Nervt euch die Sache mit Regenbogenfarben auch?
Auslöser war ja, dass man verboten hat das Station in Regenbogenfarben zu beleuchten. Nun meint jeder sich zu Wort melden zu müssen wie toll das doch alles wäre und wie toll sie doch selbst sind. Selbst Unternehmen springen schon auf diesen Zug auf, um zu zeigen wie gut sie doch sind (und das man deshalb besser bei ihnen kauft)
Ich hab ja im Grunde nichts dagegen, wenn man sich für gewisse Dinge einsetzt, vor allem wenn man betroffen ist, aber das ist aus meiner Sicht wieder nur eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung von vielen.
Das erinnert mich an den Terroranschlag in Frankreich, wo jeder so ein Frankreichfähnchen im Profil hatte (erinnert ihr euch?). Heute redet da keiner mehr drüber und ganz ehrlich.....den meisten Leuten war es auch damals völlig egal und wollten sich nur selbst in ein gutes Licht rücken.
Dieses Mitläufertum geht mir irgendwie auf die Nerven. Wie ist es bei euch?
23 Antworten
Das in Frankreich war etwas anderes gestrickt - die Anschläge haben schockiert und viele Leute in ihrem trägen Alltag ziemlich erschreckt.
Gerade weil der Fussball und vor allem ein Teil der Fans als sehr feindlich gegenüber (männlicher) Homosexualität gilt, finde ich solche Aktionen wie die farbige Armbinde oder Flaggen grundsätzlich gut - damit distanziert man sich von denen, die man eigentlich als Fans nicht will und zeigt, dass Fussball nicht grundsätzlich feindlich sein muss.
Das Ungarn mit seiner aktuellen Gesetzgebung mal wieder nicht EU-konform ist und die Reaktion bisher so verhalten ist, ist skandalös. Hier hätte ich die farbige Arena bei diesem Spiel durchaus als Zeichen des Protests und der Solidarität mit der ungarischen LGBTQ Gemeinschaft verstanden. Das dies - auch ohen Orbans langen Arm in die UEAF - nicht UEFA-konform ist, ist allerdings nachvollziehbar, da sonst sehr schnell politische Botschaften aller Couleur Standard beim Fussball werden würde.
Alles in allem: Mich stört und nerven die im Moment allgegenwärtigen Regenbögen gar nicht, sie spülen im Moment jedoch allerlei Bodensatz auf, von dem ich nicht wusste, dass er tatsächlich noch so dick ist - da steht noch einiges an Arbeit an.
Es ist richtig, gegen die Politik Ungarns und die Diskriminierung und Verfolgung von sexuellen Gruppen wie Homosexuellen, Gender usw. zu demonstrieren, aber det Ansatz ist nicht der Richtige.
Die Uefa als Veranstalter des EM-Turniers hat klare Regelungen in ihren Satzungen für solche Turniere wie die EM und Länderspiele sowie europäischen Vereinspokalen/-turnieren. Danach ist es nicht möglich einfach mal in der Allianz-Arena die Regenbogen-Farben leuchten zu lassen.
Die Politik und die deutschen und anderen europäischen Vertreter in der Uefa sollten in der Uefa darauf einwirken, dass die Satzungen etc. dort geändert werden. Solange das nicht geändert wird, ist die Uefa mit dem Verbot im Recht, weil sie sich an die Vorschriften halten muss.
Die Mefien sprechen nur vom Verbot, auf Einzelheiten und die Vorschriften wird nicht eingegangen.
Hier wird Stimmungsmache gemacht ohne auf die Hintergründe einzugehen.
Es bleibt jedem vorbehalten, heute abend auf die Straße zu gehen und mit Regenbogenfarben gegen die Politik von Viktor Orban in Ungarn zu demonstrieren, gegen die Einschränkungen der Freiheitsrechte in Ungsrn, die Einschränkungen der Medien, Journalisten in Ungarn usw.
Und es ist Aufgabe der EU, Parlament und Kommision auf Ungarn einzuwirken und sie auch gegebenenfalls zu bestrafen, z. B. durch Streichung von EU-Mitteln.
Der Regenbogen als Zeichen für Akzeptanz und Gleichberechtigung ist nicht politisch. Die UEFA selbst hat die Sache politisch gemacht, weil sie die Beleuchtung wegen Ungarns Politik verboten hat.
Also offen gesagt ist es mir völlig egal ob die Allianz-Arena jetzt in Regenbogenfarben strahlt oder nicht. Meinetwegen müsste es nicht sein, aber wenn jemand das unbedingt will, bricht man sich eigentlich keinen Zacken aus der Krone, wenn man es zulässt. Dann hätte man sich den ganzen Ärger sparen können, abgesehen von einigen, die dann noch "Heuchler" schreien und es als Marketing abtun.
"Farbe bekennen" und Farbe bekennen sind einfach unterschiedlich Dinge. Es ist einfach sein Profilbild zu ändern usw.
Ich bin da grundsätzlich bei dir. Das Thema muss selbstverständlich sein und in den Köpfen, nicht auf dem Profilbild. Symbole, Aktionen usw. helfen vllt., aber ich bin der Überzeugung, dass die Wurzel der Toleranz in der Erziehung und im Bekanntenkreis liegt. Das wird sicherlich der größte Einflussfaktor sein, ob jemand offen, tolerant und gerecht ist oder ein intoleranter Egomane ist.
Generell gehen mir (social)mediale Hypes auf den Geist. Das Ganze entwickelt so schnell eine hysterische Eigendynamik. Ich setze auch keine entsprechenden Profilbilder ein.
Aber wenn dadurch die Debatte über Diskriminierung und die Frage, welche Werte wir eigentlich vertreten und verteidigen, was politisch ist, sein soll, sein darf etc.angeregt wird, find ich das grundsätzlich nicht schlecht und äußer mich dazu auch.
Ein Stadion mit Regenbogenfarben zu erhellen als Zeichen für Vielfalt? Eigentlich eine gute Sache, aber dieser Hype, der jetzt diesbezüglich darum gemacht wird und zwar von allen Seiten, der nervt total und ist heuchlerisch. Hinter dem Ganzen steckt doch auch nur Profitgier und Geld. Ganz nebenbei gibt es viel wichtigere Themen als das hier!
Offengestanden nervt mich zur Zeit diese gesamte Gesellschaft mit ihren Zwängen, ihren Normen, diese aufgesetzte "Toleranz", hinter der aber auch wieder nur Intoleranz und ganz nebenbei auch Geld und Profit steckt, dieser ganze Corona-Scheiß, der letztendlich auch ein Merkmal dieser Gesellschaft ist (wo viele Menschen sind, hausen natürlich auch ultra-gefährliche Viren, zu dem gefährlichsten Virus der Menschheit kommen auch noch die psychischen Belastungen durch dem, was zusätzlich die Gesellschaft noch daraus macht).
Gruß NicoFFFan