pferd dreht kopf weg beim aufhalftern?

6 Antworten

Mit stoischer Geduld und Ruhe. Es darf Dich emotional nicht im Geringsten beeindrucken. Dein festes Vorhaben ist, dass irgendwann das Halfter drauf ist. Erst mal hast Du einen weichen Halsring oder ein Seil um den Hals. Du begibst Dich auf eine umzäunte Fläche - klein genug, dass es nicht weit abhanden kommen kann, groß genug, dass Du nicht versehentlich in Bedrängnis gerätst. Ein Roundpen mit einem Durchmesser zwischen 15 und 20 m ist optimal, sofern vorhanden. Gib den Stallkollegen Bescheid, dass Du an der Grunderziehung arbeiten musst und leider derzeit ein bisschen länger besetzt, aber das Roundpen danach die Wochen natürlich sofort gerne freigibst, wenn jemand anders zum Arbeiten rein möchte, damit Dich niemand drängt, fertig zu werden. Am besten sagst noch dazu, dass Du alleine sein möchtest, denn Zuschauer empfinden viele auch als bedrängend.

So, jetzt stehst Du neben dem Pferd und hältst das Halfter wie man es zum Aufhalftern hält. Mit einer Hand bittest Du mit dem Seil um den Hals, dass es den Kopf senken und da lassen soll. Möchte es weichen, darf es das, wird aber wieder und wieder und wieder gebeten - irgendwann (und es kann sein, dass es erst nach Stunden ist) wird es ihm zu blöd zu weichen, weil ihm klar wird, es kommt nicht aus der Situation raus, egal, wie oft und wie weit es weicht. Du schaust aber immer, dass Du über den Halsring Kontakt behältst, das Pferd wieder zu Dir holen kannst und konfrontierst es wieder damit. Verändere keinesfalls Deine Emotion. Geh vorher auf Toilette, damit Du nicht mitten drin musst, zieh Dich angenehm an und suche gutes Wetter aus, damit Dir nicht irgendwann kalt, heiß oder sonstwas wird. Wenn Du Dich veränderst, ärgerlich wirst oder irgendwas dieser Art, wird das Pferd dicht machen. Irgendwann wirst Du gewinnen. Wenn Du jedoch aufgibst und entscheidest, dann machst Du es halt anders, z. B. mit einem Leckerli, dann wird es draus lernen, man muss nur lange genug weichen, dann ist es irgendwann schnell vorbei. Es muss lernen, ach, wenn ich da einsteige, ist alles schon erledigt. Gearbeitet wird dann definitiv nichts mehr, das Pferd in die Herde entlassen, soll es ruhig allen Kumpels erzählen, dass es sich gerade ziemlich doof angestellt hat ;-)

Diese Übung wird so lange wiederholt, bis das nicht mehr vorkommt, bis es kommt und gerne selbst rein schlüpft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Hey

Du brauchst viel Geduld. Versuch vielleicht während du ihm/ihr aufhalfterst ein leckerlie oder Futter anzubieten. Mach es mit viel ruhe und sobald er/sie nur ganz kurz den kopfda lässt hörst du sofort auf und belohnt es. Das wiederholt du ein paar Mal bis es klappt(mehrere Tage lang) ganz wichtig immer belohnen.

Lg Lara

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du mußt dich für das Pferd interessant machen. Kopf wegdrehen ist ein Zeichen von Unterwürfigkeit oder fehlender Sympathie. Geh mit dem Pferd stets so um, dass es dir neugierig, freundlich und zugewandt ist, dann dreht es auch beim halftern den Kopf nicht weg.

Üben. Mit Leckerlie locken und den Kopf einfach festhalten

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite seit ich 3 Jahre alt bin
Baroque  07.03.2021, 22:02

Oh nein, nicht schon wieder mit Leckerli. So ein Pferd haben wir gekauft. Das geht ja gar nicht. In der Herde gibt es grundsätzlich kein Futter aus der Hand und auch sonst muss ich jederzeit aufhalftern können, auch, wenn ich mal nichts dabei habe. An diesem Schmarrn üben wir jetzt nach Wochen noch, weil es nicht zuverlässig funktioniert. So kann man in kürzester Zeit die Grundausbildung des Pferdes verderben.

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Ponyhorsepeople  07.03.2021, 22:39
@Baroque

Wenn es bei deinen Pferden in der Herde kein Handfutter gibt ist es ok trotzdem können andere das machen. Wenn eine Herde gut funktioniert ist es kein Problem dem Pferd ein Leckerchen zu geben. Ich meine ja nur das man damit die Arbeit verstärkt, Belohnung ist wichtig wenn etwas gut oder richtig gemacht wird. Wenn man dies lang und vor allen Dingen gut geübt hat klappt das auch ohne trotzdem sollte man immer was dabei haben ob Leckerlie oder Karotte ist dabei dann egal. Mit jeder falschen arbeit kann man die Grundausbildung zerstören, wenn man dies aber gut tut kann ein Leckerlie auch zur feineren Arbeit auch helfen und somit das Problem beheben.

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Baroque  07.03.2021, 23:02
@Ponyhorsepeople

Unabhängig davon, ob man in der Herde Leckerli gibt oder nicht, ist Aufhalftern/Auftrensen mit Keks blanker Unsinn. Ausbildung die bessere Lösung. Ich arbeite wirklich gerne mit Futterlob, aber den Kopf damit da hin locken, wo man ihn haben möchte, ist definitiv alles, nur nicht zielführend. Das kaschiert, aber verstärkt das Problem. Der Beritt, aus dem wir unser Pferd gekauft haben, hat kaschiert. Da wurde einfach Optik erzeugt. Bei allem. Aber keine Funktion. Das Pferd hat null Ahnung, wie es sich dem Menschen gegenüber zu verhalten hat und was unter dem Sattel gewünscht wird, weil man halt mit so Tricks sich durchgemogelt hat bis zum Verkauf.

Was das Füttern in der Herde angeht, hat das weniger mit funktionierender oder nicht funktionierender Herde zu tun als mit der Gefahr, in die sich die heutigen Pferdebesitzer bringen, weil sie zu blöd sind, Pferdeverhalten zu verstehen. Man muss das verbieten, weil sich sonst die Leute versehentlich umbringen. Es bildet ja auch kaum jemand mehr Menschen nachhaltig aus. Die kaufen sich ein Pferd, weil sie ganz nett oben sitzen können, haben aber ansonsten keine Ahnung, wie man damit umgeht.

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Ponyhorsepeople  07.03.2021, 23:23
@Baroque

Ich meine ja nur dass man mit dem Leckerli die Ausbildung verschärfen kann. durchaus funktioniert dies zur ersten Arbeit, dann wird man das Pferd weiter ausbilden das es irgendwann auch ohne geht. Man kann nicht alle Arbeiten über einen Kamm scheren wie du es getan hast. Und durchaus kann man einem Pferd auch in der Herde ein Leckerli geben, beim Reiten lobst du dein Pferd ja auch unabhängig davon wie die anderen Reiter in der Halle ihr Pferd loben. Auch die Leute die sich sein Pferd kaufen kann man nicht über einen Kamm scheren und sagen dass sie nichts von Pferden verstehen.

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Mit Geduld und Sachverstand.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin