Meine Tochter ist 3 Jahre und pullert ein obwohl sie neben der Toilette steht!
Hallo... Ich hab ein problem mit meiner süßen maus! Es hat eine zeit gegeben da war sie sogar schon fast in der nacht trocken und ca. seit einen halben jahr pullert sie wieder fast einmal am tag ein manchmal sogar drei mal! Sie fängt zwar immer gleich an zu wienen und will es ausziehen aber danach ist so als wenn nichts war! Wenn ich sie frage: ,,musst du mal pullern?,, bekomm ich meist ein nein obwohl ich sehe das sie mal muss und dann geht sie unter riesen geheul und protest auf die Toilette und pullert dan aber und es ist danach alles wieder gut! Den einen Tag war ich mit ihr morgens im Bad und sagte zu ihr sie solle bitte auf die Toilette gehn, sie hat dann noch da rumgespielt und dann noch da und zum guten schluß...kurz bevor sie auf der Toilette saß, hat sie eingepullert! Ich habe mir mitlerweilen schon den Mund fusselig geredet! solangsam weiß ich net mehr was i machen soll! Wenn ich das problem im KiGa anspreche heißt es immer....machen sie sich nicht son streß das kommt schon noch!Ganz klasse sie ist über drei, wann soll es denn kommen und wann soll ich dann streß machen???? wenn sie sechs ist?
Kann mir bitte jemand nen guten Radschlag geben????!!!!
viele grüße
9 Antworten
Hi Lorelai, was das Thema Sauberkeitserziehung anbelangt, so mußt Du Dir im klaren sein, dass dies prinzipiell ein Lernprozeß für das Gehirn darstellt. Das Gehirn kann nur dann "Handlungsanweisungen geben", wenn es vorher die entsprechenden Anmeldungen bekommt: Zum Beispiel:
Blase an Gehirn: bin voll führe mich doch bitte raus:
Gehirn an Blase (tagsüber: muß gerade spielen, habe keine Zeit, kneife noch ein wenig zusammen!
nachts: muß gerade Träumen, habe keine Zeit, kneife noch ein wenig zusammen).
Je mehr sich die Eltern in das Geschehen einbringen beispielsweise durch das Schicken des Kindes zur Toilette, umso weniger wird das Gehirn in die Lage versetzt, die körpereigenen Signale zu erkennen. Das Gehirn wird quasi "entmündigt" durch das Einschalten der Eltern.
Gewöhne Dir daher als Erstes ab, dass Du Deine Tochter zur Toilette schickst, wenn Du glaubst, dass es so weit wäre. Zu recht sagt Deine Tochter "ich muß aber nicht". Denn sie muß tatsächlich nicht, das Gehirn hat ja die nötigen Signale noch gar nicht empfangen.
Du unterbrichst mit Deinen persönlichen Handlungsanweisungen den Lernprozeß des Gehirns und die damit verbundene Umwandlung in Handlungsanweisungen durch das Gehirn. Lernen kann das Gehirn nicht durch Verhindern , lernen kann es nur, indem man auch negative Konsequenzen zuläßt. Eine der negativen Konsequenzen ist eine nasse Hose.
Da aber eine nasse Hose zu dem Zeitpunkt, zu dem der Harn austritt nicht unangenehm ist, kann auch kein Lernprozeß entstehen, wenn Du Deine Tochter gleich zur Toilette schickst.
Eine nasse Hose ergibt primär ein Positivsignal: "Schön, warm, super", das ist auch ein Positivverstärker und verschlimmert das Einnässen.
Das heißt, dem Gehirn wird signalisiert, dass es völlig richtig gehandelt hat. Der Lernprozeß der Sauberkeit basiert aber auf den negativen körpereigenen Signalen.
Wenn Du dann auch noch die weiteren Aktionen an Dich reißt, lernt das Gehirn lediglich, dass es überhaupt nichts macht, wenn es nicht aufpaßt, denn die Mama wird sich schon um das Ganze kümmern.
