Musste Österreich Reperationen zahlen?

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Offiziell musste Österreich keine Reparationen zahlen. Im Potsdamer Abkommen, das auch die Reparationszahlungen Deutschlands regelt, gibt es dazu keinen Passus.

Dennoch hat die Udssr in ihrer österreichischen Besatzungszone Demontagen durchgeführt und vor allem Erdöl in erheblichem Umfang aus Österreich bezogen.

Einen interessanten wissenschaftlichen Artikel dazu gibt es z.B. hier:

www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2009_4_5_iber.pdf

Walter Iber: Erdöl statt Reparationen, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 54 (2009), Heft 4.

Ansegisel  26.04.2017, 22:09

Herzlichen Dank für den Stern!

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Österreich wurde im Rahmen der Moskauer Deklaration zum "erstes Opfer Hitlers" erklärt. In diesem Sinne wurde der Anschluss nicht als freiwilliger Beitritt des österreichischen Staates zum Reich, sondern als Besetzung des Landes, wie es etwa auch mit Polen der Fall verstanden. Dementsprechend wurden Österreich als Staat keine Kriegsreparationen auferlegt, da es selbst, entsprechent dieser Interpretation nur "unfreiwillig" am Krieg teilnahm.

Lediglich die sogenannte Restitution, die Rückvergütung von geraubtem Eigentum dauert bis heute an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Opferthese

https://de.wikipedia.org/wiki/Restitution_(%C3%96sterreich)

GGEnderson 
Fragesteller
 05.04.2017, 21:22

Na toll dass is ja fair...

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IanGaepit  05.04.2017, 21:28
@GGEnderson

Nun, der User Ansegisel sagte an anderer Stelle korrekt, dass auch Österreich indirekte Reparationen, durch Demontagen zu zahlen hatte. Übrigens, auch Deutschland hat bis heute keinen Cent, oder Pfenning, oder sonstiges an offiziellen Reparationen bezahlt und wird es vermutlich auch in Zukunft nicht tun.

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Hegemon  05.04.2017, 22:38
@IanGaepit

Ach so? Inwiefern gelten die 14 Milliarden Dollar zu Preisen von 1938 bzw. 99,1 Milliarden DM zu Preisen von 1953, die die SBZ/DDR erbringen mußte, als "nicht offiziell"?

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IanGaepit  05.04.2017, 22:45
@Hegemon

Ich betrachte die Leistungen der DDR nicht als Leistung die offiziell durch "Deutschland" zu Leisten waren, da einzig die Bundesrepublik, als völkerrechtlich Identisch mit dem Reich/Deutschen Nationalstaat offizielle Leistungen in der Gesamtheit erbringen konnte.

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Hegemon  05.04.2017, 23:07
@IanGaepit

Ach so. "Du betrachtest". Das hat natürlich Gewicht. Daß Deutschland genau wegen ebendieser Reparationen überhaupt erst geteilt wurde (siehe Potsdamer Konferenz), scheinst Du weder zu wissen noch scheint es in Deinen "Betrachtungen" eine Rolle zu spielen.

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IanGaepit  05.04.2017, 23:18
@Hegemon

Nun, es hat für die Interpretation meiner Aussage gewicht.

Auf der Konferenz wurde bekanntermaßen, die Aufteilung des Reichs in 4 Besatzungszone beschlossen. Dabei spielten natürlich auch die wirtschaftlichen Interessen, der Mächte, speziell der Sowjetunion eine Rolle. Die komplexe Situation der deutschen Teilung allein auf diese herunterzubrechen wäre viel zu einfach.

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Hegemon  06.04.2017, 00:18
@IanGaepit

Falsch. Es hat lediglich Gewicht für Deine Interpretation Deiner subjektiven Behauptung.

Ebenfalls falsch ist Deine nächste Aussage. Die Teilung des Reiches war 1945 eigentlich vom Tisch. In Potsdam wurde allerdings auf Vorschlag der USA beschlossen, daß die riesigen Reparationsforderungen der SU lediglich aus der kleinen SBZ zu entnehmen sind. Man wollte die Westzonen nicht den berechtigten Reparationsforderungen aussetzen, weil man sie noch als  Absatzmarkt brauchte und hat stattdessen den Osten geopfert. Solch eine eklatante wirtschaftliche Ungleichbehandlung war nämlich nicht machbar, ohne diese Gebiete auch politisch zu teilen. Deshalb beschlossen die Westmächte - Zitat: "mitten durch Deutschland eine Grenze zu ziehen und östlich von ihr alles von Rußland verwalten und unter das sowjetische System des Staatssozialismus stellen zu lassen". Die SU willigte nur deshalb ein, weil sie im Gegenzug die Zusage zur Westverschiebung Polens erhielt.

Quellen:
1. http://www.1000dokumente.de/index.html/index.html?c=dokument\_de&dokument=0011\_pot&object=context&l=de
2. Hermann Graml: "Die Alliierten und die Teilung Deutschlands", Fischer Verlag, Frankfurt, 1985

Diese simplen wirtschaftlichen Motive sind weit weniger komplex, als bundesdeutsche Apologeten es in Vernebelung der historischen Fakten gemeinhin glauben machen möchten.

Fakt ist: Der Osten hat die Zeche für Gesamtdeutschland bezahlt. Und was Deine Formulierung des bundesdeutschen Alleinvertretungsanspruches angeht, ist sie lediglich Ausdruck
frecher Anmassung und einfältiger Arroganz.

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Hegemon  05.04.2017, 22:33

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Moskauer Deklaration hatte nämlich auch einen zweiten Teil, der heute in Österreich zu gern verschwiegen wird:

"Österreich wird aber auch daran erinnert, dass es für die Teilnahme am Kriege an der Seite Hitler-Deutschlands eine Verantwortung trägt, der es nicht entrinnen kann, und dass anlässlich der endgültigen Abrechnung  Bedachtnahme darauf, wieviel es selbst zu seiner Befreiung beigetragen haben wird, unvermeidlich sein wird.“

Die Österreicher haben angesichts der widerlichen Schandtaten, die sie in WKII und Holocaust verübten, einfach mal unverdient viel Glück gehabt.

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IanGaepit  05.04.2017, 22:48
@Hegemon

Du hast schon recht. Da sich die Österreicher im Rahmen des kalten Krieges nie ihrer Vergangeheit stellen muss, hielt ich dies für eine schnelle Beantwortung der Frage nicht weiter wichtig.

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Das Österreich nicht Rechtsnachfolger von Nazi-Deutschland und damit nicht für die Gräuel des Regimes belangbar sei ist dir klar oder?
Österreich habe im Sinne der Satzungen der Uno nicht als Feindstaat gegolten, weshalb es "weder Teil des Deutschen Reichs noch Rechtsnachfolger des Deutschen Reichs" sein könne. Glaub ich zumindest. Darum auch keine Reparationszahlungen.
Lg

GGEnderson 
Fragesteller
 05.04.2017, 21:16

Aber sie haben doch genauso viel blödsinn wie die Deutschen gemacht! Wie gesagt, die waren ja auch im selben Land. und zwar nicht annektiert sondern die haben sich ja gefreut ein Teil des Reiches zu sein.

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Joe88  05.04.2017, 21:22

Hermann Göring hat gedroht in Österreich einzumarschieren, und darum ist Österreich zum Deutschen Reich..... also Freiwillig kann man das auch nicht wirklich nennen ;) klar waren damals Anhänger von Hitler dabei schon klar.

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IanGaepit  05.04.2017, 21:34
@Joe88

Wobei, heute weitestgehend unumstritten ist, dass die (nach dem Einmarsch der Wehrmacht) durchgeführte Volksabstimmung auch ohne Manipulationen, mit einer klaren Entscheidung für den Betritt zum Reich ausgegangen wäre.

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Joe88  05.04.2017, 21:40

Ja da geb ich dir recht das kann natürlich sein, damals waren die Österreicher mit den Deutschen Verbundener als Heute. Kann schon sein das da die Symphatie für die Politik des Deutschen Reiches nach Österreich übergeschwappt ist.

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Das Wort Reperationen gibt es gar nicht, so mußt die auch niemand bezahlen