Meinung des Tages: 10 Jahre Mindestlohn - was ist Eure Meinung zum Mindestlohn hierzulande?

Das Ergebnis basiert auf 184 Abstimmungen

Ich finde den Mindestlohn gut, weil... 62%
Ich kritisiere den aktuellen Mindestlohn, da... 27%
Andere Meinung und zwar... 11%

67 Antworten

Ich finde den Mindestlohn gut, weil...

"Den wachsenden Niedriglohnsektor eindämmen, um Arbeitnehmer vor Ausbeutung zu schützen, existenzsichernde Löhne schaffen und, so der damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, "die Würde eines arbeitenden Menschen" aufrecht zu erhalten."

 ... den ja erst die Schröder - Regierung (also die damalige Rot Grün - Regierung) damals schön geschaffen hatten. Merkel hat sich ja dann noch beim Schröder für die so dolle Agenda bedankt, die sie unter CDU/CSU hätten nicht besser ähm schlimmer machen können. Klar, dass daran die CDU am liebsten nichts geändert hätte, Stundenlöhne von 6,50 Euro gab es damals, teils ganz selbstverständlich, in vielen Bereichen, vielleicht auch noch niedrigere Löhne. Dank Zeitarbeit kam noch der Drehtüreffekt dazu, paar Monate den Job, dann kommt die nächste Zeitarbeitsfirma dran, war alles Masche, die Leute wurden von der einen zur nächsten Leihfirma gereicht, mit jeweils immer den dollsten Versprechungen. Gejuckt hats doch keinen, Hauptsache die sind fürn paar Monate aus der schönen Statistik, ob jemand damit klarkam, uninteressant. Ob jemand davon mal ne Rente bekommt oder dann die Grundsicherung beantragen muss, ist da allen sowieso egal gewesen. Aber die ganzen Jahre wirken für die Menschen nach, spätestens aber dann bei der Rentenberechnung.

Dass es so ein hin und her beim Mindestlohn gab/gibt, man versteht es kaum, die Wirtschaft hat bis zur letzten Minute am untersten Level geschraubt, über Jahrzehnte wurde von selber im niedrig Lohn Sektor nichts gemacht oder Lohntechnisch merklich etwas verbessert. Und heute, die Wirtschaft existiert immer noch, oh Wunder.

Jeder Mensch will natürlich von seiner Arbeitsleistung/Entlohnung leben können - das ist selbstverständlich.

Viele Menschen definieren sich durch den Stundenlohn und Jobs, die früher um die 13€/Stunde lagen, sind heute bei 20-25€/Stunde. Für viele Menschen ist die Differenz zum Mindestlohn ausschlaggebend.

Die Einführung des Mindestlohns hat gefühlt zu einer Abwertung der Jobs geführt, die nur knapp darüber lagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ich finde den Mindestlohn gut, weil...

Hallo gutefrage,

an sich finde ich den Mindestlohn gut.

Kurz nach Einführung des Mindestlohns warnten Ökonomen vor der Gefahr massenhafter Jobverluste. 2022 kam das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung jedoch zu dem Ergebnis, dass bislang weder die Einführung des Mindestlohns noch die darauffolgenden Erhöhungen zu weitreichenden Beschäftigungsverlusten geführt hätten.

Was kein wunder ist da Gewerkschaften vor Jahren schon feststellen mussten das der Mindestlohn beim Monatslohn kaum ankam. Der Stundenlohn ist zwar massiv gestiegen, doch da Arbeitgeber den Mindestlohn mit Arbeitszeit Verkürzung und verrechnen anderer Gelder wie Weihnachtsgeld etc. umgehen, haben die Leute letztlich am Monatsende nicht mehr als Vorher. Sprich. letztlich ist der Mindestlohn ne Mogelpackung geworden. Ironie dabei ist, dank Mindestlohn lieferten die Unternehmen freiwillig die 37 Stundenwoche welche damals die Gewerkschaften versuchten einzuführen.

Was ist Eure Meinung zum Mindestlohn in Deutschland?

An sich gute Sache wenn er eingehalten wird.

Denkt Ihr, dass der Mindestlohn aktuell zu gering / zu hoch ist?

Kann ich nicht pauschal sagen, aber würde er nicht umgangen hätten die Leute selbst von den jetzigen mehr. Das Problem ist also nicht perseh die Höhe sondern die Möglichkeit ihn zu umgehen.

Sollten Langzeitarbeitslose, Schüler und Praktikanten ebenfalls vom Mindestlohn profitieren?

Ja, da jene eine Art sind den Mindestlohn zu umgehen, bzw. siehe Probearbeiten ohne Lohn, Lohn gar ganz zu umgehen und mit offenen Stellen + Probearbeit Stellen gar gänzlich kostenlos zu besetzen.

Inwieweit beeinflusst der Mindestlohn das Beschäftigungsverhältnis in Deutschland?

Er ändert die Regeln, macht dinge möglich an denen Gewerkschaften in der Vergangenheit scheiterten. Leider führt er auch weiter zu noch mehr Kreativität beim Umgehen der Regeln. Am Fachkräftemangel kann er nichts ändern da der andere Ursachen hat und wie ich an der Politik sehe man kein Interesse hat die Ursachen anzugehen.

Kann der aktuelle Mindestlohn tatsächlich zur Armutsbekämpfung und Existenzsicherung beitragen?