Die nasse Hose wird erst unangenehm, wenn sie kalt wird. Das heißt, Du mußt zulassen, dass Deine Tochter lernt sich selbst zu strukturieren, auch in der Form, dass sie beispielsweise morgens ehe sie aus dem Haus geht von sich aus nochmals zur Toilette geht. In dem Fall drückst Du aber immer Deiner Tochter Deine Struktur auf, weshalb sie auch keinerlei Eigeniniative übernimmt.
Das Einnässen passiert immer dann, wenn die Kinder sich ablenken mit anderen Dingen, beispielsweise mit Spielen oder Fernsehschauen. Da sind die Dinge sehr viel wichtiger als das Blasensignal.
Am besten gehst Du nun folgendermaßen vor: Du sagst Deiner Tochter ganz offiziell:
"Es ist ja eigentlich Blödsinn, wenn sich mein Gehirn um das kümmert, was eigentlich Dein Gehirn lernen und können sollte. Mein Gehirn hat ja kein Problem, es weiß immer, wann es mich zur Toilette schicken muß.
Ich werde daher ab sofort Deinem Gehirn nicht mehr sagen, wann es Dich zur Toilette schicken soll. Das wird Dein Gehirn jetzt von ganz alleine lernen.
Das heißt aber auch, Du mußt konsequent das einhalten und Deine Tochter ab sofort nicht mehr zur Toilette schicken.
Gehe lediglich nur noch vorbildhaft vor.
Zum Beispiel in der Form: Wenn Du wegfährst zum Kindergarten oder zum Einkaufszentrum, kannst Du ganz laut sagen, ohne Deine Tochter direkt anzusprechen:
Wir fahren ja gleich weg, Da gehe ich lieber vorher noch zur Toilette, dann muß ich nicht unterwegs nach einer Toilette Ausschau halten.
Wenn Dein Mann mitfahren sollte, soll er das "Spiel" auch mitmachen, indem er sagt: "Ich gehe auch gleich noch zur Toilette, ist besser so."
So werdet Ihr zum Vorbild für Eure Tochter, und sie wird eines Tages auch von ganz alleine zur Toilette gehen, weil sie Euch nachahmt.
Mit 3 Jahren steht jetzt erst mal die Tagessauberkeit an. Die nächtliche Sauberkeit fängt man normalerweise mit 4 1/2 Jahren an zu trainieren.
Das Thema Einnässen ist mein Spezialthema, ich helfe Dir da gerne weiter, wenn Du daran Interesse hast. Du müßtest nur mit mir Freundschftskontakt aufnehmen.
Hallo Wagemut. Die Antwort ist echt super erklärt. Ich Hab da bloß mal eine frage. Was mach ich wenn mein Kind die Nasse Hose garnicht stört? Meine Tochter z.b. erweckt den Eindruck das es sie herzlich wenig interessiert wenn Hose und Schlüpfer nass sind. Auf Nachfrage sagt sie Sachen wie ....ja da hab ich nicht so gut angehalten.... oder ist nicht schlimm ist ja nur ein Tröpfchen? ?? Die kita will ihr wieder Windeln anziehen weil nicht klappt. Sie nass so einmal tgl. Ein und dann auch nicht die volle Ladung aber die Hose ist dann schon nass. Achso sie ist 3.5. Lg
Hi Lorelai - Ich bedanke mich ganz besonders herzlich für Deinen Stern, es ehrt mich wirklich sehr, dass meine Tipps so gut bei Dir angekommen sind. Solltest Du mehr dazu wollen, so helfe ich Dir gerne als Freundin weiter!
Fantastisch.... ich werde mir, wenn Du es erlaubst, diesen Text kopieren und als einen kleinen Ratgeber mit in die Praxis nehmen. Wenn ich danach gefragt werde, kann ich das bestimmt nicht so toll erklären wie Du. Wirklich super- superschöne Darstellung und einleuchtend !! Danke!
