Musik im Mittelalter: Wieso wurden Lieder nicht überliefert und wenn doch warum dann ohne Namen des Komponisten?

6 Antworten

Volksnahes Liedgut, musikalische Begleitung von Gesang usw. wurden meistens vom "fahrenden" Volk / Barden / Troubadore weiterverbreitet. Diese konnten meistens nicht schreiben und lesen, sondern kopierten nur gehörtes.

Dabei ging meistens verloren wer was wann komponiert (zusammengefügt), gefunden/erfunden oder hinzugefügt/weggelassen hatte.

Nur in Klöstern und Kirchen gab es geschriebene Lieder / Choräle / gregorianischen Gesang schon früher. Da erst später eine Notenschrift erfunden wurde die auch Tonhöhen, Geschwindigkeit usw. beinhalteten, war die Neume eine der wenigen Möglichkeiten "Musik" aufzuschreiben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Neume

Es lohnt sich auch den Begriff "Musikgeschichte" zu googlen.
Da spätere "Minnesänger" meist adliger Abstammung waren und auch mehr Bildung wie das gemeine Volk hatten, waren sie die ersten (neben den Geistlichen) die Liedtexte aufschrieben...unter den bekanntesten waren dann die schon erwähnten.

Da es keine Aufnahmegeräte gab, konnte man den Klang oder die Melodie auf diese Weise nicht konservieren. Es gibt aber sehr wohl mittelalterliche Partituren und Notenblätter, die erhalten blieben, ebenso wie viele Texte (google Minnesang), die als Gesang vorgetragen wurden.

Es gibt eine Menge mittelalterlicher Komponisten, deren Namen und Melodien überliefert sind:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Komponist_(Mittelalter)

Wenn du auf die jeweiligen Seiten gehst, findest du bei den Weblinks oft digitalisierte Originale bzw. Noten, z.B. bei Guillaume de Machaut oder Oswald von Wolkenstein.