Meinungen bilden?

5 Antworten

Jeder Mensch hat doch bestimmte Themen, bei denen er eine emotionale Anteilnahme erlebt. Bestimmte Dinge berühren uns weit stärker als andere, und genau dann sind wir geradezu erpicht, uns auch dazu zu äußern, Stellung zu beziehen, uns in Diskussionen einzubringen. Wenn man zudem erlebt, dass man von anderen in solchen Situationen ernst genommen wird, wenn sie einem zuhören, Erstaunen oder gar wohlwollende Akzeptanz unserer Position zeigen, dann werden wir in Zukunft auf eben diesen Gebieten weiterhin unsere Meinung sagen.

Themen, bei denen wir merken, dass wir wenig Sachkenntnis haben, werden dagegen kaum einmal unseren Kommentar stimulieren. Zu groß ist das Risiko, dass wir widerlegt werden, dass uns Naivität oder Unkenntnis bescheinigt wird und wir uns damit "abgelehnt" fühlen.

Problematisch sind in unserer Gesellschaft heute ganz besonders solche Leute, die über so wenig Sachkenntnis und Selbstreflexion verfügen, dass sie nicht erkennen können, wie inkompetent sie sind, und dass es folglich gut wäre, wenn sie einfach schweigen würden, um nicht ihre Mitmenschen mit krudem Unsinn zu quälen. Hier denke ich besonders an einen nicht unerheblichen Anteil unserer Politiker. (Aber das ist eine andere Geschichte!)

Hallo Sonickk👋

Das ist doch okay, dafür gibt es das gute alte "Ich enthalte mich" oder "Ich halte mich da raus" man braucht nicht immer zu allem seinen Senf dazu geben müssen, man kann auch mal einfach nur sagen, dass alle gesagten Meinungen und Argumente ihre Daseinsberechtigung haben auch das ist schon eine Meinung, heißt ja nicht, dass man sich immer auf eine Seite schlagen muss.

Das mit dem nur dann eine Meinung äußern, wenn sich sicher ist, ich meine Meinung ist kein Fakt, es kann auf Fakten beruhen aber es ist auch ein Stück weit Lebenserfahrung, Einstellung etc. und das sind nun einmal persönliche Dinge und daher selbst wenn ich zu einem Thema keine Expertise habe oder nicht so viel Vorwissen, habe ich dennoch eine Tendenz, also eine Art Prognose, beruhend auf der Vergangenheit und vergleichbaren Themen.

Nicht zu allem und jedem eine Meinung zu haben ist nicht schlimm und sich auf seriöse Quellen zu verlassen auch nicht.

Risiken birgt es sich auf die Meinungen anderer - auch gebildeter oder vermeintlicher Experten - zu verlassen. Nicht alles was manche als wissenschaftlich belegt hinstellen ist es am Ende auch. Selbst Studien die existieren können Fehler haben oder Fehlinterpretiert werden. In den meisten Fällen kannst du die Wahrheit nicht selbst nachprüfen, also musst du abschätzen wie wahrscheinlich es ist, dass eine Information stimmt.

Wenn 2015/2016 alle Medien und Politiker behauptet haben, dass Flüchtlinge nicht für mehr Kriminalität sorgen und dann in den Statistiken des BKA genau die gegenteilige Entwicklung nachzulesen (aber öffentlich totgeschwiegen) ist, dann kann man davon ausgehen, dass diese Information stimmt.

Anders sieht es aus, wenn China sich mit immer neuen Wachstumsrekorden rühmt und alle Statistiken nur mit den Zahlen arbeiten die China selbst herausgibt...

Und genau zu solchen objektiven Bewertungen von Informationen sind viele Menschen nicht fähig. Sie bewerten viel zu emotional und einseitig. Und je mehr Fehlinformationen sie ansammeln, desto stärker weichen ihre Schlussfolgerungen von der Realität ab.

Ich habe zu vielem eine Meinung, aber das bedeutet nicht, dass ich immer richtig liege. Eine Meinung zu haben bedeutet nicht die Wahrheit zu kennen.

Wenn ich mir nicht sicher bin sage ich "Ich persönlich glaube, dass es so und so ist". Dadurch bringe ich schon zum Ausdruck, dass ich es nicht sicher weiß.

Ich bilde mir schnell eine Meinung, die Ich aber auch gerne mal revidiere, bis Ich zufrieden mit ihr bin:)