Muss man bei Seminaren in der Uni selbst aktiv mitmachen?

6 Antworten

Kommt ja ganz drauf an, wieviele Studenten in so einem Seminar drin sind.

Wir hatten im Grundstudium in BWL mal ein Seminar mit über 1000 Leuten und jeder musste ein Referat nach vorgegebenem Thema schreiben. Oh, toll dachte ich, da kann man schön untertauchen. Referat schreiben, abgeben und das war's dann.

Dann erfuhr ich aber leider eine Woche vor dem Referatstermin, dass ausgerechnet ich der Auserwählte war, der das Referat halten musste. Panik!

Es stellte sich aber heraus, dass das einfacher war als ich dachte, denn wer das Mikro hat, hat vor so einer Masse von Leuten auch die Macht. Ich habe das regelrecht genossen! Noch nie hatte ich vorher von so vielen Leuten Beifall durch lautes Klopfen bekommen, wie damals. Ja, das stärkt das Selbstvertrauen ganz ungemein.

Je aktiver man teilnimmt, desto mehr lernt man. In Tutorien, Praktika und Seminaren erarbeitet man Themen auch selbstständig und hält Vorträge darüber. In den Übungsgruppen arbeitet man den Stoff nochmal durch und löst auch Hausaufgaben, um zu den Klausuren zugelassen zu werden. Zudem trifft man sich noch in Lerngruppen, und den Stoff unter sich durch zu kauen. Das sind alles Vorbereitungen auf die Abschlussarbeiten, in denen man auch sehr viel selbstständig erarbeitet. In den Doktorarbeiten sogar Dinge, die bisher noch niemand anderes bearbeitet hat.

Das passive Zuhören in den Vorlesungen ist also nur ein kleiner Teil des Studiums.

In Seminaren hältst du in der Regel ein Referat bzw. machst eine Präsentation oder gibst eine schriftliche Übung, wie einen Essay, ab, das gibt dann deine Note oder die "Aktive Teilnahme"

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
bei Vorlesungen hört man ja "nur" zu und notiert.

Ja, meistens. Es ist quasi ein Vortrag vor vielen Studenten.

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bei Übungen wiederholt man den Stoff logischerweise.

Ja. Man "übt" die Sachen ein, die in der Vorlesung behandelt wurden.

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Aber wie ist das bei Seminaren? Ich habe gehört, man wird als Zuhörer selbst aktiv, wie es ja eigentlich an einer Uni "unüblich" ist?

Ein Seminar entspricht am ehesten dem, was man aus der Schule kennt. Es ist ein "Unterricht" im Klassenverband, in dem ein spezielleres Thema nochmals intensiv behandelt wird. Die Mitarbeit ist erwünscht und besteht aus Fragen und Antworten, meist auch aus Referaten oder sonstigen Inputs (Impulsvorträgen oder was-auch-immer). Auf diese Art Mitarbeit gibt es dann meist auch den "Schein"/die Note für das Seminar. Alternativ gibt es am Ende des Semesters eine Hausarbeit zu verschiedenen Themen oder man schreibt eine Klausur. Manchmal gibt es auch zwei Leistungsnachweise, die miteinander verrechnet werden. Üblich ist auch Vortrag/Referat plus Hausarbeit oder Klausur. Mündliche Noten gibt es nicht, aber Mitarbeit dringend erwünscht.

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PS: Falls jemand weiß, wie genau es bei Tutorien mit der Aktivität aussieht (also inwiefern man da wirklich mitmachen muss),

Tutorien werden i.d.R. nicht benotet und gehören nicht zum Standard. Es sind meist freiwillige Veranstaltungen, oft gehalten von älteren Semestern, die so bißchen "Nachhilfeunterricht" geben. So ähnlich jedenfalls :-)
Mitarbeit ist natürlich erwünscht bzw. wenn kein Interesse besteht, dann bleibt man eben weg. Das gilt grundsätzlich für alle Veranstaltungen an der Uni.

Kommt sicher sehr auf den Studiengang an, aber in den Seminaren mussten wir fast immer Präsentationen halten. Oft mit der Aufgabe die restlichen Seminarteilnehmer durch irgendwelche Aufgaben zu aktivieren.

Also ja, Mitarbeit war dort definitiv von Nöten.