Notfallsanitäter Gehalt?

6 Antworten

Dass die 2900€ Brutto Grundgehalt als tarifbeschäftiger Notfallsanitäter in etwa korrekt sind, wurde ja bereits gesagt.

Bei der BF als Brandmeister, was dir mit einer Ausbildung nur offen steht, liegt die Bezahlung in der Besoldungsgruppe A7. Du wirst in jedem Bundesland nach A7 bezahlt, aber in jedem Bundesland steht dahinter ein andere Höhe an Grundgehalt. Meistens aber so im Bereich 2200-2500€ Brutto. Bedenke aber, dass du in diesem Fall verbeamtet bist, also nicht viel Abzüge hast, manchmal sogar Heilfürsorge beziehen kannst und Schichtzulagen bekommst. (Als reiner NotSan bekommst du auch Schichtzulage zusätzlich oben drauf) Es gibt einige wenige Berufsfeuerwehren, die ihren Brandmeistern, die NotSans sind, eine Zulage zahlen, die ist dann immer unterschiedlich hoch. Da das Beamtengesetz solche Sonderzahlung aber eigentlich nicht vorsieht, wird bei den meisten Feuerwehren ein Brandmeister+NotSan genau gleich bezahlt wie ein Brandmeister+RettSan. Klingt vielleicht unfair, ist aber meistens so.

Was am Ende die Tätigkeit betrifft kommt es darauf an bei welcher BF du bist. Die meisten Feuerwehren sind auch in der Notfallrettung tätig. Da jeder Brandmeister mindestens RettSan ist, viele auch RettAss oder NotSan, fahren in solchen Feuerwehren dann alle Brandmeister auch RTW. Du bist also tatsächlich den einen Tag am RTW unterwegs und den nächsten Tag am Löschzug. Manchmal wechselt du auch innerhalb einer Schicht die Funktion. Es muss einem aber bewusst sein, dass die Tätigkeit am RTW inzwischen zur Hauptaufgabe der Berufsfeuerwehren geworden ist. Man ist also nicht bei einer Feuerwehr, die auch nebenbei Rettungsdienst macht, sondern bei einem Rettungsdienst, der auch Feuerwehr macht. So ist dann auch meistens das Blau-Weiß-Verhältnis

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
  1. und 2. kann man mit ja beantworten.

Allerdings musst du bedenken, dass du sehr unwahrscheinlich sofort als NFS- Azubi einsteigen kannst. Wahrscheinlich wirst du erst den RS machen und ein paar Jahre im RD arbeiten müssen

DasLogbuch 
Fragesteller
 11.07.2020, 12:37

Warum aber ist es so unwahrscheinlich direkt als NotSan-Azubi einzusteigen? Ich habe mit vielen geschrieben die meinen, dass die ohne jegliche Erfahrung o.Ä. direkt ihre Ausbildung im Rettungsdienst als NotSan begonnen haben.

Meine Chancen stehen wohl schlechter als jemand der RetSan ist oder Erfahrung in der Jug. Feuerwehr, aber ich glaube nicht, dass das so unmöglich ist, wie alle behaupten, vorallem, wenn mir unzählige das Gegenteil bewiesen haben.

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lena0306  11.07.2020, 15:23
@DasLogbuch

Es sind idR pro Bewerbungsplatz mehr als 10 Bewerber, von denen haben die meisten den RS, C1-FS und Erfahrung. Dementsprechend kommt fast niemand in die Ausbildung, der in dem oder einem ähnlichen Bereich noch nicht gearbeitet hat

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Hi,

Kann man mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von ca. +-2900€ bei allen HiOrg als Notfallsanitäter rechnen

Ja, kann man - im Wesentlichen bewegen sich die Einstiegsgehälter in diesem Bereich. Hinzu kommen noch entsprechende Schichtzulagen (Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit) und etwaige Wechselschicht- und Funktionsträgerzulagen.

Es wird ja nämlich immer geschimpft, dass NotSan's viel zu schlecht bezahlt werden.

Man muss zwischen "nagt am Hungertuch" und "Bezahlung ist nicht leistungsgerecht" differenzieren. Ersteres ist beim NotSan tatsächlich nicht gegeben.