Ich finde, wagemut hat hier eine "hilfreichste Antwort" verdient !!
@1f2in: Bei Dir möchte ich mich ganz besonders bedanken für Dein Lob. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen!!!
Ich habe ein Buch geschrieben zusammen mit einem Kollegen zum Thema Sauberkeitserziehung. Beide haben wir über lange Zeit reichlich Erfahrung im Umgang mit dieser Thematik auch von der Seite der Bettnässerbehandlung her.
Glaube mir, wir wissen inzwischen - auch dank wissenschaftlicher Arbeit - sehr gut, was das "Gehirn einer 3-Jährigen versteht und verkraften kann". Meine Texte und Veröffentlichungen basieren auf diesem Wissen und kommen bei so manchen "hilflosen Müttern" sehr gut an.
ich wußte doch , dass du da die beste bist , bei der beantwortung dieser frage .ist nur noch zu hoffen , dass sich die fragestellerin auch an diese anleitung hält.
Danke makazesca! Ja, auch ich würde mir wünschen, wenn dieses Thema mal endlich eher in einer "kindhaften Denke" betrachtet werden würde, dann käme es gar nicht zu den Problemen mit dem Einnässen. Kinder sind da nämlich tatsächlich sehr viel verständiger als wir Erwachsene!
Geht es ihr vielleicht um (zusätzliche) Aufmerksamkeit, die sie dadurch von dir erhält? Schließlich muss du dich nach dem Einnässen mindestens ein paar Minuten mit ihr beschäftigen, waschen, umziehen etc.
Wenn sie nicht einpullert sondern aufs Klo geht solltest du sie besonders loben.
Hy..meine kleine ist 4 und seit 2 Jahren trocken auch nachts..ich weiß nich genau aber wenn sie einpullern würde würde ich ihr sagen sie solle sich alleine an und ausziehen,waschen..irgendwann würde es deiner kleinen mit Sicherheit nerven,da geht sie lieber auf Toilette:D kann aber auch gründe haben,warum deine maus das tut..sagt sie warum sie das macht?vielleicht empfindet sie es auch als angenehmes,,Gefühl""..du kannst ihr auch im gegenzug was dafür anbieten..ein lolli zbsp.:) die kleine Erpressung ist zwar nich so toll..aber zieht bei Kindern fast immer:D
scaralady, wie kann man denn als Mutter, so "gemein" zu seinen kleinen Kindern werden ?
Und sie wohl auch noch als Strafe ? und um sie zu nerven ? und sie mit sich alleine aus- und anziehen , alleine zu waschen, sich selbst zu überlassen ?
wegen etwas, wozu sie noch gar nicht im Stande sind, nicht im Stand sein können, sich schon permanent zu
"beherrschen oder unter Kontrolle" haben zu,
weil sie sich eben noch nicht selbst, deswegen "im Griff" haben müssen !
Du ich musste sowas nich bei meiner kleinen machen sie hat sowas noch nie gemacht...aber ich könnte es mir vorstellen das es auch so gehen würde..klar soll man ein Kind nich unter druck setzten das is mir klar...
...und von einem lolli wird man nich übergewichtig...
aber "lollis" sind reiner Zucker und gerade für kleine Kinder ist Zucker ungesund! Zucker ist ja nicht nur in lollis!
Zucker ist ein Vitaminräuber und Kalorien hat er auch genug und hat keinerlei Nährwert.
Und weshalb man das Toilette gehen nicht belohnen muss, haben andere hier klar erklärt ! Denn du gehst ja auch nur, wenn du gehen musst und so kleine Kinder gehen dann regelmäßig, wenn sie soweit entwickelt sind. Das "fördert" deshalb eine Belohnung auch nicht.
Auf keinen Fall eine Belohnung ausloben!!!!!!!
