Pferd ignoriert mich beim Reiten mit anderen Pferden. Was tun?


01.03.2024, 20:06

Kurzes Update:

Ich habe bewusst mehr Gruppenstunden genommen und auch mehr Bodenarbeit gemacht. Ich hatte heute wieder eine Reitstunde (mit einer anderen Schülerin), ohne Gebiss und es läuft wirklich unglaublich gut!

Ich und "mein" Pferd sind mittlerweile ein sehr gutes Team und auch wenn er hier und da noch etwas rumtestet könnte es kaum besser laufen.

Nochmal vielen Dank an alle die hier geantwortet haben und diskutiert haben.

Hat mir echt sehr geholfen! 🥰

Urlewas  22.01.2024, 15:31

Welche Reitweise reitest du eigentlich?

BlueDaBaDi 
Fragesteller
 22.01.2024, 15:34

Englisch. :) Westernreiten fände ich zwar auch interessant, aber in meiner Nähe findet sich da niemand.

10 Antworten

Zusehen, dass du nicht hinter anderen her reitest (oder reitest du in einer Abteilung?). Immer, wenn ein Pferd vor dir ist, sofort abwenden, eine Volte reiten, durchparieren… was auch immer. Jedenfalls das Muster des Hinterherlaufens durchbrechen, indem du konsequent was ganz anderes einforderst. Dabei dürfen die Hilfen auch etwas energischer sein. Ein typisches Abteilungspferd muß ja erst mal verstehen, dass der Reiter nicht völlig absichtslos da oben rum hampelt.


BlueDaBaDi 
Fragesteller
 22.01.2024, 13:14

Danke für die Antwort!

Nein ich reite keine Abteilung. Weder in den Gruppenstunden, noch wenn ich ihn "alleine" Reite, da halt aber ein anderes Schulpferd ist. :)

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Urlewas  22.01.2024, 13:31
@BlueDaBaDi

Wenn du nicht „abschaltest“, schreibe ich später gern mehr dazu. Muß jetzt was arbeiten 🤗

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Urlewas  22.01.2024, 15:07
@BlueDaBaDi

So - wir kennen weder deinen genauen Kenntnisstand, noch das Pferd, noch das Konzept der Reitschule, noch die Qualität des Reitlehrers

Wenn man kein Kind unter 11 Jahren ist, welches hauptsächlich über Intuition lernt, ist die normale Reihenfolge:

  • Verstehen, was man warum tun will, Ziel kennen
  • Technik üben
  • Gefühl entwickeln.

Wenn die Erklärungen der Reitlehrerin sich darin erschöpf, dass du „dich durchsetzen“ und „die Zügel kürzer nehmen“ sollst, ist das nicht genug.

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BlueDaBaDi 
Fragesteller
 22.01.2024, 15:21
@Urlewas

Danke! Ich glaube ich stecke bei den letzten beiden Punkten.

Ich ertappe mich nämlich gerade im Trab dabei, dass mein äußeres Bein irgendwo ist, weil ich mir so viele Gedanke über die anderen Reiter machen.

Klingt jetzt vielleicht dumm, aber man will ja nicht als Idiot dastehen und achtet dann mehr darauf was die anderen gerade machen, als was man selbst grad tut.

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Urlewas  22.01.2024, 15:31
@BlueDaBaDi

Du „steckst“ nicht in den letzten beiden Punkten, sondern alle 3 werden dich dein Reiterleben lang begleiten.
Wo du „steckst“, ist deine Eitelkeit. Das einzige, wofür dich andere Reiter zu interessieren haben, sind die Sicherheitsvorkehrungen . Bahnregeln, und Vorsicht vor den Hinterhufen anderer Pferd, sowie Rücksicht auf „schwächere“ Reiter (welcher auch mal ein eigentlich guter Reiter sein kann, der grade auf einem schwierigen Pferd sitzt…)

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BlueDaBaDi 
Fragesteller
 22.01.2024, 15:33
@Urlewas

Ja da hast du mehr als Recht. Diese Bissigkeit und die Hochnäsigkeit von den anderen Reitern sollte mich nicht interessieren.

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Urlewas  22.01.2024, 15:34
@BlueDaBaDi

Je mehr du nach der Ehrer anderer trachtest, um so weniger wirst du davon bekommen. Hier also nebenher etwas „Lebensschule“.

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BlueDaBaDi 
Fragesteller
 22.01.2024, 15:36
@Urlewas

Absolut richtig.

Vor allem un Anbetracht dessen, dass ich diese anderen Personen e nicht mag. Wieso sollte ich mich also für sie verbiegen?

