Nimmt der Glaube an eine Religion die Angst vor dem Tod?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo regex9

Zunächst mal muss ich sagen, dass ich nicht wirklich gläubisch bin. Dennoch bin ich evangelisch.Der Gedanke eine Religion zu haben und an etwas zu glauben, nimmt mir persönlich nicht die Angst vom Tod.

Allerdings ist es auch ein Unterschied ob du Angst vor deinem eigenen Tod oder vor dem Tod eines anderen hast.

Ich habe Angst vor meinem eigenen Tod. Egal wie sehr ich daran glaube, dass es einen Gott gibt und der auf mich aufpasst, ändert es nichts an meinem Ende. Die Angst beschränkt sich jetzt aber auch eher darauf Schmerzen zu haben und anderen Schmerzen zu bereiten. In dieser Hinsicht ist es nicht so schlimm.

Jedoch habe ich große Angst vorm Tod anderer. Vor einer Woche ist eine gute Freundin von mir gestorben. Aber egal was ich mache, ich schaffe es nicht zu verarbeiten. Seitdem konnte ich keine Nacht mehr durchschlafen. Auch hierbei hat mir der Glaube kein bisschen geholfen.

Tod und Religion haben viel gemeinsam. Es gibt Menschen, die sich mithilfe ihres Glauben besser fühlen. Aber ich glaube das gilt häufiger für ältere Menschen. Bei meinen Freunden hab ich das nämlich noch nicht gesehen.

Wie sieht es denn bei dir aus? Hast du Angst vor dem Tod?

Viele Grüße

Julia

regex9 
Fragesteller
 22.02.2016, 00:10

Hallo Julia,

vielen Dank für deine ausführliche und auch so ehrliche Antwort. Zuerst einmal möchte ich dir mein Beileid aussprechen, es berührt mich gerade sehr. Ich wünsche dir, dass du bald damit abschließen kannst.

Folglich deiner Antwort hätte ich meine Frage vielleicht auch präziser stellen können, denn ich habe nicht bedacht, dass es ja einen Unterschied zwischen dem Prozess Sterben selbst, als auch dem Gedanken - Was danach? - gibt. Letztere Angst wollte ich eigentlich lieber ansprechen, sie beschäftigt mich mehr als der Prozess, der meinen Recherchen zufolge weitestgehend schmerzlos sein soll (ich gehe von einem natürlichen Tod ohne Krankheit aus).

Zu deiner Frage: Ja, ich habe Angst vor dem Tod. Vor dem Danach. Manchmal schießt es mir in den Sinn und dann versuche ich mich schnellstens davon wieder abzulenken. Seit letzter Zeit überlege ich daher, ob es Sinn machen würde, sich an einer Religion zu orientieren. Wenn ich auch nicht weiß, ob ich das könnte. Es ist ja nicht so einfach wie z.B. plötzlich Fußballfan irgendeiner Mannschaft zu werden.

Liebe Grüße, regex9

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Ryuuk  22.02.2016, 00:15
@regex9

Davor das danach etwas schlimmes kommt, oder das danach garnichts kommt?

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regex9 
Fragesteller
 22.02.2016, 00:20
@Ryuuk

Ich empfände beides genauso unschön.

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JuliaH01  22.02.2016, 00:20
@regex9

Hallo regex9

danke für dein Mitgefühl.

Die Angst was nach dem Tod passiert kann ich nachvollziehen. Ich hatte früher auch mal eine Zeit mit so einer Angst zu kämpfen. Jedoch würde ich dir abraten dich in eine Religion zu vertiefen. Das was ich immer in der Schule im Religionsunterricht zum Thema Tod gehört habe, hat mir noch mehr Angst gemacht. Da wird ja wirklich alles gesagt was passieren kann, wenn man zu viel gesündigt hat. Noch dazu ist das ja ziemlich veraltet und nicht auf die heutige Zeit gesetzt.

Heute habe ich keine Angst mehr was nach dem Tod passiert. Das liegt denke ich auch daran, dass wir das Thema Tod in Reli nicht mehr bearbeiten. Vielleicht wird es mit der Zeit auch besser mit dem Gedanken. Ich kenne jemanden die hat sich abends mal hingesetzt und lange darüber nachgedacht und dazu eine Kurzgeschichte geschrieben. Das war ihre Art es zu verarbeiten. Ich hab es auch mal ausprobiert und damit geht es auch ganz gut zu verkraften.

