Porträt Fotografie mit M oder A bzw AV?

5 Antworten

Du musst dir deinen Arbeits- und Fotografie-Workflow selber erkunden und festlegen.

Ich fotografiere Personen fast immer (99,x%) mit der Zeitautomatik, ich stelle die Blende ein, weil ich eine bestimmte Schärfentiefe haben möchte oder eben nicht.

Die Kamera Elektronik regelt die Verschlusszeit, die ich ja im Sucher angezeigt bekomme und wenn mir diese zu lang erscheint mache ich die Blende weiter auf. Der ganze Vorgang dauert keine 2 Sekunden und zur Not kommt sofort ein zweites Bild hinterher, mit veränderter Blende und Verschlusszeit.

je größer die Öffnung der Blende ist (also je kleiner die Blendenzahl ist) um so unschärfer werden die Ebenen vor und hinter der Schärfenebene.

Hier ist natürlich auch wichtig, dass die Belichtungszeit nicht soweit ansteigt, dass du Bewegungsunschärfe im Bild hast. Zur Not Hilfslicht, Blitz oder entsprechendes Studioequipment.

Mit dem (M)anuellen Modus kannst du natürlich noch einige andere Besonderheiten herauskitzeln aber für Portraits bei Anfängern nimm AV und möglichst kleine Blendenzahl.

Bei normalem Tageslicht kannst du eh meist mit Offenblende arbeiten ohne besonders auf die Belichtungszeit zu achten. In Innenräumen achte darauf, dass die Belichtungszeit nicht weniger als 1/Brennweite des Objektivs absinkt. Also bei einem klassischen Portraitobjektiv von 80mm Brennweite nicht viel weniger als 1/125 Sekunde. 1/60 Sekunde hälst du noch normalerweise gut aus der Hand ... aber nicht unbedingt bei f 1,8.

Bei den meisten Objektiven lohnt sich darüber hinaus auch, eine oder anderthalb Blendenstufen abzublenden ... gibt deutlichen Schärfegewinn.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – "die ersten 10.000 Bilder sind die schlechtesten"

Auf die Blende kommt es an. Also ist die A Einstellung normalerweise zu bevorzugen.

Alles Manuell kostet nur Zeit. Ich sehe keinen Grund, auf den Komfort der Automatik zu verzichten, ausser bei ganz schwierigen Motiven .. Makro mit Mischung aus natürlichem Licht und ferngesteuertem Blitz z.B.

Soviel Geduld wird das Model nicht haben, also einfach viele Bilder machen, Beleuchtung und Blende etwas variieren.

Woher ich das weiß:Hobby – analog gelernt, Dunkelkammer etc. Heute MFT Systemkameras

Am besten immer in M fotografieren, weil du da die Verschlusszeit kennst. Bei AV kennst du sie nicht genau.

Was ich nicht so ganz verstehe: Warum muss man denn bei Portrait viele Bilder hintereinander machen? Da hat man doch eigentlich Zeit. Viele Bilder hintereinander macht man doch eher bei Feuerwerk, Sport, schnellen Tieren?

Bei Portrait würde ich erst mal üben - ohne Menschen, bspw. mit Pflanzen - Blende und Verschlusszeit (und ISO und Weißabgleich) so einzustellen, dass das Bild so aussieht, wie ich mir das wünsche. Und dann ggf. mit Tieren üben (Kühen, Pferden auf der Weide). Und erst dann mit Menschen, die auch wissen, dass du übst und nicht sofort das perfekte Bild erwarten. Dann hast du schon Erfahrung damit, wie du die Kamera einstellst, worauf du achtest, was du scharf stellst, wo Fallstricke lauern (meist vermutlich: Lichteinfall).

Informiere dich mal über die Belichtungswaage, dass ist im Modus M dieser Balken, der anzeigt, ob das Bild richtig belichtet ist.

https://fotoschule.fotocommunity.de/was-ist-die-belichtungswaage-und-wie-kannst-du-sie-nutzen/

Damit würde ich erst mal üben. Sobald du mit dem Modus M vertraut bist, kannst du anfangen, an Pflanzen oder Objekten zu Hause zu üben und wenn das gut klappt, mal Freunde fragen, ob du sie fotografieren darfst, ohne, dass die Zeit drängt oder sie etwas Besonderes erwarten.

Wenn du ein Stativ und eine Fotolampe hast, stelle die Kamera aufs Stativ, stelle den Weißableich mit einer Graukarte ein, eine Fotolampe auf und dann irgendetwa (Kerzenständer, Äpfel etc.) vor die Kamera und probiere verschiedene Einstellungen aus. Modus AV, Modus M, leicht unter- und überbelichtet, verschiedene Punkte fokussiert, Licht evtl. mit Shadern und Reflektoren (auch selbst gebaut: schwarz angemalte Pappe/ Pappe mit Alufolie überzogen fürs Erste) unterschiedlich eingesetzt (dazu google: Lichtsetup Portraitfotografie bzw. Stillleben zum Üben).

Schaue dir dann in den fertigen Fotos die Exifdaten an, um zu sehen, was am besten für welches Motiv/ Licht/ Abstand etc. funktioniert hat.

RedBearUK  13.12.2023, 20:26

Beste Antwort bisher :)

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GreatCommander 
Fragesteller
 13.12.2023, 20:33

Danke für die ausführliche Antwort, denke dass mit viele Fotos bei Porträts war gemeint um Emotionen oder ein schönes natürliches Lachen einzufangen

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Die Blende und Belichtungszeit muss passen. Wie du dahin kommst ist völlig egal.