Permittivitäten und Elektrisches Feld?

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Die Permittivität (oder dielektrische Konstante) eines Materials gibt an, wie gut es elektrische Feldlinien "durchlässt" bzw. wie stark es das Durchdringen von elektrischen Feldlinien hindert. In einfachen Worten: Ein Material mit höherer Permittivität kann das elektrische Feld stärker abschwächen als ein Material mit niedrigerer Permittivität.

Nun zur Metallkugel: Metalle haben freie Elektronen, die sich bewegen können. Wenn ein Metall einem externen elektrischen Feld ausgesetzt wird, werden diese freien Elektronen verschoben und sorgen so für ein internes elektrisches Feld, das dem externen Feld entgegenwirkt. In der Praxis ist das elektrische Feld in einem idealen Leiter (z.B. Metall) immer null.

Die Frage nach der Permittivität ε1 der Metallkugel im Vergleich zu ε2 (wahrscheinlich der Permittivität des umgebenden Mediums oder des äußeren Feldes) ist etwas verwirrend, da Metalle normalerweise durch ihre Leitfähigkeit charakterisiert werden und nicht durch eine dielektrische Konstante.

Wenn es jedoch theoretisch angenommen wird:

  • ε1 ​=ε2

​: Das äußere Feld und das durch die Kugel erzeugte Feld wären gleich stark, aber das macht bei einer Metallkugel keinen Sinn.

  • ε1​>ε2

​: Das bedeutet, dass das Metall das elektrische Feld stärker abschwächen würde als das umgebende Medium.

  • ε1​<ε2

​: Hier würde das umgebende Medium das elektrische Feld stärker abschwächen als die Metallkugel, was wiederum bei einer Metallkugel wenig Sinn ergibt.

Die Feldlinien um eine leitende Kugel verlaufen radial. Wenn die Kugel neutral ist und in ein äußeres elektrisches Feld gebracht wird, werden die Feldlinien an der Oberfläche der Kugel umgelenkt, so dass sie senkrecht zur Oberfläche stehen. Im Inneren der Metallkugel gibt es keine Feldlinien (das Feld ist null). Wenn die Permittivität des Metalls im Vergleich zum umgebenden Medium erhöht oder verringert wird, ändert das die Feldlinienverteilung nicht grundlegend, aber es kann die Feldstärke in der Nähe der Kugeloberfläche beeinflussen.

Zusammenfassend: Bei einer Metallkugel ist die Frage nach ihrer Permittivität im Kontext eines elektrischen Feldes unüblich. Bei Nichtleitern (Dielektrika) wäre es jedoch eine relevante Frage.

MaxBauer21 
Fragesteller
 28.08.2023, 12:37
  • Wenn wir davon ausgehen, dass statt einer Metallkugel nun ein Dielektrika vorliegt und ε1​>ε2 ist, wie würden die Feldlinien dann aussehen. Wäre eine Verbildlichung möglich, weil ich mir das noch nicht ganz vorstellen kann.
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JulianOnFire  28.08.2023, 12:55
@MaxBauer21

Ein Dielektrikum ist ein nichtleitendes Material, das elektrische Felder beeinflussen kann. Ein wichtiger Punkt bei Dielektrika ist, dass sie polarisiert werden können, d.h. die positiven und negativen Ladungen im Material können sich leicht verschieben (ohne freie Elektronen zu bewegen, wie es bei Metallen der Fall ist). Das führt zur Ausbildung eines elektrischen Feldes im Dielektrikum, das dem äußeren Feld entgegenwirkt.

Wenn ε1>ε2 (wobei ε1 die Permittivität des Dielektrikums und ε2 die des umgebenden Raums ist), dann wird das Dielektrikum das äußere elektrische Feld stärker "stören" als das umgebende Medium.

Stell dir die elektrischen Feldlinien wie Linien in einem Strömungsfeld vor. Wenn sie auf ein Hindernis treffen, das stärker "störend" ist als die Umgebung (in diesem Fall das Dielektrikum mit dem höheren ε), dann werden sie sich um dieses Hindernis herum biegen und sich in dem Material selbst verlangsamen.

In Bezug auf die Feldlinien:

  • Im Dielektrikum: Da ε1​>ε2​, werden die Feldlinien innerhalb des Dielektrikums dichter zusammenliegen als außerhalb. Das elektrische Feld wird also im Dielektrikum stärker sein.
  • Um das Dielektrikum herum: Die Feldlinien werden sich um das Dielektrikum herum biegen und versuchen, den Weg des geringsten Widerstands (d.h. den Bereich mit der niedrigeren Permittivität) zu nehmen.

Leider kann ich kein Bild zeichnen, aber zur Vorstellung: Wenn Du ein gleichmäßiges elektrisches Feld hast, das von links nach rechts verläuft, und Du platzierst eine Kugel aus einem Dielektrikum mit ε1​>ε2 in dieses Feld, dann würden sich die Feldlinien innerhalb der Kugel verdichten und außerhalb der Kugel leicht um sie herum biegen. Es wäre so, als ob Du ein Hindernis in einen Strom von Wasser legst und beobachtest, wie das Wasser um das Hindernis herum fließt und sich im Hindernis selbst staut.

Ich hoffe, das hilft, sich das besser vorzustellen

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