Pferd will nicht vom Hufschmied bearbeitet werden?

4 Antworten

mir fallen mehrere ursachen ein, die es sein könnten

  • der geruch dieses menschen an sich - dann hilft nur ein wechsel
  • überempfindliches gehör - dann helfen ohrstöpsel (für pferde) und eine fliegenhaube
  • ein problem mit dem zungenbein - jaaaaa... ich habs gelesen. mit dem pferd ist alles in ordnung.... nur - das zungenbein schaut keiner nach.
  • statische aufladung durch die schuhe des schmieds.
  • der bock zum raspeln ist zu hoch oder steht an der falschen stelle oder er ist ungepolstert
  • die hufsohle ist vorn sehr dünn (siehe vorherigen punkt)
  • der untergrund ist nicht passend (stallmatte drunterlegen - dicke gummimatte)
  • das pferd ist nicht geradegerichtet und hat deswegen im unsedierten zustand probleme mit muskelverspannungen und verkrampfungen.
  • schlechte erfahrungen mit der hufbearbeitung an sich.

du schreibst ja, dass sie sowieso nicht ganz einfach beim hufe säubern ist - bei vielen pferden manifestiert sich das noch, wenn dann nicht nur ausgekratzt wird, sondern der fuss länger in der luft bleiben muss.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
russianwater 
Fragesteller
 01.06.2021, 21:08

Dumme Frage von mir, aber was hat es denn mit dem Zungenbein auf sich? Ich habe den Begriff noch nie gehört..

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pony  01.06.2021, 21:39
@russianwater

kurz und knackig ist es hier beschrieben

Aufmerksamkeit für das Zungenbein – Haflingerfreunde Gummelhausen (wordpress.com)

was dort nicht steht ist, dass das gleichgewichtsorgan im innenohr des pferdes mit dem zungenbein verbunden ist, bzw. dass das pferd zwei gleichgewichtsorgane besitzt, die sich miteinander synchronisieren. bei einem bruch des zungenbeins im oberen bereich stürzt das pferd wie ein baum zu boden und kann nicht mehr aufstehen. nicht heilbar. dort verlaufen auch noch weitere nerven, so dass es durchaus aus diesem grund zu einer innerhalb von sekunden tödlichen nervenläsion führen kann.

zungenbeinblockaden werden häufig durch die reiterhand und unpassende ausrüstung verursacht.

man kann ein pferd mit einem knotenhalfter also durchaus umbringen.

brüche des zungenbeins werden in der regel durch pferdezahnärzte, die mit sedierung arbeiten und dabei "normal" vorgehen, verursacht - weites aufsperren des mauls, herausziehen der zunge, zu langes arbeiten am fixierten pferd, das nicht zeigen kann, wann es reicht.

das zungenbein beim pferd ist im prinzip das, was was das bewegungskreuz für eine marionette ist. klein und unscheinbar, aber ohne diese aufhängung geht gar nichts.

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Was genau ist es denn, was das Pferd stört? Gehts schon los, wenn sie nur das Auto hört/sieht? Liegt es an der Schürze? Daran, dass es ein Mann ist? Ist er grob beim aufhalten?

Wie ist es, wenn andere Menschen (Trainer, Reiterfreunde, ... ) die Hufe aufnehmen wollen und was dran machen? Du schreibst, da droht sie schon.

Wie genau hast du bisher an dem Problem gearbeitet?

russianwater 
Fragesteller
 31.05.2021, 20:50

Bei ihr fängt es eigentlich dann an, wenn wir sie zu unserem Schmiedeplatz führen. Da wird sie dann schon guckig, aber bleibt sonst eigentlich ruhig und händelbar. Ich kann ihre Hufe dann auch problemlos aufnehmen, aber wenn dann das Klopfen anfängt zieht sie ihren Huf weg. Ist komischerweise aber nur bei den Vorderhufen so, bei den Hinterhufen juckt sie das Klopfen überhaupt nicht.

Bei anderen Menschen ist sie auch sehr giftig, aber eventuell hat ihr bis jetzt jeder die Hufe auskratzen können. Hat dann nur etwas länger gedauert sie zu überzeugen.

