Pferd mag Sattel nicht?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mein Pferd nörgelte genauso, jedoch ließ sich das bei ihm auf einen Sattelzwang zurückführen. Er wurde bei  Einreiten vermutlich immer zu schnell zu gezhögen und damiot geärgert sodass er nun nur schlechtes damit verbindet. 

Ich habe ihm deshalb einen Speziellen Gurt gekauft der unten am Bauch etwas gepolstert ist und aus Gummi besteht sodass er nie so enormen Zug auf nur einer Stelle am Bauch hat. auserdem immer belohnt sobald der Sattel drauf war. Hat zwar ziemlich lange gedauert, aber nun (zwei Jahre später) macht er keine Fratzen mehr beim Sattel oder Gurten uns ist sehr zufrieden. 

Hier mal noch der Gurt, den ich gekauft habe:

http://www.top-reitsportartikel.de/reitartikel/reitsattel/sattelgurte-lang/shop.product_details/59/flypage.tpl/86.html

Viele Pferde haben einfach schlechte Erfahrungen gemacht. Oft, weil man für das heranwachsende Tier den ersten Sattel nicht sooo toll anpassen hat lassen.

Mein Pferd lief vor mir mal in einem Schulbetrieb. An dem Tag, wo ich ihn dort raus gekauft hatte, er aber noch dem Schulbetrieb gehörte, ritt ihn eine, die ihn schon oft geritten hatte. Weil er nicht besonders klein ist, passiert es schonmal, dass die Satteldecke beim Auflegen eine Falte hat, man kann einfach nicht drüber greifen. Aber das wäre ja alles kein Problem, würde man rum gehen und das richten und nicht einfach gurten. Was macht die gute Frau: Gurt zu, drauf auf's Pferd und los. Die fragte mich, ob sie eine Reitbeteiligung auf ihm haben dürfe. Was hab ich wohl gesagt? Ich denke nicht, dass dies die einzige schlechte Sattelerfahrung ist, die er gemacht hat. Im Gegenteil. SEIN Sattel, den ich mitbekommen habe, hätte einem komplett anderen Gebäudetyp gepasst. Ihm leider nicht. Entsprechend ist er immer skeptisch, tanzt rum ... er weiß, er darf nichts machen, was mich beeinträchtigen würde, also zwicken, zu viel hampeln oder auch weg gehen ist nicht erlaubt, aber er hat immer die Ohren bei dem Sattel und ist unruhig - bis ich auch wirklich alles top auf ihm liegen habe und er merkt, es ist sein Sattel, der ihm passt. Da atmet er Tag um Tag erleichtert auf. Mit dem Gurt hat meiner keine Probleme, mit dem ist er zufrieden. Angurten und auch nachgurten stört ihn nicht, wenn nur der Sattel passt.

Gurtest Du denn immer abwechselnd, ein Loch links, eins rechts? Hast Du schonmal über längere Zeit einen Gurt aus anderem Material probiert? Ich denke, ein paar Wochen Testphase musst dem fast geben, bis sich eine so verfestigte Grundskepsis so weit legt, dass zumindest eine kleine Veränderung eintreten kann. Hattest Du sie bei der Sattelgewöhnung schon? Hast Du die selbst gemacht? Kam Dir da irgendwas komisch vor? Ah, weiter unten finde ich die Aussage, Du kennst sie erst seit einem Jahr, d.h. die reiterliche Grundausbildung war da schon gemacht?

Wie ist es eigentlich beim Nachgurten in Bewegung? Schaffst Du das beim Nebenhergehen oder auch beim Reiten, dass sie weiter im Schritt vor sich hin gehen darf? Es gibt ein Video, wo Paul Stecken Ingrid Klimke begleitet beim Anreiten eines jungen Pferdes, da erklärt er, dass er immer im gehen gurtet ... war das aus der "We follow Fine Fellow"-Serie? Ich weiß es nicht mehr. Aber ich habe auch gelernt, möglichst immer im Gehen zu gurten (natürlich nicht das allererste Loch, vorm Losgehen sollte der Sattel ein bisschen gesichert sein), aber sowohl vor dem Aufsitzen neben dem Pferd gehen und dabei so angurten, dass man aufsitzen kann als auch beim reiten nachgurten immer auf dem gehenden Pferd. Ich tu mich da ehrlich gesagt bei den Kurzgurten schwer, grade weil ich gerne große Pferde reite. Die haben viel Rumpf und bis da runter ist es sehr weit. Aber beim Langgurt mache ich das weiterhin immer. Beim Kurzgurt mache ich es von meiner Tagesform abhängig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Lele28Helli24 
Fragesteller
 12.09.2017, 11:45

Wir haben sie direkt vom Züchter und da hat sie nie schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn ich drauf sitze stört es Sie auch nicht.
Mit nem anderen Gurt kann man das mal probieren, aber ich kann den Sattel ja nicht im Laugen zu machen...

