Muss ich auf den letzten Drücker Überstunden machen, wenn der Chef das erwartet?
Ich bin kaufmännische Angestellte bei einer Zeitarbeitsfirma, hatte aber auch schon Festanstellungen in unterschiedlichen Unternehmen. Meistens war ich als Teamassistentin/Sekretärin/Office Manager tätig.
Das Problem, um welches es hier geht, hatte ich sowohl als Festangestellte wie auch als Zeitarbeiterin. Mir ist das schon öfters passiert, dass ein Vorgesetzter oder ein Kollege mir genau in dem Moment, als ich Feierabend machen wollte, Arbeit auf den Tisch gelegt hat, die unbedingt noch genau an diesem Tag erledigt werden musste.
Im Normalfall habe ich damit kein Problem und erledige die Aufgabe, bevor ich Feierabend mache. Nicht so gut finde ich das, wenn ich am besagten Abend privat etwas vor habe. Das ist bei mir nicht oft der Fall, da ich unter der Woche abends keine festen Termine habe und sehr flexibel bin. Aber wenn mal etwas ist, an das ich zeitlich gebunden (z. B. ein Konzert oder freitags die Bahnfahrt zu meinem Partner, der in einer anderen Gegend lebt) bin, sehe ich das nicht ein, finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen, nur weil eine Aufgabe mir erst am Nachmittag auf den letzten Drücker gegeben wurde und unbedingt noch am besagten Tag fertig sein muss.
In solchen Fällen bin ich schon mehrmals gegangen, ohne die Aufgabe am gleichen Tag zu machen und habe dann ganz schön Ärger bekommen. Dürfen Chefs und Kollegen von mir verlangen, dass ich meine privaten Pläne auf den letzten Drücker verschiebe und finanzielle Verluste in Kauf nehme?
2 Antworten
Vielleicht ist das gerade dein Problem.
Du stehst zu oft für solche Zusatzarbeiten zur Verfügung.
Was nicht an einem normalen 8-Stundentag erledigt werden kann, hat (fast immer) auch Zeit bis zum nächsten Tag. Aber wenn der Chef sich daran gewöhnt hat, dass man auch noch kurz vor Schluss mit etwas ganz "Wichtigem" kommen kann, warum sollte ER sich ändern?
Gerade die Firmen, die Zeitarbeit in Anspruch nehmen, haben die Mentalität, diese total auszunutzen. Wenn einer ausgebrannt ist, kommt eben der nächste.
Wie gesagt, habe ich das auch schon als Festangestellte erlebt. In meiner letzten Festanstellung war ich oft 60 bis 70 Stunden pro Woche im Büro, obwohl ich genau wusste, dass das laut Arbeitszeitgesetz nicht erlaubt ist. Leider hat diese Firma keinen Betriebsrat, sonst hätte ich den natürlich kontaktiert. Ich hatte große Angst, den Job zu verlieren und mir dann meine ganzen Hobbys nicht mehr leisten zu können. Am Ende haben die meinen befristeten Arbeitsvertrag einfach auslaufen lassen und mir keinen neuen Vertrag angeboten :-( .
Du hast bestimmte Arbeitszeiten, die sowohl dein Chef als auch die Kollegen kennen.
du kannst also sagen, dass sie dir die Unterlagen rechtzeitig auf den Schreibtisch legen können.
In den meisten Jobs hatte ich keine festen, sondern flexible Arbeitszeiten. In manchen Firmen 35, in anderen 38 oder 40 Stunden pro Woche. Es macht mir nichts aus, hin und wieder auch mal länger zu arbeiten. Aber wenn ich einen festen Termin habe (und das kommt bei mir wirklich selten vor) und ich den Leuten das schon 1-2 Wochen vorher sage, dann möchte ich am besagten Tag pünktlich Feierabend machen.
Dummerweise haben nicht alle Menschen Verständnis dafür. Von der Teamassistentin wird oft verlangt, dass sie immer parat steht, wenn man was von ihr will.
Wenn du das schon vorher sagt, müssen die das auch akzeptieren...es ist die Sache des Chefs, die arbeiten richtig einzuteilen. Wenn etwas immer auf den letzten Drücker passieren muss, haben die Kollegen ein falsches Zeitmanagement und lassen es dann an dir aus
Bei mir kommt noch dazu, dass ich einen Kredit abbezahlen muss und somit auf einen Job angewiesen bin. Mit ALG 1 hätte ich definitiv ein Problem.
Du meinst also, dass ich zu nett bin und den Leuten zu viel durchgehen lasse? Aktuell bin ich Zeitarbeiterin und habe schon mal versucht, in einem Einsatz von Anfang an Grenzen zu setzen. Mit dem Ergebnis, dass ich sofort vom Kunden abgemeldet wurde, als ich eine Aufgabe nicht machen wollte, weil ich die Bahnfahrt zu meinem Freund schon längst gebucht hatte und auf den Sparpreis angewiesen war (der Kunde wusste das).