Letzteres allerdings schon - wenn man Ausbildungsdauer, Kompetenzen und Verantwortung eines NFS mit denen eines RS vergleicht und sich dann die Gehälter ansieht, wird bei letzterem ein sehr viel geringerer Unterschied auffallen.

Als RS hatte ich mit Zulagen und zwei Zusatzdiensten im Monat genauso viel, wie als frischer NotSan - wohlbemerkt ohne große Ausbildung, Prüfungen oder Verantwortung.

2900 € brutto für 48-Stunden-Wochen, Wechselschichtarbeit par excellence, schlaflose Nächte und keinen planbaren Feierabend - ob das "angemessen" ist?

 Bezahlt die Feuerwehr auch nach Tarif

Ja, tut sie - sofern man Tarifangestellter ist und kein Feuerwehrbeamter.

ist das Gehalt i.d.R. besser / schlechter?

Das habe ich in meinem Blog etwas näher beleuchtet. Finanziell mehr lohnen tut sich i.d.R. nur die Brandmeister-Laufbahn - sprich: als Feuerwehrbeamter, der auch im Rettungsdienst eingesetzt werden kann.

Meine Empfehlung

Wenn dein Plan mittelfristig ohnehin auf ein Studium hinausläuft - lass es mit der NotSan-Ausbildung, von der Laufbahn bei der Feuerwehr ganz zu schweigen.

Finanziell lohnt es sich für dich definitiv nicht (siehe die Antwort von RedPanther) - und davon abgesehen wird so ein Ausbildungsplatz weggenommen für jemanden, der nicht längerfristig im Hauptamt bleiben möchte. Das macht in den Zeiten chronischen Personalmangels im Rettungsdienst keinen Sinn.

Tipp: RS machen, ein paar Jahre in Vollzeit arbeiten, Geld zurücklegen, während des Studiums als Werkstudent/25-%-Angestellter/GFB weiterfahren.

Als Studentenjob eignet sich der RS tatsächlich sehr gut und er hat schon vielen Freunden und Bekannten dabei geholfen, ihr Studium zu finanzieren. Darüber solltest Du tatsächlich nachdenken.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
DasLogbuch 
Fragesteller
 13.07.2020, 09:42

Hallo,

vielen vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Ja, das mit dem, dass ich lieber meinen Rettungssanitäter machen soll, habe ich mir anfangs auch gedacht. Ich habe aber tatsächlich schon das Interesse auch länger im Rettungsdienst zu bleiben. Ich würde gerne Psychologie studieren und ich weiß nicht mal, wie lange ich im Wartesemster bleiben werde (ich werde sicherlich keinen NC von 1,2 schaffen) und wie lange ich warten muss. Selbst neben dem Studium soll meine Haupttätigkeit der Rettungsdienst bleiben. Kann sein, dass ich ja vielleicht über Jahre im Wartesemester bin oder dass es gar gar nicht mal dazu kommt, dass ich studiere, deshalb bin ich mir da echt ganz unsicher. Ich rechne mit Ausbildung + Wartesemster + Studium (wenn, dann würde ich gerne meinen Master machen), dass ich schon mindestens 10 Jahre im Rettungsdienst bleiben werde. Ich mutmaße mal, dass da die volle Ausbildung zum NotSan echt besser wäre, oder nicht? Was würdest Du mir raten? Ich habe nämlich die Sorge, dass, wenn ich den Studienplatz nicht bekommen sollte, ich da ohne eine vernünftige Ausbildung hänge. Selbst, wenn ich später, im Besten Fall, mein Studium beenden sollte, würde ich trotzdem oft und ehrenamtlich im Rettungsdienst einspringen wahrscheinlich. Ich finde das so einen tollen und wichtigen Job und ich finde, da zählt jedes Personal egal ob Haupt-/ oder Ehrenamtlich. Deshalb habe ich mir gedacht, dass eine volle Ausbildung nicht verkehrt wäre. Wie gesagt: würde mich über Deinen Ratschlag freuen. :)

Danke im Voraus!