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Urlewas  22.01.2024, 15:54
@BlueDaBaDi

Dass du sie nicht magst, und Deinerseits auch auf sie herabsiehst (denn ihre „Bissigkeit und Hochnasigkeit“ sind ja für dich auch etwas, was du verachtest…), bringt schlechte Stimmung. Und diese wieder spürt dein Pferd. Lass den anderen die Ehre, die sie gern hätten. Wenn sie meinen, sie hätten schönere Stiefel, bessere Reitkünste, hochwertigere Pferde, was auch immer… gönne es ihnen. Sollen sie sich doch dran freuen! Und freue du dich daran, dass der Weg das Ziel ist. Und dein Ziel ist harmonisches Reiten. Und da schau auf den nächsten Schritt , statt von de rgroßen Freiheit ohne Gerte und ohne Trense zu träumen. Lern erst mal mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln richtig umzugehen, freu dich an der Harmonie, wenn dein Pferd willig abwendet, weil deine Koordination der Hilfen stimmt. Bis ein Pferd (und vielleicht niemals DIESES Pferd) auf deine bloßen Gedanken reagiert, wird es noch Jahre dauern. Bis dahin kennst du deine derzeitigen Mitteiter nicht mal mehr…

Die Leute werden wechseln, die Pferde werden wechseln, und auch die Reitlehrer werden wechseln. Das einzige as die bleibt, ist das, was du lernst! Konzentriere dich also auf das, und. Nix anderes.

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BlueDaBaDi 
Fragesteller
 22.01.2024, 15:57
@Urlewas

Danke. Also wirklich ein großes Dankeschön!

Das Kommentar ist so schön geschrieben und hat mich echt berührt. 😊👍 Und ich kann dir wirklich nur zustimmen!

Step by Step 🥰

Ich muss jetzt leider in die Arbeit, aber vlt hört man sich nochmal, aber bis dahin auf jeden Fall ein großes Danke!

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Urlewas  22.01.2024, 16:25
@BlueDaBaDi

Nun noch zum guten Schluß: falls du bereit bist, auch mal ein Buch zur Hand zu nehmen, besorg dir „Das Pferd in positiver Spannung“.
Wenn du dann erkennst, was schlechtes Reiten anrichtet, wirst du allen Ehrgeiz dran setzen, gesunderhaltend reiten zu lernen. Völlig egal, in welcher Reitweise, mit welchem „Werkzeug“ , in welcher Gesellschaft… und wirst alles dankbar annehmen, was dir zu diesem Ziel weiterhilft. Ob mit oder ohne Gerte, mit oder ohne Gebiß, mit oder ohne freundliche Mitreiter… wirst du alles, wa sder Reitlehrer dir sagt, aufsaugen, daheim drüber brüten, Gymnastik und Mentaltraining machen, um fit für die nächste Reitstunde zu sein. Denn alles, was du anstrebst, ist dem Pferd ein guter „Tanzpartner“ zu sein. Aber dazu mußt du „führen“ lernen. Denn der Tanzpartner Pferd kann das nicht übernehmen.

Ach, da fällt mir wieder das Thema Bodenarbeit ein. Gab es früher garnicht. Aber das Gundprinzip findet einzig täglichen Umgang statt. Dazu braucht man keinen extra Trainer.
„dem Pferd in neutral null begegnen“ - mache ich automatisch, indem ich erst mal die Pferdeäpfel in seiner Box auflese, ehe ich es raus hole. Gegenseitige Rücksichtnahme findet statt, indem ich beim Putzen achtsam bin, was und wie es das Pferd mag. Und Gehorsam (Rangfolge, Dominanz, wie auch immer es die Pferdeflüsterer heute nennen wollen..) erhalte ich einfach, indem ich das Pferd zum Putzen immer seitwärts von mir weg schicke, um Platz zum Arbeiten zu haben; dazu brauche ich also keine Vorhandswendung in de Reithalle an der Hand zu üben…

Einfahc alles, was man tut , in Ruhe und Konsequent.