0
Baroque  12.09.2017, 20:48
@Lele28Helli24

Prinzipiell geht das schon ... Sattel auflegen, alles kontrollieren, ob es gut liegt, Gurt unten durch greifen. Pferd entweder mit dem Arm in der Zügelschlinge führen oder jemand anders führt es. Los gehen lassen, nebenher gehen und sobald es geht, mal das erste Loch gurten ... so hab ich das beim Jungpferd gelernt. Ideal ist es, wenn es genug Leute sind, dass man Bescheid geben und dann auf der anderen Seite jemand das nächste Loch gurten kann, sonst muss man ja ständig die Seite wechseln. Hier geht es ja nicht um die grundsätzliche Gewöhnung, sondern eher um den Test. Probier einfach mal ... sonst bin ich auch ratlos.

0

Schon mal versucht das Pferd mit Worten zu beruhigen und dabei ganz sanft und langsam den Sattel auflegen?

Und dann warten wie das Pferd reagiert wenn der Sattel aufliegt und dann erst nach einer Weile anfangen, den Sattel ganz langsam in die richtige Position zu verschieben.

PS: Sich einfach mal vorstellen wenn dir jemand einen Sattel auf den Rücken auflegen will.

Wichtig ist, zwischen sich und dem Pferd ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. (Spätestens im Gelände ist man als Reitern auf dieses gegenseitigeVertrauen angewiesen)


Lele28Helli24 
Fragesteller
 11.09.2017, 21:50

Ich denke Vertrauen ist in Ansätzen da. Sie folgt mir bedingungslos, bleibt stehen, wenn ich stehe, geht rückwärts, wenn ich rückwärts gehe und bleibt liegen, wenn ich zu ihr gehe. Aber wir kennen uns erst ein Jahr und so 100% kann weder ich ihr noch sie mir vertrauen :-) Das kommt mit der Zeit

1
Baroque  11.09.2017, 22:17

Mit Worten beruhigen ist meist grade verkehrt, denn dieser beschwichtigende Tonfall, den viele von uns Menschen da immer drauf haben, sagt dem Pferd "du, jetzt kommt was gaaaanz grusliges, sei trotzdem brav" - und das Pferd reagiert mit "WAS? Der Mensch hört sich seltsam an? Ich glaub, ich hau ab!" oder wie auch immer, jedenfalls nicht mit "ach so, dann ist ja alles halb so wild", was wir uns eigentlich wünschen würden. Daher so normal wie möglich mit sowas umgehen. So als würde man die Bedenken zwar mitkriegen (sonst denkt das Pferd nur, man sei zu blöd, das Problem zu bemerken), aber mit einer Ausstrahlung von "und was genau soll da jetzt dabei sein?" abzutun, sodass das Pferd denkt "hm, ist wohl nicht so schlimm".

Wenn mein Pferd im Gelände dachte, Kühe seien alles niedertretende Büffelherden, dann hab ich gelacht und gesagt "ach geh, Schmarrn, das ist ein Pflanzenfresser wie Du und die ist froh, wenn sie weiter ihre Pflanzen fressen kann und Du sie nicht verscheuchst von der Pflanze" - inzwischen geht er ohne mit der Wimper zu zucken, direkt an der Kuh vorbei, braucht keinen Meter Abstand mehr. Hätte ich gesagt "gaaaanz ruhig, das ist nuuuur eine Kuh", dann hätt er mit Sicherheit geantwortet "Hilfe! Du hörst Dich komisch an, bist wohl auch unsicher, halt Dich fest, ich bring uns in Sicherheit!". Sowas hab ich oft genug beobachtet.

2

Ist docvh normal : es sind Fluchttiere. Der eine ergiebt sich,der andere bäumt sich letzes Mal auf,wie Deine Stute.

Entweder Du ignorierst das erbarmungslos,oder Du lässt sie frei in einer Pferdeherde. Entweder oder ! Glaubst Du im Ernst,ein Pferd freut sich wenn jemand auf ihren Rücken sitzt und sie versklavt ??

Sorry,ich habe auch ein Pferd,aber soviel Verstand,das ich der Meinung bin sie nur zu benutzen und nicht als Familienmitglied halte,denn letzteres würde ich mich niemals draufsetzen !

vermutlich hat dein Pferd schlechte Erfahrungen gemacht mit unpassendem Sattel, scheuernden Gurten , drückenden Decken usw oder auch zu schnellem  festgurten - ich brauche 10-15 Min dafür mit viel führen zwischendurch

außer viel Geduld hilft ggf eine Echt-Lammfell-Satteldecke

ich mache in solchen Fällen immer erst mal eine kleine Bauchmassage, dort, wohin der Gurt kommt, sowie eine SANFTE Klopf-Streich-Desensibiliierung in der Sattellage bis hin zum Po

auch einige Nachmittage mit Decke rauf, Decke runter, Sattel rauf, sattel runter, Sattel wiede drauf usw usw usw können hilfreich sein und die Übersensibilität mit viel Geduld etwas relativieren

hast du schon andere Gurte ausprobiert oder Überzüge?

auch Einreibungen mit dermatologiacher Arnikalotion und /oder Apfelessig(1:1 mit Wasser verdünnt) nach dem reiten können gut tun - der Säureschutzmantel der Haut regeneriert sich so schnell wieder, wenn's Pferd geschwitzt hatte

viel Erfolg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.