehört quasi ein winziges Stück davon.

Pustekuchen!

Sobald die Bolschewisten in Russland an der Macht waren, übernahm der Staat die Firmen und auch die Gewerkschaften, also die Arbeitnehmervertreter.
Der Staat, also die Einheitspartei hatte mit einem Federstrich das Sagen über die Belange der Firma.
Irgendwie logisch, den der Arbeiter ist Miteigentümer, also braucht der „neue“ Arbeiter auch keine Vertretung und wurde über Nacht total Rechtlos.

Fazit! Die Marxisten benutzten die Arbeiter um mit Generalstreiks Firmen und die Infrastruktur lahmzulegen, um dann die Macht zu übernehmen.
Wir Arbeiter waren für diese intellektuellen Revolutionäre nur nützliche Idioten.

aber wo ist genau der Haken?

Teils antikommunistische Propaganda; Mangelnde Bildung/Mangelndes Interesse. Teils menschliche Natur.

Nehmen sich dann nicht härter arbeitender Menschen mehr?

Ja, eine kommunistische Gesellschaft ist die ultimative Leistungsgesellschaft, wo auch Leistung, also harte Arbeit belohnt wird.


Roland Sperling  01.02.2023, 20:39

Der Kommunismus ist das genaue Gegenteil einer brutalen Leistungsgesellschaft. "Leistung" im Kommunismus ist auch nicht identisch mit "harter Arbeit". Nach Marx ist eine Gesellschaft, die die Zuteilung von Gütern an eine wie auch immer zu bemessende Arbeitsleistung knüpft, "barbarisch"

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TheBoyWonder  01.02.2023, 20:48
@Roland Sperling

Nirgendswo sprach ich von "brutal".

Marx war Individualist und hat prinzipiell nichts dagegen, wenn derjenige, der mehr arbeitet, mehr verdient, was aber in der Gegenwart nicht der Realität entspricht.

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Roland Sperling  01.02.2023, 20:52
@TheBoyWonder

Das war aber nicht seine Viision vom Kommunismus. Seine Vision vom Kommunismus war eine Gesellschaft ohne Lohnarbeiter. "Nieder mit der Lohnarbeit" war sein Motto.

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Man kann sich den Kommunismus in etwa so vorstellen wie ein Indianerdorf, nur größer und natürlich viel moderner.

Im Indianerdorf "verdienten" nicht alle "gleich viel". In Wirklichkeit"verdiente" überhaupt niemand etwas, denn die Beziehungen der Gesellschaftsmitglieder wurden nicht über Geld geregelt. Es gab keinen Zeltfabrikanten, es gab keinen Mokassin-Händler, bei denen man etwas gegen Geld kaufen musste. Die Produkte wurden nicht verkauft bzw. gekauft, sondern sie wurden gemeinschaftlich hergestellt und gemeinschaftlich konsumiert.

Genauso ist es im Kommunismus. Die Produkte werden weder verkauft noch gekauft, es gibt kein Geld, alle Produktion erfolgt gemeinschaftlich. Natürlich gibt es heutzutage viel mehr verschiedene Produkte als bei den Indianern, dafür gibt es aber auch heute eine moderne Kommunikationstechnik.

Zweifelos gab es auch in den Indianerdörfern Stärkere und Schwächere. Gab es deswegen dort ein "Hauen und Stechen" oder eine "Ellenbogengesellschaft"? Nein. Das zeigt, dass die Menschen von Natur aus keineswegs so egoistisch sind, wie sie sich im Kapitalismus verhalten (müssen).

Und genauso wie die Indianer lebten mehr oder weniger zigtausend Jahre lang alle Menschen auf der Erde.


llovelyhell 
Fragesteller
 01.02.2023, 22:13

aber letztendlich kann der Kommunismus doch schon aus dem Grund nicht funktionieren, dass man Ressourcen aus anderen Ländern braucht, oder? Weil die müssen ja auch irgendwie bezahlt/gekauft werden

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Roland Sperling  01.02.2023, 22:16
@llovelyhell

Du hast insoweit Recht, als der Kommunismus mehr oder weniger gleichzeitig in allen (oder wenigstens den wichtigsten) Ländern "eingeführt" werden muss. Kommunismus in einem einzelnen Land kann nicht funktionieren.