Hier auch noch ein kleiner Tipp. Meine Philosophie zum Tod: Ich bin ein starker wissenschaftlich orientierter Mensch. Deshalb sehe ich die ganze Welt als Bauteile bzw. Atomen. Sogesehen zerfällst du nach dem Tod nur in diese Teile. Diese Teile werden danach dort eingebaut, wo man sie braucht. Dadurch entsteht neues Leben. Wie eine Wiedergeburt oder so.

Wenn du wieder einen Anfall von Angst hast kannst du versuchen dir vorzustellen, wie deine Atome nach deinem Tod zum Beispiel in einer Pflanze oder Lebewesen wiedergebraucht wird und das du ein wertvoller Teil von etwas sein wirst. Das ist oftmals sehr tröstend.

viele Grüße

Julia

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Ninetonine  23.05.2017, 19:34

Aber eine Frage, die sich mir grade stellt, wenn ich die Kommentare lese, ist: Wenn danach nichts kommt, existiert auch nichts. Heißt du existierst auch nicht. Das heißt wieder rum, dass du nie merken wirst, ob du im Nichts landest, oder einfach in einem anderem Darsein bist. Also noch mal unkompliziert, wenn nichts kommt, wirst du es nicht merken! Da du auch nicht da bist. Sonst wäre da wieder was!

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Hallo regex9,

es kommt darauf an, um welchen Glauben es geht. In vielen Religionen tröstet mach sich mit der Vorstellung vom Weiterleben im Jenseits. Man glaubt, der Mensch habe eine unsterbliche Seele, die den Tod überdauert. Das lehrt die Bibel jedoch nicht. Sie zeigt, dass der Tod kein Übergang in ein anderes Leben ist, sondern ein Zustand der Nichtexistenz. Das geht aus folgenden Worten der Bibel sehr deutlich hervor: "Denn die Lebenden sind sich bewusst, dass sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewusst, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheọl, dem Ort, wohin du gehst. (Prediger 9:5,10)

Mit dem in diesem Text erwähnten Wort "Scheol" (oder Grab) ist kein buchstäblicher Ort gemeint, sondern vielmehr ein Zustand bzw. ein symbolischer Ort, an den alle Toten kommen; niemand ist dort bei Bewusstsein und es gibt auch keine Aktivität. Dass der Tod ein Zustand vollständiger Bewusstlosigkeit ist, zeigen auch die 8 Berichte in der Bibel von Verstorbenen, die wieder zum Leben gekommen sind. (siehe 1. Könige 17:17-24 , 2. Könige 4:32-37 ,2. Könige 13:20, 21 ,Lukas 7:11-15 ,Lukas 8:41, 42, 49-56 ,Johannes 11:38-44,Apostelgeschichte 9:36-42 ,Apostelgeschichte 20:7-12).

Nicht einer von diesen aus den Tod Zurückgekehrten berichtete davon, dass er sich an einem Ort der Glückseligkeit oder der Qual befand. Hätten sie das wirklich erlebt, so ist es doch ziemlich wahrscheinlich, dass sie anderen davon berichtet hätten.

Heißt das nun, dass man den Tod fürchten muss oder man für immer verloren ist? Nein, denn die Bibel kündigt an, dass Gott die Gräber der Toten leeren wird. Die Bibel spricht hier von der Auferstehung. Dies ist keine vage Hoffnung, denn Jesus Christus sagte gemäß Johannes 5:28,29: "Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen zu einer Auferstehung des Lebens."

Ein treuer Diener Gottes namens Hiob, der lange Zeit vor Jesus lebte, kannte bereits die Hoffnung der Auferstehung. Es sagte: "Alle Tage meiner ... [Zeit im Grab] werde ich warten, bis meine Ablösung kommt. Du wirst rufen und ich, ich werde antworten." (Hiob 14:14, 15)

Die Hoffnung der Auferstehung, wie sie die Bibel lehrt, hat dem Tod den Schrecken genommen. Damit in Verbindung werden sich eines Tages auch die folgenden prophetischen Worte erfüllt haben: "Tod, wo ist dein Stachel?" (1. Korinther 15:55)

Wenn wir also an den Tod denken, dann brauchen wir eigentlich nicht mit Schrecken erfüllt sein, im Gegenteil! Ist die Hoffnung, durch eine Auferstehung eines Tages hier auf der Erde weiterzuleben, ohne Leid und Elend, nicht etwas Großartiges? Die Bibel beschreibt diese Zeit mit den sehr ergreifenden Worten:"Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein.  Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen" (Offenbarung 21:3,4).

