Oxidationsstufen von Gold?

3 Antworten

Von Experte LeBonyt bestätigt

In der Münzmetallgruppe spielen die Oxidationsstufen verrückt:

  • Beim Kupfer ist Cu²⁺ bevorzugt, daneben auch Cu⁺ (div. binäre Verbindungen, Kom­plexe, Organometallverbindungen) und Cu⁺ᴵᴵᴵ (Komplexe, z.B. mit Peptiden); Cu⁺ᴵⱽ ist superexotisch und auf ein paar Fluorverbindungen wie Cs₂CuF₆ beschränkt.
  • Silber will dagegen Ag⁺, kann aber mit etwas Mühe auch Ag⁺ᴵᴵ (z.B. in Komplexen wie [Ag(C₆H₅N)₄]₂S₂O₈) oder Ag⁺ᴵᴵᴵ (Oxid, Fluorid, Fluoridokomplexe wie NaAgF₄); Ag⁺ᴵⱽ ist wieder einmal superexotisch, z.B. Cs₂AgF₆
  • Beim Gold ist Au⁺ᴵᴵᴵ das Normale (z.B. HAuCl₄), aber Au⁺ ist auch gut möglich, z.B. der Komplex KAu(CN)₂ aus der Cyanidlaugerei oder in binären Verbindungen wie AuI oder Au₂O. Gold(II)-Verbindungen sind selten (wenn die Stöchiometrie so aus­sieht, dann handelt es sich meistens um eine mixed-valence-Verbindungen aus Au⁺ und Au³⁺), aber es gibt echtes Au(Sb₂F₁₁)₂, das berühmter­weise bei milden Bedin­gun­gen Xenon-Gas zu [AuXe₄](Sb₂F₁₁)₂ absorbiert. Zwar ist Gold(IV) un­be­kannt, aber es gibt die sonst in der Gruppe nicht vor­kom­men­den Oxidationszahlen V im CsAuF₆ und und bizarrerweise sogar −I im CsAu (ja, das ist ein Salz mit Cs⁺- und Au¯-Ionen).

Ich kenne keine griffige Erklärung für diese Vorlieben bei den Oxidationszahlen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Als Ergänzung zu den bisherigen Antworten, aber ohne da genauer rein gelesen zu haben: Ich würde vermuten, dass man das auf die Lanthanoidenkontraktion und relativistische Effekte zurückführen kann. Diese sorgen nämlich auch für die Farbe von Gold und dafür, dass es von Gold und Platin Anionen gibt (z.b. in CsAu).

Das kann man so pauschal nicht sagen. Gold(III)-iodid zerfällt zum Beispiel in Gold(I)-iodid und Iod.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung