Nennt mal Sänger, die Live wirklich genau so singen können wie auf dem Band?

24 Antworten

Das kommt auf den Mix an. Wenn du live denselben Produzenten benutzt, der dir das auch auf Band abmischt, dann wird er die Bearbeitungskette auch live mehr oder weniger genauso hinbekommen. Allerdings hat man bei einer Aufnahme halt auch noch die Möglichkeit zeitliche und Tonhöhen- Korrekturen vorzunehmen und auch mit Automationen zu arbeiten, d.h. mit veränderbaren Effekten oder nur an bestimmten Stellen eingesetzten Effekten - das geht live natürlich nicht. Daher kann genaugenommen niemand live so gut singen wie auf Band - denn kleine "Fehler" schleichen sich auch bei den Besten ein.

KarlKlammer  06.07.2018, 00:34

Hallo,

die inflationäre Verwendung des Begriffs Produzent nervt mich ein wenig. Es ist normal, dass ein Produzent die Aufnahmen nicht mischt. Zwischen einem Live-Mix und einem Mix für eine Platte gibt es große Unterschiede. Diese Unterschiede sind so groß, dass es da jeweils recht verschiedene Herangehensweisen gibt und man dementsprechend mitunter gerne auf verschiedene Techniker zurückgreift.

Korrekturen sind auch live möglich. Auto-Tune arbeitet nahezu in Echtzeit und wo man keine Automation vorgeben kann, macht man das eben "live" mit dem Regler zur Live-Musik. Live einen bestimmten Effekt hochzuschieben etc. sollte jetzt nicht die große Hürde darstellen.

Natürlich gibt es Menschen die Live genauso gut Singen können wie sie es auf Studioaufnahmen gemacht haben. Vor Nachbearbeitung triefende Aufnahmen sind zwar verbreitet, aber natürlich gibt es Aufnahmen, die im Grunde abbilden was ist; ohne große Nachbearbeitung.

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Beatinfected  06.07.2018, 12:00
@KarlKlammer

Ja Auto-Tune funktioniert vielleicht, wenn man das automatisch arbeiten lässt. Aber du kannst live nicht irgendwelche Schmatzer, Atmer oder dergleichen entfernen. Du weißt ja nicht, wann die kommen. Natürlich kann man eine Aufnahme immer sehr viel detailierter bearbeiten.

"aber natürlich gibt es Aufnahmen, die im Grunde abbilden was ist; ohne große Nachbearbeitung." Das glaube ich einfach nicht... bzw für mich gehören auch EQing, Stereoimaging und der alltägliche Kram ebenso zur Nachbearbeitung und insofern ist rein gar nichts ohne große Nachbearbeitung.

Mich persönlch nervt diese "mein Künstler ist true, der nutzt keine Nachbearbeitung" - Einstellung. Jeder macht Nachbearbeitung bis sich die Balken biegen, um das bestmöglichste rauszuholen. Das muss man auch machen, schließlich muss man die Musik ja irgendwie stereokompatibel gestallten.

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Da gabs und gibts einige.

Freddy Mercury z.B. war so einer.

Letztes Jahr habe ich Roger Hodgson von Supertramp live gehört. Das klang auch genauso wie aus dem Radio.

Witzigerweise fällt mir gerade Mickie Krause ein. :D Den hab ich letztes Jahr zufällig in München live gesehen. Er hat live gesungen. Diese Musik ist ja schon beknackt und nicht sonderlich anspruchsvoll, aber er klang genauso wie in der Studio-Version seiner Lieder.

Ich finde es immer schade, wenn Sänger live besser klingen als auf der CD. Da wird manchmal aus einer guten Stimme und einer guten Art zu singen, alles was die Stimme besonders macht, rausgemischt. Das gibts auch oft genug.

Bei moderner Popmusik ist es oftmals aufgrund der Art der Produktion schwierig, weil der Gesang elektronisch nachbearbeitet wird, um bestimmte Effekte zu erzielen. Nicht alle Effekte lassen sich in mit transportabler Technik in Echtzeit realisieren. Folglich gibt es Songs, die live nicht so aufführbar sind, wie sie im Studio abgemixt wurden. Wenn das so ist, weichen die Live-Versionen zwangsläufig von den Studioversionen ab, müssen aber nicht schlechter sein. Wenn so eine Live-Version gut gemacht ist, klingt sie halt einfach anders als die Studioversion, erweckt aber nicht den Eindruck von handwerklichem Unvermögen.

Richtige Bands klingen live mindestens genauso gut wie im Studio. Das gilt für die Instrumentalisten genauso wie für die Sänger.

eieiei2  06.09.2018, 23:14

Ergänzung nach 63 Tagen, weil die Frage anscheinend noch Beachtung findet:

Es gibt Livemusiker und es gibt Studiomusiker. Soll heißen: Die einen brauchen Bühne und Publikum um richtig in Stimmung zu kommen und alles aufzubieten, das sie haben, während ihnen im Studio die Emotionalität fehlt und sie im Extremfall fast schon gelangweilt oder zu wenig engagiert sind und entsprechend hinter ihren Möglichkeiten zurück bleiben. Die anderen fühlen sich im Studio extrem wohl und nutzen die ungestörte, konzentrierte Atmosphäre für Meisterwerke der Präzision, die sie live auf der Bühne nicht ganz erreichen können.

Ein wichtiger Grund für Unterschiede zwischen Studio und Live ist auch die aufgebotene Instrumentierung. Viele Bands touren mit einem Basis-Setup, während sie im Studio mit zusätzlichen Instrumentalisten oder Vokalisten arbeiten. Im Dunstkreis der Rockmusik ist es z.B. relativ weit verbreitet, im Studio den Sound z.B. mit Bläsern, Orgeln und Backing Chor abzurunden, diese aber nicht auf Tour mitzunehmen. Außerdem wird im Studio oft vom Leadsänger selbst eine Zweitstimme eingesungen. Das geht live nicht, er kann sich ja schlecht klonen lassen um doppelt zu singen. Das kann dann auf der Bühne natürlich nicht exakt so klingen wie im Studio. Wenn die Band richtig gut ist und die Songs passend zur vorhandenen Instrumentierung arrangiert sind, reicht aber auch das Basis-Setup für einen Livesound, der wirklich überhaupt nichts vermissen lässt. Und das reduzierte Setup ist für die Musiker die Möglichkeit, zu zeigen was sie wirklich können und für das Publikum die Möglichkeit zu hören, was die Musiker wirklich können. Es gibt nichts das ablenkt, nichts das mögliche kleine Unzulänglichkeiten einzelner Bandmitglieder unauffällig überspielt.

Außerdem kommt es vor, dass Songs im Laufe der Jahre eine Weiterentwicklung durchlaufen und sich dadurch die gerade aktuellste Liveversion immer weiter von der ursprünglichen Studioaufnahme entfernt.

Nicht verschweigen sollte man natürlich auch , dass besonders im heutigen Popzirkus viele live wirklich nix drauf haben und deshalb nur die stark nachbearbeiteten Studioaufnahmen halbwegs annehmbar klingen, während live entweder die totale Katastrophe stattfindet oder gleich vollplayback rumgehampelt wird.

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Andy McCluskey (OMD), Morten Harket (a-ha), Phil Oakey (Human League)

Das wären ein paar Kandidaten des Synth-Pops.

Natürlich ist eine Gesangsausbildung immer von Vorteil. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die heutige Technik ein Monitoring möglich macht, welches den Sängern auch auf der Bühne Studiobedingungen schafft. Schnurlose In-Ear-Systeme lösen die dicken Bodenlautsprecher ab, welche den Bewegungsradius einschränken.

Grobbeldopp  06.09.2018, 18:39

...und va die Gesamtlautstärke senken.

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Albano Carrisi dürfte so einer sein. Live singt der nahezu jeden an die Wand und braucht noch nicht mal im Stadion ernsthaft ein Mikro ----> stimmlich ein ganz Großer.

Begeistert war/bin ich persönlich zudem von Angelika Milster, die ich schon mal live erlebt habe. Sie klang live exakt genauso wie auf Platte & das bei einem Unplugged-Konzert. Das war wirklich Einsame Klasse!

Woher ich das weiß:Hobby