Philosophie-Abi: Kann man Gottlob Frege als Vertreter des Trialismus einordnen?

2 Antworten

Markanterweise übergeht man den substanziellen Aspekt, dessen Auseinandersetzung sich über das Nebeneinander von Energie und Materie (Dualismus) und der Einheit dessen (Monismus), explizit in der Naturwissenschaft sich darlegt, wohingegen man die Naturgesetze überhaupt nicht als Substanz erachtet, sondern gemäß des theosophischen Bezuges des Göttlichen und somit abseits Stehenden erachtet. So repräsentiert hingegen zwar die 'Funktionalität' keinen Bestandteil des Kausalen, dessen Präsenz hingegen im Kausalen sehr wohl präsent ist - ansonsten nämlich nicht seine Umsetzung erlangen würde. Der wesentliche Punkt hierin ist, daß die Funktionalität (Gesetzmäßigkeiten), wie z. B. das Licht selbst nicht wahrgenommen werden kann, sondern einzig indirekt erfahren wird. Dies bedeutet somit eben nicht, daß es nicht im Kausalen präsent ist, sondern einzig, daß es einzig indirekt den Sinnen zugänglich ist.

Ich denke, man muss unterscheiden, ob es sich um Denkmodelle handelt, die das Verständnis der Welt begreiflicher machen sollen oder ob es sich um eine Ontologie, eine hierarchische Seinsaussage handelt wie bei Platon oder im Christentum oder bei Hegel. Bei Popper und seiner 3-Welten-Theorie handelt es sich eindeutig um ein Denkmodell, das auch einen evolutionären Charakter hat. Ansätze dazu gibt es bereits bei Epikur, was viele überlesen weil sie in der platonisch-ontologischen Denkweise verhaftet sind.

Wenn z.B. Epikur sagt, dass Götter existieren, meint er nicht zwingend, dass es leibhaftige Götter gibt. Das wird durch die Aussage relativiert, dass alles, was wirkt, für Epikur in einer wahrnehmbaren Weise existent ist, auch wenn es sich um komplexe, nicht immer gleich eindeutig bewertbare Phänomene handelt. Wenn Menschen fest an Götter glauben, existieren sie in deren Gedankenwelt und diese Gedankenwelt ist wirkmächtig, siehe den religiösen Terrorismus. Wenn wir eine Kathedrale betreten, betreten wir einen Stein gewordenen Ausdruck der Gedanken zu den Mensch-Gottes-Bezieungen der Zeit der Gotik, selbst dann, wenn sie uns anders beeindruckt, eine ander Bedeutung hervorruft wie für die Menschen damals.

Wenn Frege sich über die Bedeutung und den Gebrauch und den inneren Zusammenhang von vielfältigen Zeichen innerhalb der Kommunikation äußert, äußert er sich über ein reales Phänomen der realen Welt, entstanden aus der kulturellen Evolution, die auf der natürlichen Evolution aufgepflanzt ist. Er behauptet ja nicht, dass die Welt der Zeichen erst die reale Welt geschaffen habe oder dieser hierarchisch zuzuordnen und evtl. überlegen sei. Damit bewegt der sich immer noch auf der Basis einer diesseitigen Philosophie. Ich sage ausdrücklich nicht Materialismus, weil das eine Verkürzung der dualistischen Weltvorstellung von Geist und Materie ist. Man hat diese Einstellung in Abgrenzung zum Dualismus und der Aussage des Parmenides folgend Monismus genannt: Es gibt nur ein Sein mit unterschiedlichen Phänomenen, von denen Materie auch nur ein Phänomen ist und die Welt der Gedanken mit ihrer unbestreitbaren Kraft eine anderes und nicht selten bedingen sie sich gegenseitig.

KnorxyThieus 
Fragesteller
 28.05.2017, 21:20

Ach so, ich glaube dann also zu verstehen, dass es im Wesentlichen auf die Anzahl der Welten des voneinander verschiedenen Seins ankommt, okay. Gibt es dann überhaupt einen Trialismus? :)

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berkersheim  29.05.2017, 01:07
@KnorxyThieus

Es gibt wohl Leute, die die Drei-Welten-Lehre? von Popper und auch Frege als Trialismus bezeichnen. Ich halte das für irreführend.

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KnorxyThieus 
Fragesteller
 29.05.2017, 11:32
@berkersheim

Und Trialismus in dem Sine, dass wirklich unabhängige Existenzen auf drei verschiedenen Ebenen angenommen werden, gibt es nicht?

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