Sie haut halt vorher nach hinten raus, zieht das Bein drohend nach oben oder stellt sich mit ihrem ganzen Gewicht auf das Bein. All das macht sie bei mir nicht, ich muss jedes Bein nur leicht antippen und sie hält es freiwillig hin. Sie weiß also sehr wohl, was sie eigentlich machen muss.

Bisher habe ich öfters Menschen, die für sie fremd sind, gebeten die Hufe auszukratzen, während ich dabei stehe. Ich selber habe mit ihr quasi Abhärtung gemacht (also klopfen, Raspeln, Huf lang hochheben usw).

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verreisterNutzer  31.05.2021, 21:09
@russianwater

Okay, danke für die Ausführung.

Ich würde das Pferd jetzt jeden Tag an den Schmiedplatz bringen. Dort putzen, dort füttern, dort einfach alles machen, was nicht Schmied ist. Bis ihr der Platz völlig wumpe ist.

Wenn das geht, würde ich jeden Menschen, den ich greifen kann, bitten, bei ihr am Kopf zu stehen, während du einen Huf hochhebst. Wenn das ohne Mucken klappt, tauscht ihr. Die Person soll dann so lange das Bein antippen, bis er Huf hochkommt - gar nicht aufheben, nix. Sofort einen Keks reinschieben.

Von dort aus einfach "logisch" weiterarbeiten, so wie du es auch gemacht hast. Also Abhärtung durch andere Personen.

Was ich noch ausprobieren würde: Das Pferd vom Schmied holen und irgendwo bearbeiten lassen, was ganz weit weg vom Schmiedplatz ist und wenn du nicht dabei bist. Habt ihr das schon probiert? Ich kenne Pferde, die führen sich nur auf, wenn die Besitzer dabei sind.

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russianwater 
Fragesteller
 31.05.2021, 21:18
@verreisterNutzer

Unser Schmiedeplatz ist eigentlich auch unser Putzplatz. Ich stehe zum Putzen jeden Tag nur ein paar Meter weiter links.

Das werde ich aber mal ausprobieren, also mal den Platz zu tauschen mit der Übungsperson. Danke!

Ich war bis jetzt immer mit dabei beim Hufe machen, weil sie bei mir die Hufe am besten gibt. Alleine habe ich da noch nie jemand rumarbeiten lassen. Aber vielleicht überträgt sich ja meine Nervosität auf sie? Pferde spüren sowas ja, also vielleicht sollte ich das auch mal ausprobieren.

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verreisterNutzer  31.05.2021, 21:25
@russianwater

Dann putzt du ab sofort eben ein paar Meter weiter rechts. ;)

Ich kann dir auch von meinem Pferd berichten. Der war die Hölle anfangs, wenn jemand an die Hufe wollte. Wenn es zu arg wurde, bin ich tatsächlich gegangen und hab ihn meiner Hufbearbeiterin anvertraut.
Denn wie du schon schreibst, ich wurde natürlich nervös, hab mich aufgeregt, das hat er gespürt, hat sich gefragt, wo ich jetzt Gefahr sehe usw..

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verreisterNutzer  31.05.2021, 21:51
@russianwater

Es war deutlich besser, ja.

Liegt natürlich auch daran, dass das Pferd dann in eine neue, ungewohnte Situation kommt: mit einem fremden Menschen ganz allein auf weiter Flur. Die meisten Pferde schlagen dann nicht ganz so über die Stränge, wenn sie den neuen nicht einschätzen können.

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russianwater 
Fragesteller
 01.06.2021, 21:06
@verreisterNutzer

Ich werde mal meinen Hufschmied fragen, ob er willig wäre das auszuprobieren. Danke :)

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Puh, da hast du ja eine liebe Maus *grins*

Hast du die Möglichkeit, div. Dinge nachzustellen? Zum Beispiel die Lederschürze des Schmieds (wenn er eine trägt, oder halt den Beinschutz), vielleicht stört sie sich ja da dran? Oder den Hufbock irgendwie nachbauen/ nach empfinden?