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SaniOnTheRoad  21.07.2020, 09:24
@DasLogbuch

Faustregel: je länger eine hauptamtliche Tätigkeit ausgeführt werden soll, desto eher lohnt sich die Ausbildung zum Notfallsanitäter.

Aber auch das ist ein "kann", und kein "muss" - zum Geld verdienen und im Rettungsdienst unterwegs zu sein reicht der Rettungssanitäter auch aus. Hängt natürlich auch ein wenig von der lokalen Personalstruktur ab; sind die RS-Stellen zu einem überwiegenden Teil mit Hauptamtlichen besetzt, sollte für eine längerfristige Tätigkeit die NFS-Ausbildung eher in Erwägung gezogen werden.

Die Chancen, einen der Ausbildungsplätze zu ergattern, lasse ich mal außen vor.

Es stellt sich für mich einfach die Grundsatzfrage: wenn Ausbildung im Rettungsdienst, warum dann studieren? Und wenn Studium, warum Ausbildung im Rettungsdienst?

Eine ganze Berufsausbildung - nichts anderes ist der NFS ja - für ein "Hobby" zu absolvieren, halte ich einfach für wenig sinnvoll.

ich finde, da zählt jedes Personal egal ob Haupt-/ oder Ehrenamtlich.

Natürlich.

Die Rechnung muss man allerdings auch mal von der anderen Seite sehen - es ist nicht nur ein Ehrenamtlicher gewonnen, sondern in erster Linie mal ein Hauptamtlicher verloren.

Und selbst wenn man maximal optimistisch rechnet, braucht es schon vier Ehrenamtliche, um stundenmäßig einen Hauptamtlichen zu ersetzen. Vier ehrenamtliche RS kann man noch finden, vier ehrenamtliche NFS eher nicht...

Und das ist das Problem, dass ich dabei sehe.

LG

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Kann man mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von ca. +-2900€ bei allen HiOrg als Notfallsanitäter rechnen, oder wo liegt das Gehalt ungefähr?

Letztendlich schaust du nach, ob der Rettungsdienst im TvÖD drin ist (also danach bezahlt) oder ob er sein eigenes Süppchen kocht.

Zu diesem Grundgehalt kommen noch ca. 100-150 € an Zulagen für Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit.

Da finde ich tatsächlich, vielleicht ändert sich meine Meinung später, wenn ich merke, dass es echt anstregend ist, eine Besoldung von 2900€ Brutto voll angemessen.

Ja, wenn man bedenkt, dass im Gesundheits- und Dienstleistungsbereich andere mit formal gleichwertiger Ausbildung (3 Jahre) deutlich weniger verdienen, ist das Gehalt nicht schlecht.

Auf der anderen Seite kommt der Bandarbeiter bei Bosch oder VW locker auf 3500 €, ohne dass er dafür an Weihnachten seine Kinder aufs nächste Mal vertrösten müsste und ohne dass er einer Tätigkeit mit deutlich überdurchschnittlicher Häufigkeit von Berufskrankheiten nachgeht. Und ohne dass Leute froh sind, wenn er endlich da ist.

Alles eine Frage der Perspektive. Aber am Hungertuch nagt man als NFS nicht.

Zur Feuerwehr antworte ich lieber nicht; da habe ich wenig Ahnung von und es gibt schon ausreichend Antworten.

Ich durfte bei solchen Fragen immer wieder und oft lesen und zu hören bekommen, dass es bei dem Beruf nicht um die Bezahlung, sondern um das Herzblut geht

Da könnte ich kotzen! Auch ein Rettungsdienstler lebt nicht von Luft und Liebe, sondern will eine Wohnung, was zu essen und von Zeit zu Zeit mal in den Urlaub. Und dafür braucht man nunmal Geld. Ja, es gehört manchmal einiges an Idealismus zu diesem Job und es läuft etwas schief, wenn man sich zum Dienst zwingen muss. Aber letztendlich macht man den Job, um Geld zu verdienen.

Ich will später nebenbei studieren, mein eigenes Leben führen, ausziehen und da möchte ich mir logischerweise ein finanzielles Bild machen.