Beitragen ja, doch der Lohn ist nur die Einnahmeseite. Es gibt massenhaft Ausgabefaktoren welche man wenig beeinflussen kann und einen auch bisweilen kaum Optionen bleiben diese zu beeinflussen.

Der Mindestlohn im Hotelgewerbe wurde schon vor dem flächendeckenden Systematisch umgangen, daher war klar das dies auch beim flächendeckenden passieren wird. Die Idee des Mindestlohnes an sich okay, leider denke ich real nicht so wirkungsvoll wie er sein sollte.

MfG PlueschTiger

Der Mindestlohn wurde ja nur Eingeführt weil die Wirtschaft nicht selber in der Lage war oder es einfach nicht wollte anständige Löhne zu bezahlen.

Man sieht es ja immer wieder bei Tarifverhandlungen. Da heißt es immer von den AG wir können nicht mehr bezahlen. Deshalb finde ich es richtig das es den Mindestlohn gibt.

Anastasia65  03.04.2024, 10:58

Vielleicht hat ein Kleinkrämer auch nicht die Möglichkeit, seinem einzigen Mitarbeiter mehr zu zahlen - dafür gibt es jetzt eben weniger Kleinkrämer!

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Anastasia65  03.04.2024, 11:07
@Motobiggi31

Geh mal mit offenen Augen an den geschlossenen Läden unserer Städte vorbei, dann weißt du es.

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Motobiggi31  03.04.2024, 11:09
@Anastasia65

Und das liegt am Mindestlohn? 😂.Das liegt eher daran das die Leute sehr viele Dinge online bestellen. Da sie online günstiger sind😂😂😂😂

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yuutuuber  03.04.2024, 11:46
@Motobiggi31
Und das liegt am Mindestlohn? Das liegt eher daran das die Leute sehr viele Dinge online bestellen. Da sie online günstiger sind.

Das könnte schon in vielen Fällen am Mindestlohn liegen. Auch ich habe einige Stadtgeschäfte geschlossen. Ich habe mit diesen Geschäften Geld verdient, und die Studenten, die ich als Verkäufer angestellt hatte, waren auch sehr glücklich mit ihrem Job. Denn die Geschäfte hatten in den 8 Stunden Öffnungszeit nur durchschnittlich 2 Kunden am Tag. D.h. über 7 Stunden konnten sich die Studenten um ihre privaten Dinge kümmern, fürs Studium lernen, usw. Und dafür wurden sie bezahlt. Aber 13 Euro die Stunde sind mir dafür zu viel. Diese Jobs und Geschäfte habe ich nun geschlossen und die Studenten lernen nun anderswo und verdienen damit 0 Euro.

Stell dir mal vor, du besitzt 20 Einzelhandelsgeschäft in 20 Städten in Deutschland, in denen sich 20 Studenten Geld damit verdienen, dass sie für die Uni lernen oder private Dinge tun --- und glücklich damit sind. Und stell dir vor, du verdienst 400 Euro mit jedem dieser Geschäfte. Und stell dir vor, du sollst nun jedem Studenten 2,50 Euro die Stunde mehr zahlen. Das sind 400 Euro im Monat. D.h. ich verdiene mit meinen 20 Geschäften nicht mehr 8.000 Euro im Monat, sondern 0 Euro. Soviel machen 2,50 Euro mehr Mindestlohn aus... in einigen Fällen. Nun gibt es 20 Arbeitsplätze für Studenten weniger und 20 Geschäfte in den Innenstädten weniger.

Nur mal so... zum drüber nachdenken.

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Motobiggi31  03.04.2024, 12:17
@yuutuuber

Das könnte schon in vielen Fällen am Mindestlohn liegen. Damit ist alles gesagt!

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PlueschTiger  11.04.2024, 09:05
@Motobiggi31

Wenn im Schnitt am Tag 2 Kunden kommen liegt das Problem fern vom Mindestlohn. Das zeigt dann eher das man bzgl. Selbstständigkeit noch viel lernen muss und sei es zu wissen wann man die Reißleine zieht. Zudem sollte man nicht vergessen das der Lohn für etliche Arbeitnehmer, wenn die Rahmenbedingungen stimmen zweitrangig ist. Wenn das Betriebsklima besser ist oder in anderer weise ein zb. kleiner Betrieb angenehmer ist, verzichten Arbeitnehmer mitunter auch auf die 1-2€ mehr welche ein großes Unternehmen zahlt. Das zeigt doch wo ein Grundproblem liegt. yuutuuber zieht hier nur die typische Job Verlust Karte, was recht billig ist.

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PlueschTiger  04.04.2024, 10:11

Genau, bei 1% Lohnerhöhung das Amargedon prophezeien und mehrere Lockdowns haben nur zu einem geführt, Milliarden Dividenden an die Aktionäre.

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Andere Meinung und zwar...

Ein Mindestlohn hat für die die ihn bekommen mittelfristig nahezu keinen Effekt, deshalb wird er auch permanent erhöht.

Ich habe in der Geschäftsführung eines Unternehmens gearbeitet, in dem viele den Mindestlohn bekommen oder knapp darüber (Bäckerei). Wurde der Mindestlohn erhöht, war es klar, dass auch die Preise entsprechend steigen müssen um eine gute Personalkostenquote erzielen zu können. Und das wird so in jedem Unternehmen ablaufen. Also führt ein höhere Mindestlohn immer auch zu höheren Preisen, was den Effekt eines höheren Mindestlohns wieder zu Nichte macht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung