Müssen Lehrer den gesamten Schulstoff immer im Kopf haben?

11 Antworten

Meines Wissen nach müssen Lehrer eine Menge ihrer schulfreien Zeit (also nach dem Unterricht und in den Ferien) auf die Vorbereitung der Unterrichte verwenden. So haben es mir alle Lehrer, mit welchen ich privat zutuen habe, immer wieder berichtet.

Selbst die großen Ferien müssen darauf verwendet werden, Unterrichte vorzubereiten.

Was im Studium behandelt wird, bringt nur in den seltensten Fällen was für den Unterricht. Man muss als Lehrer also alles vorbereiten und bei Lehrplanänderungen oder neuen Büchern überarbeiten.

Normalerweise ist man den Schülern, zu Beginn, ein paar Stunden voraus.

Über die Jahre wird man routinierter und merkt sich immer mehr Sachen. DAs komplette Wissen, was z.B. in den 8 Jahren Gymnasium behandelt wird, kann man nicht alles beherrschen.

Ein guter Lehrer zeichnet sich auch dadurch aus, dass er seine Unterlagen und Unterrichtsplanungen alle paar Jahre überarbeitet oder auch, je nach den Voraussetzungen der Lerngruppe, anpasst.

Bei den meisten Lehrern stellt sich nach einigen Jährchen eine gewisse Routine ein, so dass sie den gängigen Unterrichtsstoff intus haben.

Trotzdem müssen sie sich auf die Unterrichtsstunden vorbereiten.

Ich bringe dir mal eine andere Frage: Muss den ein Anwalt SÄMTLICHE Paragraphen im Kopf haben? Oder ein Steuerberater?

Nein, muss er nicht. Dafür gibt es Gesetzeswerke in denen du nachschlagen kannst und selbst mit denen kann man auch mal auf die falsche Antwort kommen.

Allerdings gibt es natürlich ein paar Sachen, die man grundsätzlich kann, einfach weil sie klassische Basis sind. Wenn du in Richtung von was juristischem gehst, dann wäre das z.B. aus dem Sachenrecht sowas wie das Prüfschema des § 985 BGB oder ggf. auch die Duldung der Zwangsvollstreckung nach § 1147 BGB. Die Definition der Willenserklärung hat man auch im Kopf...

Kurz gesagt... wenn du dich viel, oft und lange mit einem Thema befasst, dann hast du das ab irgendeinem Punkt auch einigermaßen im Kopf. Und natürlich kannst du dabei auch auf Wissen aus dem Studium zurückgreifen, um deine Lerninhalte ein bisschen auszugestalten.

Doch im Wesentlichen machen AUCH Lehrer Unterrichtsvorbereitung und haben auch nicht JEDEN einzelnen Teilaspekt jedes Themas, das sie Unterrichten perfekt im Kopf ohne dass sie sich da ggf. nochmal belesen müssten. Das ist aber in jedem Fachbereich so.

Ich fragte mal meinen Geschichtslehrer wer zu Zeiten der Napoleonischen Kriege britischer König war. Seine Antwort lautete 'irgendsoein George'. Falls es dich beruhigt und dir zeigt, dass man nicht alles wissen muss. Der war, nebenbei, auch nicht ganz neu im Dienst, der ist glaube ich nach dem Jahr in dem ich ihn hatte oder ggf. auch eines später, auch pensioniert worden.

Die meisten Lehrer haben Stunden vorbereitet und können im Wiederholungsfall daraufzurückgreifen. In der Position hast Du den Vorteil, vorrausplanen zu können. Im Studium hast Du nach einer Klausur oder Prüfung das Wissen in einer Schublade untergebracht und warst froh, so schnell nicht wieder darauf zugreifen zu müssen.

Falls im Unterricht eine Frage kommt, kannst Du zusichern, die Frage bei nächster Gelegenheit zu beantworten.