Mundhygiene im Mittelalter

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Siwak vor jedem Gebet

Dass Wohlgefühl im Mundbereich anfängt, wussten viele Kulturen bereits vor Tausenden von Jahren. Die Ägypter spülten sich um 1900 v. Chr. jeden Morgen den Mund mit Natron und bezeichneten diese selbstverständliche Gewohnheit als „Frühmahl“. Faserig gekaute Zweige des Neembaums (Azadirachta indica) als Zahnbürsten sowie Mundspülungen erwähnte das altindische Gesetzbuch von Manu 600 v. Chr. Für den Propheten Mohamed (ca. 570 - 632) war die Zahnhygiene mit faserig gekauten Stäbchen aus dem Holz des Arakbaumes (Salvadoraperscia), dem so genannten Miswak oder Siwak, eine religiöse Pflicht. Er war davon überzeugt, dass ein Gebet aus einem reinen Mund mehr wert sei als 75 normale Gebete. Fächer gegen Fäulnis

Den Europäern ging die Mundhygiene nicht so leicht von der Hand. Die im 15. Jahrhundert aus China importierte Zahnbürste fand im Mittelalter kaum Verwender, Barbiere oder Schmiede zogen faule Zähne. Gebete an Appolonia, die Schutzheilige der Zahnleiden, sollten vor Zahnschmerz schützen. Parfums im Barock und Rokoko übertünchten nicht nur Schweißgeruch, sondern auch den Gestank aus faulenden Mündern. Der Fächer verdeckte ein schadhaftes Lächeln. Erst im 18. Jahrhundert zog die Zahnbürste langsam in deutsche Haushalte ein. Im Jahr 1911, mit der ersten Internationalen Hygieneausstellung in Dresden, die fünf Millionen Besucher anzog, war das Zeitalter der Hygiene endlich auch in Europa eingeläutet. Zahnpflegeartikel wurden für jeden erschwinglich.

Nein, nichts, was wirklich geholfen hätte.

Noch Ludwig XIV rieten seine Ärzte, sich vorsichtshalber gleich alle Zähne reißen zu lassen (d.h. auch die noch gesunden!

Er hats getan...

...ohne jede Betäubung...

...der Arzt hat ihm dabei versehentlich den Unterkiefer gebrochen und ein Stück des Gaumens herausgerissen....

Wir lernen daraus: Der moderne Zahnarzt ist eine der größten Segnungen, die es gibt!