Dann sollte auf jeden Fall mal eine Osteo kommen und deine Maus durchkneten von oben bis unten. Auf 3 Beinen stehen ist so schon anstrengend für unsere Pferdchen, aber wenn was klemmt oder verspannt ist, verstehe ich total, dass sie zickt. Gerade lange still stehen in Anspannung, wenn eh alles angespannt ist, ist mega unangenehm.

Was du mal tun kannst, sind so Moorpackungen besorgen, moderat warm machen und auf größere Muskelgruppen legen, Decke drüber - vorm Schmied Termin. Wärme entspannt und löst verspannte Muskulatur.

Übt doch auch mal am Hof, dass mehrere fremde Leute (die du kennst und denen du vertraust) ihre Hufe kurz anheben. Kurz reicht schon, einfach geben lassen, abstellen, dick loben. So dass sie begreift: Yo, vollkommen cool, wenn da andere Leute ran gehen, muss mich nicht aufführen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse

Ich kenne viele Pferde die dann in einen Zwangsstand kommen.
Ist vielleicht auch nicht die beste Lösung aber je nachdem besser als deine jetzige.

Eins meiner Pferde hatte damals auch mal ein Problem mit meinem ehemaligen Hufschmied. Jedem Menschen hat er die Hufe gegeben nur dem Schmied nicht.
Da hat er die Hufe immer weggezogen getreten, ist weg getänzelt etc.

Wir haben nie verstanden warum, da er kerngesund ist.
Irgendwann hatte mein Schmied dann genug und hat ihm mal ordentlich eine gegen den Bauch gegeben.
Fand ich absolut nicht okay und war auch wirklich geschockt das er das einfach so gemacht hat, da ich eig gegen Gewalt am Pferd bin.
Dann wollte ich direkt den Schmied wechseln, musste aber noch einige Monate warten. So lange kam der andere halt noch aber mein Pferd hat sich bei ihm nicht mehr von der Stelle bewegt und war brav wie sonst was.

Das war natürlich absolut nicht die richtige Methode, da mein Pferd dann auch nur noch aus purer Angst so Stock steif stand.

Vielleicht könnt ihr das mit dem Notstand mal probieren

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
russianwater 
Fragesteller
 31.05.2021, 21:04

Das würde bei meiner Stute vermutlich nicht klappen. Sie ist so ein Pferd, was sehr schnell in Panik verfällt, wenn sie sich nicht bewegen bzw von Druck entziehen kann und sie hat Angst vor engen Räumen. Noch dazu gibt es in unserem Stall auch keinen Schmiedestand oder so.

Wenn man meine schlagen würde, dann wäre die weg vom Fenster. Direkt eine Panikattacke, so wie ich sie kenne. Selbst die Gerte beim Reiten findet sie echt scheiße. Ein richtiges Sensibelchen.

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russianwater 
Fragesteller
 01.06.2021, 21:04
@ChampagneLady

Ich weiß es nicht, aber kann gut sein. Ich habe sie als Jungpferd vom Händler bekommen und da war sie generell völlig verstört. Ich durfte sie nur am Hals streicheln, wenn ich weiter nach hinten gegangen bin wurde ich direkt gebissen.

Sie hatte aber komischerweise gemachte Hufe. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass da alles tierfreundlich abgelaufen ist, aber genau weiß ich auch nichts.

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verreisterNutzer  31.05.2021, 21:10

Das hat mein erster Schmied (ich wusste es nicht besser) auch ein Mal bei meinem Wallach gemacht. Der hat sofort zurückgeschlagen - zu Recht.

In meinen Augen die völlig falsche Vorgehensweise und ein mehr als gefährlicher Tipp!

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ChampagneLady   31.05.2021, 21:50
@verreisterNutzer

Ich hätte es ihm eigentlich auch gegönnt wenn meiner dann mal zurückgetreten hätte…

Ist auch kein Tipp, sondern einfach eine persönliche Erfahrung die ich aber natürlich nicht weiter empfehle. Wie ich auch geschrieben habe

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