Mit dem privat direkt zum Einsatzort?

4 Antworten

Vom Gesetzgeber steht dem (zumindest bis zur Ankunft an der Einsatzstelle) nichts im Wege. Trotz dem ist das bei den meisten Feuerwehren prinzipiell erst ein mal per Dienstanweisung verboten.

Weil:

-wie wird die PSA transportiert? Im privaten Fahrzeug darf man diese auf Grund der Kontaminationsverschleppung nicht transportieren.

-wie gestaltet sich die Rückfahrt? Dann besteht ein noch größeres Risiko der Kontaminationsverschleppung.

-der Sinn dahinter muss stark angezweifelt werden: was bringen ein oder zwei Mitglieder der FF mehr oder weniger an der Einsatzstelle? Nichts. Um im nennenswerten Umfang eine größere Stärke vor Ort zu haben, müssten SO VIELE private Fahrzeuge kommen, dass eine größerer Verkehrsbehinderung vorprogrammiert ist. Bei größerem Personalbedarf wird mit MTFs oder PKWs nachgerückt oder eine weitere Einheit/Wache alarmiert.

-die Übersicht für die Führungskräfte gestaltet sich doch sehr unübersichtlich, da kein Mensch genau überblicken kann, von woher, wie viele, wer, von wo etc kommen.

Spätestens bei der Polizei, welche die Einsatzstelle absichert, ist eh Schluss, da die Absperrung für sämtliche private Fahrzeuge gilt.

Also angenommen die Strecke zum Einsatzort ist kürzer als zum Gerätehaus. 

Macht keinen Sinn: du hast kein Fahrzeug dabei und damit kein Material und bist allein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Anonym9009  21.10.2023, 06:57

Doch, 1 oder 2 FF bringen sich schon was, man Stelle sich jetzt ein B4 Haus in Vollbrand mit eingeschlossener Person. und man rückt jetzt z.b. zwar 1:5 aus aber hat nur 1 ATS-Träger und die anderen 2 ATS-TRÄGER waren ,,zu spät". Dann ist das schon ein Problem, oder Waldbrand und sonstiges, mit 1-2 Mann mehr geht es immer Schneller voran als mit weniger. :)

0

Rein rechtlich ist das absolut in Ordnung. Ob es "erlaubt" ist, das regelt dann, wenn vorhanden, eine Dienstanweisung der Stadt bzw. Wehrleitung.

Ob es sinnvoll ist? Nein.

Denn erstens widerspricht das so ziemlich allem, was man in Bezug auf Kontamination, Gesundheitsschutz und "Schwarz-Weiß-Trennung" lernt. Sprich: Im Einsatz kontaminierte Schutzkleidung (Ruß, Schmierstoffe, Chemikalien, Asbestfasern, Blut und andere Körperflüssigkeiten usw.) verunreinigen den Innenraum des privaten Fahrzeugs und der Kleidung, die später im Fahrzeug getragen wird und letztendlich auch den eigenen, privaten Haushalt.

Zweitens sind private Pkw an der Einsatzstelle meistens störend.

Und drittens verzögert es ggfs. das Ausrücken des Einsatzfahrzeugs. Ich habe selbst schon erlebt, dass der Gruppenführer mit zwei Mann verzweifelt auf dem Fahrzeug saß und darauf wartete, dass noch ein paar Mann kommen - während fast eine komplette, "privat angereiste" Löschgruppe bereits an der Einsatzstelle wartete.
In einem anderen Fall kenne ich eine kleine Gemeinde mit einem TSF und einem Einsatz alle drei Jahre mal, da war es völlig normal, dass die meisten Kameraden direkt zur Einsatzstelle gefahren sind. Auf dem Fahrzeug waren ja eh nur sechs Sitzplätze, so dass der Rest sowieso mit dem Privatauto hinterher fahren musste. Und Platz für die PSA gab es im "Gerätehaus" (einer kleinen Garage, in der das TSF so gerade eben hinein passte) auch nicht, so dass jeder seine Klamotten zu Hause hatte. Eines Tages kam, was zwangsweise irgendwann kommen musste: Es brannte, an der Einsatzstelle fanden sich 19 der 25 Feuerwehrleute des Ortes ein - aber niemand hatte das TSF mitgebracht. Das stand noch im völlig verwaisten Gerätehaus... ok, das liegt mittlerweile 20 Jahre zurück. Gibt es aber sicherlich auch heute noch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Wird allgemein nicht gern gesehen weil...:

  • Dutzende privat-PKW von Feuerwehrangehörigen die irgendwo am Einsatzort rumstehen nicht wirklich hilfreich sind...
  • Der Fahrzeug- oder Einheitsführer dadurch nicht weiß, wie viele- und was für Kräfte er am Einsatzort zur Verfügung hat.
  • Es auch nicht wirklich zielführend ist, wenn im Gerätehaus der Fahrzeugführer noch auf Kameraden wartet um endlich mit voll besetztem Fahrzeug ausrücken zu können, während die vielleicht schon am Einsatzort herumstehen und nix machen können.

Soviel ich weiss ist die Ausrüstung im Gerätehaus und im Einsatzfahrzeug. Deshalb musst du dort hin. Dort wird auch entschieden ob du benötigt wirst. Bist du schneller wie die Sirene, bist du der Brandstifter. 🤣🙈