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25.03.2023, 22:07

in dem Text sind die Thesen

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nach dem Text sind die Thesen zwei Standpunkte, die Robert Spaeman ablehnt:

1) Jeder Mensch sollte der in seiner Gesellschaft herrschenden Moral folgen.

2) Jeder sollte seinem Belieben folgen und tun, wozu er Lust hat.

Beide Thesen enthalten einen ethischen Relativismus.

Ethischer Relativismus ist der Standpunkt/die Auffassung, dass es keine allgemeingültigen Normen, Werte und Grundsätze (über das, was gut ist und sein soll) gibt, sondern Normen, Werte und Grundsätze nur relativ sind, das heißt von einem einzelnen Standpunkt abhängig und bedingt.

Bei einem ethischen Relativismus wird die allgemeine Gültigkeit von ethischen Grundsätzen verneint. Es gilt alles nur innerhalb einer Gesellschaft, einer Kultur, eines Kultuskreises, einer Religion, eines Volkes, eines Staates, eines Landes oder eines anderen einzelnen Bezugssystems. Werte haben keine übergeordnete Gültigkeit für alle. Es gibt keine übergreifend richtige Beurteilung, was wirklich gut ist und was getan werden soll. Eine Berufung auf allgemeine Menschenrechte ist dann nicht möglich.

In These 1 gilt Moral nur relativ zu einer Gesellschaft und abhängig davon, ob sie in ihr vorherrscht.

These 2 steht wegen der Beliebigkeit in Gegensatz zu einer allgemeingültigen und verbindlichen Ethik. Was getan werden soll, ist relativ zu einer einzelnen Person und ihrem Belieben. Was als gut gilt, ist abhängig davon, wozu diese einzelne Person gerade Lust hat.

Im Zusammenleben von mehreren Personen ergibt sich bei diesem Standpunkt außerdem eine mangelnde Eindeutigkeit. Er könnte ausgelegt werden als:

a) Standpunkt, es stehe in eigenen Belieben, mit anderen Personen und dem, was ihnen beiebt, so umzugehen, wie es einem selbst beliebt;

b) Standpunkt, es solle, das Belieben anderer Personen respektiert werden.

Bei Auslegung a) würde das Belieben anderer Personen eingeschränkt, weil dann eine Person berechtigt wäre, das Belieben anderer Personen nicht hinzunehmen und sogar gewalttätig gegen sie vorzugehen, wenn sie Lust dazu hat.

Bei Auslegung b) würde das eigene Belieben eingeschränkt, weil dann Toleranz gegenüber dem Belieben anderer Personen geboten ist.

In jedem Fall ergibt sich ein Widerspruch. Es zeigt sich an dieser Widersprüchlichkeit, dass der Standpunkt für das Zusammenleben mehrerer Personen ungeeignet ist. Der Standpunkt scheitert, weil er keinen widerspruchsfreien allgemeinen Grundsatz aufstelllt, obwohl er beansprucht, ein für alle befolgbarer Grundsatz zu sein („Jeder sollte …“).

Chrisi7840 
Fragesteller
 26.03.2023, 10:34

Oh wow, danke! Das hat mir echt geholfen ..

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Irgendwie kann man dass so nicht beantworten.