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humh

So eine Frage, ist hier wohl nicht so in Kürze zu beantworten.

"Erst, wenn man sich, über Namen und Begriffe, verständigt hat, darf man hoffen, in der Betrachtung der Dinge, mit Leichtigkeit und Klarheit, voran zu schreiten." C.v.Clausewitz

Ich fang mal so an: Was ist ein Ideal? - Für mich sind Ideale, wie Sterne. Unerreichbar. Jedoch kann man sich danach richten.

Dann, was ist Utopie? - Es gibt zwei Sorten von Utopien. Die Träumende und die Wache.

Dann die Frage, was das Höchste ist, was der Kapitalismus jemals erreichen könnte? - Für mich Fairnes.

Und die Frage, was das Höchste ist, was die Menschheit je erreichen könnte? - Für mich Wohlsein.

Gehen wir in die Anfänge des Lebens in der Evoluntion. Da gab es nur zwei Entscheidungen die man traf: Werde ich gefressen? Oder fress ich? - - - > Seinerzeit entstand ein besonderes Fänomen. - Wenn man immer nur Opfer gewesen ist und nie eine Chance hatte, kam es vor, daß bei dem üblichen Ritual es Gefressenwerdens, es eine übliche Geräuschkulisse ablief. Die anderen Tiere meideten dann dieses Gebiet, um nicht selbst gefressen zu werden. Wenn man dann mal mit jemanden zusammen trifft, bei dem man selbst immer Opfer ist, der aber vielleicht einen natürlichen Todes gestorben ist. Dann ist man in der glücklichen Situation selber zu fressen und nicht zu werden. Jedoch können andere ankommen und einem die künstliche Beute streitig machen! Also verwendete man einen Trick. Man tat so, als würde man selbst angegriffen und machte die Kampf- und Opferschreie nach. Damit erzeugte man für eine gewisse Zeit ein ruhiges Umfeld für sich. Für sich um in Ruhe zu fressen. Dieser Trick, wird bis heute angewandt!

Eine Ausnahme, in der entwickelten Gesellschaft ist der Ehrenkodex der Kaufleute: "Ehrbare Handelstätigkeit, zum gegenseitigen Vorteil."

Dieses Prinzip ist durch Betrug, im Feudalismus, Kapitalismus, Imperialismus und der höchsten Form, Faschismus, durchbrochen.

Mein Vater sagt: "Liebe ist, uneigennützig schenken, was wirklich gebraucht wird."

Und wäre im Kapitalismus, in seiner Höchstform, der Fairness, alles erreicht, funktioniert er jedoch nur durch Tausch!

Schenkt man, ist der Kapitalismus sofort beendet. In der Idealform des Kommunismus tauschen die Menschen nicht. In einer optimalen ökologisch-ökonomischen Form wird nur soviel produziert, wie benötigt wird. Jeder nimmt wie er wirklich braucht. Da kann man nicht betrügen. Es ist in der hohen Bewußtseinsstufe kein Defizit, mit dem man handeln könnt und damit zu betrügen.

Das paßt den großen und kleinen Betrügern dieser Welt nicht. Deswegen lehen sie dieses betrugslose System ab und hetzen gegen jede Art von Solidarität. (PiD) Ein anderes Wort für das wissenschaftliche Wort Solidarität, ist - Liebe!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Der Kommunismus ist eine Gesellschaftsform, die auf Gemeinbesitz und kollektiver Entscheidungsfindung beruht, um die Produktion an die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse anzupassen statt an die Maximierung von Profiten einer privilegierten Klasse.

Mein Vater meinte immer, dass beim Kommunismus jeder gleich „bezahlt“ wird, egal in welchen Job er arbeitet.