Wenn diese schöne Verheißung in Erfüllung gegangen ist, dann braucht sich niemand mehr Gedanken ums Sterben oder den Tod zu machen. Dann liegt eine Zeit endlosen Lebens in Glück und Frieden vor uns! Zu schön, um wahr zu sein? Nicht, wenn man der Bibel vertraut, die schon tausendfach bewiesen hat, dass ihre Vorhersagen immer in Erfüllung gehen!

LG Philipp

regex9 
Fragesteller
 23.02.2016, 22:12

Das ist alles sehr theoretisch belegt. Mich interessiert nicht, wie es sein müsste, sondern wie es wirklich ist. Weil du an die Wiederauferstehung glaubst, hast du keine Angst mehr vor dem Tod?

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Philipp59  24.02.2016, 05:27
@regex9

Hallo regex9,

das, was die Bibel sagt, ist keine graue Theorie, sondern beruht auf tatsächlichen Geschehnissen, sowie auf dem, was uns der Schöpfer sagt. Für mich (und für viele andere) ist die Bibel eine Offenbarung Gottes und daher sehe ich keinen Anlass, an ihrem Wahrheitsgehalt zu zweifeln.

Auch wenn ich an die Auferstehung glaube, heißt das nicht, dass ich völlig frei von Angst vor dem Tod bin. Der Tod ist schon etwas Gewaltiges und vollkommen Unnatürliches, vor dem nur sehr wenige Menschen keine Angst haben. Andererseits ist es für mich ein beruhigender Gedanke, dass nach dem Tod nichts Schlimmes geschieht und es eines Tages ein Erwachen daraus gibt.

LG Philipp

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Hierzu erst einmal eine Frage: Warum haben wir Angst vor dem Tod?

Was ich sagen will: Ob man nun Atheist, Christ, Muslim oder XYZ-ist ist, ein Großteil der Menschen hat Angst vor dem Tod. Warum?

Als Atheist glaubt man (oder eben nicht), dass nach dem Tod nichts kommt. Schicht im Schacht.

Als Christ/Muslim glaubt man (meistens jedenfalls), dass nach dem Tod das ewige Leben kommt.

Wo ist also das Problem?

Atheisten haben nichts, wovor sie sich fürchten sollten, denn nach dem Tod SIND sie ja nicht mehr und ihnen wird auch nichts passieren, gerade weil sie ja tot sind. Falls das Sinn ergibt.

Christen/Muslime haben nach dem Tod etwas anderes, wundervolles zu erwarten.

Ich habe mich mit dieser Frage sehr lange beschäftigt und meine Meinung ist, dass der Tod selbst uns keine Angst macht, sondern der Gedanke dass andere (Mitmenschen) sich durch den eigenen Tod schlechtfühlen könnten.

Ich bin Christ und habe gerade deshalb überhaupt keine Angst vor dem Tod. Wenn man an Gottes Verheißungen glaubt, ist man davon überzeugt, dass das Leben nach dem Tod unendlich schön werden wird. Es gibt nichts in dieser Welt was damit auch nur annähernd vergleichbar wäre. Nach dem Tod fängt bei Gott im ewigen Leben das eigentliche Leben erst so richtig an. Darauf freue ich mich schon sehr!

Als Paulus in Rom im Gefängnis saß, schrieb er an die Gemeinde in Philippi: "Am liebsten würde ich das irdische Leben hinter mir lassen und bei Christus sein; das wäre bei weitem das Beste. Doch ihr braucht mich noch, und deshalb –davon bin ich überzeugt– ist es wichtiger, dass ich weiterhin hier auf der Erde bleibe" (Philipper 1,24.25).

Ja, religiöser Glaube kann die Angst vor dem Tod nehmen, weil die einfache Tatsache, dass das Leben mit dem Tod endet, geleugnet wird.

Es ist also nicht wirklich eine Lösung, der Tod wird einfach ignoriert.