Man belohnt nicht einen natürlichen Entwicklungsprozeß, der völlig unabhängig von Anstrengungen seitens der Eltern abläuft!
Belohnungen erzeugen nur Druck, denn das Kind will ja die Belohnung haben.
Der Druck verschlimmert aber das Problem. Unter Druck ist keine Wahrnehmung mehr möglich der körpereigenen Negativsignale, da Kinder dadurch verunsichert werden.
Essen als Belohnung fuehrt zu Uebergewicht! Das wuerde ich nicht empfehlen, eine Belohnung sollte nichts mit Zucker zu tun haben.
Wenn du eh klüger bist, als ausgebildete Kindergärtnerinnen, dann musst du deine kleine arme Tochter weiter drangsalieren, indem du sie mit deinem "dir den Mund fusselig zu reden", weiterhin völlig aus ihrem Gleichgewicht und aus ihrer Fassung bringst !
Das würde selbst dich verrückt machen, befürchte ich. Denn es macht dir sicher einen riesen Spaß, wenn man dich auf die Toilette derart zwingen würde, bis du in ein riesen Geheul ausbrichst!!
Aber mit deiner kleinen Tochter, kannst du das ja wohl ohne mit der Wimper zu zucken mit einem riesen Theater von dir, nebenbei veranstalten ! So wirst du sie sicher auch "sehr hilfreich" für die Zukunft unterstützen, damit sie wieder Freude !!! bekommt, von alleine die Toilette zu benutzen.
Im Klartext heißt das, ihre Kinderpsyche in diesem Alter, bestimmt alleine, ob sie nun wieder in ihre Windeln pullert oder ob sie freiwillig von alleine und wenn, nur mit kurzer!! und liebevoller Nachfrage, dazu gewinnen kannst und wenn NEIN ! dann sag ihr:"
o.k. mein kleiner Schatz, Mama wartet gerne auf dich, bist du wieder ganz alleine und gerne auf die Toilette gehen magst, das kannst du sicher später wieder ganz alleine, komm wir ziehen dir ein trockenes Windelchen an!"
Und lass sie einfach in Ruhe, bis sie deinen "Puller-Schock, den du ihr versetzt, wieder vergessen kann und vergessen hat .
Und vergiss danach dein Küsschen nicht, das sie sich besonders nach diesen Tortouren verdient hat!
vielen dank für deinen netten text!!!! man ich muss ja die schlechteste mutter aller zeiten sein weil möchte das mein kind auf die toilette geht! ist ja nicht so das ich sie auf allen vieren zum pullern gezwungen hab und mit ner peitsche da neben stand! ich liebe mein kind über alles und wenn sie was von mir genug bekommt dann ist es LIEBE und AUFMERKSAMKEIT!!!! Ich habe hier einfach ein paar gute radschläge einholen wollen bzw. wissen wollen wie es bei anderen aussieht, das ich nicht eine SUPER mutter bin und bestimmt nicht immer alles richtig mach ist mir klar und ich weiß nicht ob dir das so bewusst ist!
liebe grüß
Der KiGa hat Recht: Sie ist erst drei, da kommt das immer wieder mal noch vor.
Was Du machen sollst, wenn sie sechs ist? Wieso? Pullert sie dann auch noch ein? Und das weißt Du heute schon?
So wie ich das sehe, hast Du ein Idealbild vor Augen und "erdrückst" Deine Tochter damit, mit der Folge, dass eben genau das, was Du willst, NICHT passiert. Lass Dir nicht von irgendwem einreden, dass ein Kind mit drei trocken sein uss. Bei vielen ist das so, aber es gibt auch Kinder, die erst mit fünf ohne Windeln herumlaufen.
Verlange von Deine Kind keine idiotische Perfektion!
Wagemut gut erklärt, hoffe Mama versteht das auch.
Nur das mit "dem Gehirn" einer 3 jährigen zu erklären, da wird ihr Gehirn noch ein bisschen staunen. Nix für ungut !