Im Kommunismus gibt es weder Geld noch feste Jobs. Wenn die produzierten Güter allen allgemein zugänglich sind, gibt es auch keine Notwendigkeit für ein universelles Tauschmittel, also Geld, mehr. Durch die enormen Steigerungen der Produktivität durch technischen Fortschritt und die gesellschaftliche Koordination und Steuerung der Produktion entfällt auch die Notwendigkeit für Arbeitsteilung, weshalb auch alle Menschen die Zeit finden, neben der Arbeit an Entscheidungsprozessen teilzunehmen und sich wissenschaftlich und kulturell nach ihren Interessen weiterzubilden.

Dazu gibt es eine berühmte Passage von Marx: "... morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden."

Nehmen sich dann nicht härter arbeitender Menschen mehr?

Wo wäre hier das Problem? Kommunismus bedeutet eben nicht, dass alle gleich viel arbeiten und gleich viel konsumieren müssen. Auch dazu gibt es einen berühmten Grundsatz von Marx: "Jeder (arbeitet) nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!" Wer z.B. gesundheitlich eingeschränkt ist, kann sich natürlich nicht im gleichen Maß einbringen wie andere, muss deswegen aber auf ncihts verzichten.

Im Kapitalismus funktioniert das anders, hier bereichert sich eine Minderheit auf Kosten der arbeitenden BEvölkerung, während anderswo Leute hungern und auf der Straße schlafen müssen, weil sie keine Arbeit finden, mit der sie ihren Lebensunterhalt und den ihrer Angehörigen finanzieren können.

Der Kommunismus liegt also im Interesse aller, die nicht selbst zur herrschenden und ausbeutenden Klasse gehören. Das mangelnde Verständnis von kommunistischen Ideen macht die Leute aber anfällig für falsche Darstellungen und bürgerlich-liberale Mythen wie die, dass Reichtum auf eigener harter Arbeit und nicht auf Ausbeutung anderer beruhen würde, dass für jeden die Möglichkeit besteht, eines Tages selbst in die herrschende Klasse aufzusteigen, wenn man nur das richtige Mindset an den Tag legt, und dass der angestrebte Kommunismus gleichzusetzen sei mit seiner Verzerrung und Pervertierung im Realsozialismus der Sowjetunion.


llovelyhell 
Fragesteller
 03.02.2023, 16:06

Wie kann es denn keine festen Jobs geben, wenn es auch Ärzte geben muss, etc.? Meine Frage liegt hier hauptsächlich dabei, dass ich nicht verstehe ob jetzt letztendlich Menschen die Arzt sind genauso viel „bekommen“ wie Menschen die lediglich Putzkraft sind (bspw.). sowas ist schlicht und einfach unfair

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DiegoderAeltere  03.02.2023, 19:36
@llovelyhell
Meine Frage liegt hier hauptsächlich dabei, dass ich nicht verstehe ob jetzt letztendlich Menschen die Arzt sind genauso viel „bekommen“ wie Menschen die lediglich Putzkraft sind (bspw.).

Diese Frage geht eben von falschen Voraussetzungen aus, speziell der Trennung von geistiger und körperlicher Arbeit, die ja gerade aufgehoben werden soll.

Im Kommunismus kann eine Person an einem Tag die Rolle eines Arztes einnehmen und am nächsten die Rolle einer Putzkraft - und umgekehrt. Die eine Arbeit erfordert vielleicht speziellere Kenntnisse und Ausbildungen, letztlich sind aber beide Tätigkeiten notwendig und sinnvoll, denn in einem Krankenhaus, in dem nicht geputzt wird, können auch keine Patienten unter hygienischen Bedingungen behandelt werden.

Aber ja, alle Personen bekommen im Kommunismus genug, um ein gutes Leben zu führen, ob sie nun die Kenntnisse eines Arztes besitzen oder nicht. Das ist wohl kaum unfairer als den Lohn und die Versorgung einer Person nur von ihrem Bildungsstand abhängig zu machen, ohne zu berücksichtigen, wie körperlich und geistig fordernd oder gesellschaftlich sinnvoll ihre Arbeit ist.

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