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Urlewas  22.01.2024, 15:26

Mal 2 Beispiele aus meinem Leben:

  • in der Reitschule meines Vertrauens ritt ich längere Zeit ein Pferd, bei dem es ähnlich ist. In Einzelstunden sehr gutes Pferd. In der Gruppe allerdings lieber an seinen Artgenossen als am Reiter orientiert. Da hilft es sehr , so wie oben erwähnt , zuzusehen, dass man nicht hinter jemandem her reitet. Immer abwenden, wenn man merkt, dass die Aufmerksamkeit sich vom Reiter weg auf das andere Pferd zu richten beginnt. Gutes Pferd, guter Unterricht, kein Problem.
  • wo anders , wo sehr viele Reitabzeichenkurse stattfanden: ich habe versucht, mich durchzusetzen, wenn das Pferd meinte, es mache jetzt Pause und zieht mir dazu den Zügel aus der Hand. Was macht man normalerweise? Paraden, gegensitzen. Das Pferd zog heftiger, ich parierte stärker - bis ich beim Gegensitzen einen Schlag ins Kreuz bekam, von dem ich mich mehrere Wochen herholen konnte. Daraus lernte ich dann: hier ist das Pferd darauf konditioniert, sein „Business as usuell“ zu machen, und läßt sich in keiner Weise daran hindern. Habs kapiert - der Klügere gibt nach, in diesem Fall. Das Pferd wird diesbezüglich natürlich auch nie korrekturgeritten - sondern der Beritt zielt immer darauf ab, dass die Pferde ihr Programm abspulen, egal was die Hansel da oben drauf treiben…

Was man also tut und läßt, ist auch immer der gesamten Situation geschuldet.

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Ich würde es erstmal mit bodenarbeit probieren wenn andere Reiter in der Halle sind. Es verbessert eur Kommunikation enorm und dein pferd lernt so auch auf dich zu achten und dir zu folgen auch wenn andere Pferde da sind. Wenn es vom Boden aus gut klappt, wird es auch beim reiten funktionieren weil er ja gelernt hat auf dich zu achten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

BlueDaBaDi 
Fragesteller
 20.02.2024, 22:33

Danke dir! ^^

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Kurzes Update:

Ich habe mit dem guten jetzt vermehrt auch Bodenarbeit (klassisches Gehorsam-, Aufmerksamkeitstraining) gemacht und es zeigen sich schon erste Erfolge: Man merkt, dass er viel aufmerksamer ist (auch beim Reiten) und ebenfalls viel motivierter.

Ich habe mir auch angewöhnt, gleich schon während dem Aufwärmen einfache Bahnfiguren zu machen, damit der Gute gleich von Anfang an dabei ist. Ebenfalls ein voller Erfolg.

Er ist zwar hier und da immer noch an den anderen Pferden orientiert, aber man merkt einen klaren Unterschied.

Danke nochmal an alle die mir diese tollen Ratschläge gegeben haben! 🥰

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Die" Schuld gibt es hier nicht. Das Pferd hat dieses Verhalten lange Jahre verinnerlicht, so wie viele Schulpferde. Dafür kannst du nichts. Das Pferd auch nicht.

Um sowas zu unterbinden braucht es einen starken, energischen Reiter - bitte nicht verwechseln mit grob oder schlimmer! Es gibt sicher eine RL, die weiterhelfen kann. Dazu kennt ihr euch doch noch kein Vierteljahr, gib euch etwas Zeit.

Konkret: Pferd beschäftigten. Aufmerksamkeit bei dir behalten durch Übungen, Aufgaben,... muss nichts komplexes sein, einfache Bahnfiguren, einfache Lektionen, Tempowechsel,...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

BlueDaBaDi 
Fragesteller
 22.01.2024, 15:38

Danke dir! Das hilft mir wirklich sehr!

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schenkelhilfen alleine genügen nicht zum reiten.

du brauchst die summe aller hilfen.

bei einem pferd, das normalerweise sonst nur in der abteilung läuft und das sich quasi kopfmässig wegschaltet. musst du vielleicht auch mal zeigen, wo der bartel den most holt.einfach, indem du das pferd gut beschäftigst - mit vielen richtungswechseln, seitengängen, zirkel verkleinern, abwenden, viel schrittarbeit. wenn deine körpermittel dafür nicht ausreichen, auch mal durchparieren, vorderhandwendung, hinterhandwendung, rückwärtsrichten, also gehorsamsübungen, die in dem fall schritt für schritt mit einer pause von ein paar sekunden zwischen jedem einzelnen schritt durchgeführt werden. meist genügt das, wenn man es ein- oder zweimal macht. pferde können das durchaus unterscheiden.


BlueDaBaDi 
Fragesteller
 22.01.2024, 12:34

Super vielen Dank!

Ihn also beschäftigen und damit gar nicht die Möglichkeit offen lassen, dass er da so hinter her dümpelt. Das werde ich beim nächsten Mal vermehrt machen! 😊👌

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