Muss man bei der Freiwilligen Feuerwehr zum Einsatz mit kommen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Grundsätzlich gehst Du mit der Übernahme des Einsatzdienstes in der Freiwilligen Feuerwehr eine Dienstpflicht gegenüber Deiner Stadt oder Gemeinde ein.

In den Feuerwehrgesetzen der Bundesländer finden sich immer Paragraphen die besagen, dass man Dienste der Feuerwehr und insbesondere Alarmierungen wahrzunehmen hat.

Dass das in der Praxis nicht immer möglich ist, ist aber auch klar. In bestimmten Situationen, beispielsweise bei Ortsabwesenheit (z.B. Urlaub oder der Besuch bei Freunden und Verwandten, Dienstreise usw.), bei Krankheit oder Verletzung, bei psychischer Belastung (z.B. Trauerfall im Familien- und Freundeskreis), nach dem Genuss von Alkohol oder der Einnahme von Medikamenten usw. ist das schlichtweg nicht möglich.

Deshalb gilt: Man muss immer dann zum Dienst und Einsatz kommen, wenn dies irgendwie möglich ist. "Ich habe keine Lust", "ich bin müde" oder "ich bin gerade auf dem Fußballplatz" sind hingegen keine hinreichenden Gründe, um der Dienstpflicht nicht nachzukommen.

Ich würde gerne wissen ob man bei der Freiwilligen Feuerwehr bei jedem einsatzt mit muss?

Dennoch musst Du nicht zwingend jeden Einsatz Deiner Feuerwehr mitfahren. Es kommt natürlich immer darauf an, wie die Feuerwehr intern organisiert ist.

In den meisten Fällen aber gibt es in der Feuerwehr eine sogenannte Alarm- und Ausrückeordnung, welche die Aufteilung der Mannschaft in mehrere Alarmschleifen vorsieht. D.h., dass bei kleinen Einsätzen wie einer Ölspur, einem festsitzenden Fahrstuhl oder einem brennenden Mülleimer nicht immer ein Großaufgebot von 30 Mann und 4 Fahrzeugen ausrücken muss, sondern je nach Einsatzlage dann entweder nur ein Teil der Kräfte oder eben die ganze Wehr alarmiert wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Der alte Spruch "Ein- und Austritt ist freiwillig, alles dazwischen ist Pflicht!" ist nicht ganz unwahr.

Bei einer Alarmierung hat sich jeder Feuerwehrangehöriger nach der für ihn geltenden AAO zu verhalten. Es gibt wenige triftigen Gründe, nicht zum Einsatz zu erscheinen, z.B. Krankheit oder Aufsichtspflicht. Ansonsten würde das Konzept der FF auch nicht funktionieren.

Wenn bei Alarmierung genügend Mannschaft vor Ort ist, kann es aber sein, daß die Führung entscheidet, Kräfte direkt wieder nach Hause zu schicken.

Jedes Feuerwehrgesetz enthält eine entsprechende Regelung. § 9 Abs. 1 S. 3 BHKG führt beispielsweise aus:

Mit dem Eintritt in die Feuerwehr entsteht für die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr die Verpflichtung zur Teilnahme am Einsatz-, Übungs-, Ausbildungs- und Fortbildungsdienst sowie an sonstigen Veranstaltungen im Aufgabenbereich dieses Gesetzes auf Anforderung der Leiterin oder des Leiters der Feuerwehr.

Sofern du nicht entschuldigt bist, hast du bei Alarmierung zu erscheinen. Zumindest ist das die Theorie, praktisch sieht es vielerorts anders aus.

Theoretisch ja. Praktisch sieht es etwas anders aus. Klar, es gibt Situationen, wo du nicht zum Einsatz ausrücken kannst (Beispiel: Urlaub, Krankheit, Familienangehöriger/Angehörige gestorbem oder pflegebedürftig, wichtiger Termin, zu weit vom Gerätehaus entfernt usw.). Aber, so Sachen wie "Ich muss erst noch zu Mittag, bzw. zu Abend essen, bzw. Frühstücken.", "Ich habe noch soviel Wäsche zu waschen, da kann ich nicht ausrücken." oder auch "Ich bin gerade am Fußball gucken." sind kein Grund dafür, dass man nicht ausrücken kann und bedeuten oft nichts anderes als: "Ich habe derzeit keine Lust auszurücken."

Dann kommt es auf die Art des Einsatzes an. Bei Einsätzen, wo kein größeres Aufgebot an Fahrzeugen und Personal benötigt wird (Ölspur, Müllcontainerbrand usw.) wird ein Teil der Kräfte alarmiert, sprich: Du musst nicht zwingend ausrücken. Hingegen bei Einsätzen, wo mindestens 3 (korrigiert mich gerne, wenn ich Blödsinn erzähle), also Zimmerbrand, Wohnungsbrand, Großbrand/Großschadenslage, Sturmschäden usw.) kann es vorkommen, dass du ausrücken musst. Aber, am besten ist es, dass du häufiger zu den Einsätzen ausrückst. So zeigst du, dass du die Ausbildung nicht aus Jux und Tollerei gemacht hast.

Wenn ich etwas falsch erklärt habe, dann korrigiert mich gerne.

Woher ich das weiß:Recherche

Also grundsätzlich ja.

Es gibt allerdings außnahmen. Dazu zählt natürlich Krankheit.

Dann gehst du auch nur dann zum Einsatz wenn es sich Zeitlich lohnt. Auf kleine Stichworte wo es schnell gehen muss (Türöffnung) fahre ich schon garnicht hin wenn ich mehr als 10min zu Gerätehaus brauche.

Für ne Ölspur oder einen Großbrand macht eine halbe Stunde teilweise durchaus sinn dann gehe ich natürlich.

Wenn du jemanden gefährden würdest indem du zum Einsatz gehst musst du auch nicht klasse Beispiel du tust Babysitten.

Also es gibt viele gute Gründe nicht zum Einsatz zu gehen aber aufm Sofa liegen und "kein Bock" haben zählt nicht dazu ;)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Maschinist /Servicetechniker für Feuerwehr Einsatzfahrzeuge
TTvTristanTV  06.09.2022, 20:12

"aufm Sofa liegen und "kein Bock" haben zählt nicht dazu ;)" Ergänzend dazu bedeutet dies also beispielsweise: "Ich muss unbedingt die Deutschen beim Gewinnen der WM im Fernsehen verfolgen." ist ebenfalls kein Grund dafür, dass man nicht ausrücken kann?

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Nonameguzzi  06.09.2022, 20:30
@TTvTristanTV

Lach nicht.... wären dem WM Spiel Deutschland Brasilien ist zwischen 2. und 3. Tor ein Einsatz rein gekommen..... Notfalltüröffnung.

Ich glaub ich war der einzige auf dem Löschfahrzeug der nicht am rum heulen war. Weil mich Fußball nicht interessiert ;D

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