Wenn dein Ziel ohnehin ein Studium (und damit nur eine begrenzte Zeit im Rettungsdienst) ist, solltest du dir eins überlegen: Wenn du deinen RS nimmst (den du für ne NFS-Ausbildungsstelle de facto brauchst) und drei Jahre lang nicht ca. 1000€ Ausbildungsgehalt, sondern 2500+x (TvÖD EG 6) für eine Vollzeitstelle bekommst, stehst du für einen ziemlich langen Zeitraum finanziell besser da. Genauer: Wenn du mit 22 endlich NFS bist, liegst du ca. 54.000€ zurück und hast das vor dem 30. Lebensjahr nicht aufgeholt. Wann möchtest du studieren gehen?

Wenn du die Gelegenheit hast, neben dem Studium in der Landrettung zu fahren, ist der Rettungsdienst echt ein genialer Studentenjob. Ich bin ziemlich häufig in die Nachtschicht gegangen, habe dort meine 5-6 Stunden geschlafen (daheim wäre es kaum mehr gewesen) und bin danach wieder in die Vorlesungen gegangen. Klappt natürlich nicht, wenn du in der Nachtschicht durchfährst.

Kann man mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von ca. +-2900€ bei allen HiOrg als Notfallsanitäter rechnen,

Ja. Ungefähr.

Bezahlt die Feuerwehr auch nach Tarif und ist das Gehalt i.d.R. besser / schlechter?

Ungefähr gleich. Wobei man hier unterscheiden muss, ob du verbeamtet bist oder angestellt.

Wenn ich nach meiner Ausbildung als Notfallsanitäter meine Ausbildung zum Brandmeister mache und auf der Feuerwache als NotSan und Brandmeister eingesetzt werde, wie schaut meine Bezahlung aus?

Hängt davon ab, als was du eingestellt bist. Wenn du die Ausbildung zum Brandmeister machst, gibt es Ausbildungsgehalt. Egal, was du vorher warst. Wenn du als NotSan angestellt bist, gibt es NotSan Gehalt, wenn du als Brandmeister angestellt bist, Brandmeister Gehalt.

DasLogbuch 
Fragesteller
 11.07.2020, 12:33
Wenn du als NotSan angestellt bist, gibt es NotSan Gehalt, wenn du als Brandmeister angestellt bist, Brandmeister Gehalt.

Ich habe in einigen Reportagen und Dokumentationen gesehen, dass halt einige Notfallsanitäter mal in einem Löschzug, dann mal auf dem RTW und immer unterschiedlich eingesetzt werden, weil die ja über beide Qualifikationen verfügen. Da waren Feuerwehrmänner, die am nächsten Tag dann doch wieder RTW gefahren sind. Wie wird deren Gehalt dann bestimmt?

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ozz667  11.07.2020, 13:03
@DasLogbuch

Arbeitsvertrag. Da steht drin, als was du eingestellt bist und in der Stellen Beschreibung steht drin, was du für Aufgaben hast. Da musst du halt nachlesen.

Aber, weniger, als die höher bezahlte Stelle, kann es nicht werden. Weil du ja deren Aufgaben wahrnimmst. Dann läuft die schlechter bezahlte Stelle halt nebenbei mit.

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Schulle02  11.07.2020, 14:09
@ozz667

Als Beamter hast du keinen Arbeitsvertrag. Du bekommst deine Ernennungsurkunde und deine Stellenbeschreibung. Als „normaler“ Brandmeister hast du dann eben eine A7 Besoldung. Mit Qualifikation zum RA die A8, NotSan eventuell A9. Und mit steigenden Dienstjahren steigt auch die Erfahrungsstufe, wodurch sich das Brutto regelmäßig erhöht. Davon geht dann auch nur (Beamte) Steuer und Pflegeversicherung ab. In manchen Bundesländern noch private KV.

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ozz667  11.07.2020, 14:15
@Schulle02
Als Beamter hast du keinen Arbeitsvertrag.

Brandmeister gibt es ja sowohl als Beamte, als auch als Angestellte.

Und, wenn du schon so kleinlich bist, der FS hätte eigentlich nicht nach Beamten gefragt.

Wie wird deren Gehalt dann bestimmt?

Beamte bekommen ja auch kein Gehalt. 😉

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